Bachentflechtung - Variantenuntersuchung für ein Großprofil

22.05.2006

Gegenwärtig wird der Bachlauf Ossenbeck in Wuppertal-Elberfeld über seine gesamte verrohrte Länge von ca. 560 m bis zur Wupper über einen gemauerten Kanal 1350/1775 mm, Baujahr 1908, abgeleitet. Das Profil ist mit einer Trockenwetterrinne und einer einseitigen Berme, hergestellt aus Ortbeton und einer Klinkerschale als Korrosionsschutz, ausgebildet. In der Berme verläuft über einen Trassenabschnitt von ca. 450 m betonummantelt ein Schmutzwasserkanal DN 400 aus Steinzeugrohren.

Die Zustandserfassung seitens der WSW AG zeigte gravierende bauliche Schäden an den Steinzeugrohren über die Gesamtlänge des S-Kanals, die seine komplette Erneuerung erforderlich machen.

Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahme beabsichtigt die WSW AG die Trennung des klärpflichtigen von dem nicht klärpflichtigen Regenwasser im Stadtgebiet Wuppertal als Vorgabe aus dem vorliegenden GEP.

Dies könnte entweder durch eine "innenliegende Lösung" oder durch die Errichtung eines Bachkanals außerhalb des R-Kanals erfolgen. Zur Ableitung des Trockenwetterabflusses reicht ein Kanal in der Nennweite DN 300 aus. Bei Regenereignissen kann das Bachwasser über einen vorgeschalteten Notüberlauf in den R-Kanal mit eingeleitet werden.
Die Aufgabe von Stein & Partner war es, Bau- oder Sanierungskonzepte zu entwickeln, die eine gleichzeitige Sanierung der vorhandenen Kanäle und die Errichtung des neuen Bachkanals in einer Maßnahme ermöglichen.

Bei einer Begehung des R-Kanals (s. Foto) wurden neben den für Mauerwerk typischen lokalen Schäden auch ein statisch relevanter Längsriss im Kämpfer mit einer Rissbreite von 1-3 mm festgestellt.

Die statische Berechnung mittels FEM unter Berücksichtigung dieses Schadens zeigte, dass die ausreichende Tragfähigkeit des Querschnittes bei einer seitlichen Verkehrslast SLW 60 eine Mindestüberdeckung von 2,50 m erfordert.

Da dieses Maß nicht über die gesamte Trasse gegeben ist, mussten zusätzlich noch Überlegungen für eine statische Ertüchtigung des R-Kanals mit einbezogen werden.
Die bautechnische und wirtschaftliche Bewertung der von S&P entwickelten Bau- und Sanierungskonzepte führte bei der WSW AG zu der Entscheidung für eine "innenliegende Lösung":

1. Abbruch der vorhandenen Einbauten im Sohlbereich des R-Kanals

2. Verlegung des neuen S-Kanals DN 400 und der Bachverrohrung DN 300

3. Betonummantelung der Kanäle, hier mit einer Mindesthöhe von 50 cm zur statischen Ertüchtigung des R-Kanals (wurde statisch nachgewiesen)

4. Sanierung der lokalen Schäden im R-Kanal.
Dieses Sanierungskonzept wurde bezüglich der Schadensbeseitigung bereits mit den zuständigen Genehmigungsbehörden abgestimmt.

Unabhängig von den grundsätzlichen Entscheidungen einer Bachentflechtung, insbesondere im Hinblick auf die hydraulischen Randbedingungen, wird mit der Sanierungsplanung durch S&P kurzfristig begonnen werden. Die Ausführung soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbHDipl.-Ing. Beate Borchardt

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