Die Kuh vom Eis - Lösungsansätze für die Grundstücksentwässerung
08.03.2006
Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) müssen dicht sein. Das schreiben die verschiedenen Gesetze, Vorschriften, Satzungen und Normen vor. Doch wie geht ein Netzbetreiber am Besten vor, wenn er sich dieser unpopulären Maßnahme annimmt?
Grundsätzlich sind immer Argumente zu finden, die die Kosten für eine Untersuchung und der wahrscheinlich darauf folgenden Sanierung rechtfertigen. Der einfachste Weg und am leichtesten für den privaten Grundstückseigentümer zu verstehen sind die finanziellen Auswirkung bei der Fremdwasserproblematik. Hier hat der Netzbetreiber die Kosteneinsparungen und der Bürger die direkten Auswirkungen auf die Gebühren vor Augen. Die Auswirkungen von überlastete Kläranlagen und Kanalnetzen sind regelmäßig zu verfolgen.
Schwieriger wird die Argumentation über die Boden- und Gewässerverunreinigungen und den Verstoß gegen das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) oder die Landeswassergesetze (LWG's). Hier gibt es zwar konkrete Strafregelungen (StGB § 324 ff), sie werden allerdings in der Praxis kaum zur "Motivation" genutzt. Der Umstand, dass "Jedermann" verpflichtet ist, für ein funktionierendes Abwassernetz zu sorgen und es zu unterhalten hat, scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Kaum jemand fühlt sich zur Erfüllung des WHG bzgl. der Grundstücksentwässerungsanlagen verpflichtet. Kaum ein Bürger kennt sich damit aus oder kann die Folgen der Missachtung abschätzen.
Die Konzepte zur Durchführung und Umsetzung sind immer den örtlichen Verhältnissen anzupassen. Die Rahmenbedingungen sind von Kommune zu Kommune anders. Große Abwasserverbände oder kleine kommunale Netze haben verschiedene Befindlichkeiten und unterschiedliche Bedürfnisse. Daher kann jedes Modell- und Pilotprojekt nur eine Richtung sein, kein "1:1" zu übernehmendes Konzept.
Standards wie Art der Dichtheitsprüfung und Zulässigkeit der Sanierungsverfahren bei welchem Schadensbild sind im Vorfeld festzulegen und haben maßgeblichen Anteil am Erfolg des Projektes.
Eine effektive Information der Bürger muss den Sinn der Maßnahmen darstellen. Das Problem der angeschlossenen Drainagen darf nicht vergessen und muss technisch gelöst werden. Die Bodenverhältnisse und Grundwasserstände haben eine wichtige Bedeutung für die Dringlichkeit der Sanierung undichter Grundstücksentwässerungsanlagen. Synergien mit den Versorgungsträgern sind abzuklären. Die zeitliche Zielvorgabe muss mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt werden.
Nachdem diese Aspekte geklärt sind, kann mit der technischen Umsetzung begonnen werden. Da es eine gewählte und abgestimmte Terminvorgabe gibt -Deadline 2015-, ist der Umfang der jährlichen Teilmaßnahmen eine einfach mathematische Rechnung, die, mit Rücksicht auf die Gleichbehandlung der Bürger, nur in geringem Umfang variieren sollte.
Schon lange vor dem aktiven Beginn sind Bürgerinformationen durchzuführen, die dem Grundstücksbesitzer die aktuelle Situation, die Gründe und den technischen Ablauf schildert, die zuständigen Mitarbeiter vorstellt sowie die ungefähren Kosten der Grundlagenermittlung mitteilt. Bürgerwissen ist keine Gefahr für das Projekt sondern die Basis für Vertrauen und den Erfolg.
In der anschließenden hoffentlich beschränkten Ausschreibung werden exakt ermittelte Mengenansätze festgelegt und Qualitätsstandards beschrieben. Die jetzt folgende Untersuchung muss vom AG überwacht werden. Hierbei bietet es sich für kleinere Kommunen an, Fachbüros einzuschalten und diese Leistung fremd zu vergeben. Entscheidend hierbei ist es, eine Verbindung zwischen TV-Befahrer und überwachender Instanz (Ingenieurbüro) zu vermeiden und auf ständige Einhaltung der vorgegebenen Qualitätsstandards zu achten.
Die Untersuchungsergebnisse werden mit den Randbemerkungen des Inspekteurs nach erfolgreicher Befahrung dem AG zur Erstellung des Sanierungskonzeptes zur Verfügung gestellt.
Das so in Zusammenarbeit mit dem betroffenen Bürger, der Kommune und den beteiligten Dienstleistern erarbeitete endgültige Sanierungskonzept kann mit Fristen zur Umsetzung versehen dem Grundstückseigentümer übergeben werden.
Die systematische Abwicklung von zusammenhängenden Bereichen bietet bei der anschließenden Sanierung ebenfalls erhebliche Einsparpotentiale. Auch hier rechtfertigen die zu erwartenden Kosteneinsparungen das Einschalten von Fachbüros zur Koordination und Betreuung. Gleichbleibende Sanierungsstandards, größere Variationsmöglichkeiten in den Sanierungsverfahren und das koordinierte Abwickeln mit konkreten Zeitvorgaben führen das Projekt zum Erfolg.
Fazit:
Die frühzeitige öffentliche Information und Einbeziehung der zahlenden Bürger in die Maßnahme erhöhen die Akzeptanz, vermeiden negative Stimmungen und Ärger bei der Umsetzung. Konkrete Zeitvorgaben und flächendeckende Projektierung zeigen nach Außen eine entschiedenes Vorgehen, das natürlich von der politischen Seite unterstützt werden muss. Die anderen Versorgungsunternehmen müssen mit ins Boot.
Die Einbeziehung von Fachbüros rechnet sich bei einem entsprechenden Projektumfang. Für einzelne Grundstücke ist die Ingenieurleistung nicht zu finanzieren, da keine Synergien aktiviert werden können. Unter diesen Voraussetzungen kann das Ziel, dichte Grundstücksentwässerungsleitungen erreicht werden – ohne Angst vorm bösen Mann!
Mehr Informationen unter http://www.tis-online.info
INGENIEURBÜRO D.S.L.
Dipl.-Ing. Frank Diederich
Beratender Ingenieur
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater
Königsberger Straße 15
49492 Westerkappeln
Tel.: +49 (0) 54 04 - 9 58 09 03
Fax: +49 (0) 54 04 - 9 58 09 05
Email: diederich@ingenieurbuero-dsl.de
Web: http://www.ingenieurbuero-dsl.de
GEKO GmbH
GrundstücksEntwässerungs Kontrolle GmbH
Dipl.-Ing. Rolf Rehling
Geschätsführer
Liethstraße 36
58239 Schwerte
Tel.: +49 (0) 2304 934-511
E-Mail:rehling@geko-schwerte.de
Web:http://www.geko-schwerte.de
Weitere News und Artikel
02.09.2024
News
Fortbildungspunkte für Ingenieur*innen mit Online-Kursen von UNITRACC und SAG-Akademie
Ingenieurkammern vergeben bis zu 44 Punkte für Kurse aus unserem Weiterbildungsangebot im Bereich Kanalbau, -instandhaltung und -management. Ergründen Sie …
26.08.2024
News
Nachruf Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein
In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser Gründer und Gesellschafter Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein im Alter von 85 Jahren verstorben ist.
Es ist seiner visionären Kraft, seinem ingenieurmäßigen Genius …
21.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in …
15.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Steinzeug-Keramo & Pipelife
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
14.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Aarsleff
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen …
13.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
08.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Amiblu
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und …
08.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten in Österreich
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, …
06.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Barthauer Software GmbH
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
05.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: QKan – GIS-gestütztes Kanalinformationssystem als open source-Werkzeug für kleinere und mittlere Netzbetreiber
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große …
02.08.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller PFI
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und …
31.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller NIVUS
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und …
Kontakt
Ingenieurbüro D.S.L. Dipl.-Ing. Frank Diederich
49492 Westerkappeln
Telefon:
+49 (0) 5404 9 58 09 03
Fax:
+49 (0) 54 04 - 9 58 09 05