Drainagerohr im Pilotbohrverfahren millimetergenau eingebaut
23.08.2006
Bei den nachträglichen Verlegung einer Drainageleitung in einem Lärmschutzwall bewies die Pilotbohrtechnik ihre Einsatztauglichkeit unter komplizierten Randbedingungen. Vor ca. 20 Jahren war im Zuge des Baues der Schnellbahnstrecke von Hannover nach Würzburg ein Lärmschutzwall erstellt worden. Da hierzu zum Teil altes Deponiematerial benutzt worden war und mittlerweile die damals eingebauten Dichtungen/Drainagen nicht mehr ordnungsgemäß arbeiteten, wurde eine Sanierung erforderlich. Im Rahmen eines Sanierungsplanes musste zur Gefahrenabwehr durch austretendes Deponiesickerwasser eine ca. 120 m lange Drainagewand mit unten liegender Drainageleitung nachträglich in den Lärmschutzwall eingebaut werden.
Da der Lärmschutzwall zu großen Teilen aus Müll bestand, wurde im Vorfeld ein Bodenaustausch bis unterhalb der späteren Rohrtrasse durchgeführt. Hierzu wurden in Dammlängsrichtung ca. 188 überschnittene Kiespfähle bis zur Oberkante der vorhandenen Tonbasisabdichtung hergestellt. Die Pfähle mit einem Durchmesser von 90 cm wurden im unteren Bereich mit Filterkies der Körnung 2/8 und im darüber liegenden Teil mit der Körnung 16/32 verfüllt. Im zweiten Schritt war geplant, am Fuß der Kiespfähle eine Drainageleitung zu verlegen, um das anfallende Sickerwasser hieraus abpumpen zu können.
Aufgrund verschiedener Faktoren mussten mehrere Versuche mittels HDD-Bohrungen erfolglos abgebrochen werden. Es musste daher eine andere Lösung zur Verlegung der Drainageleitung am Fuße der Kiespfähle gefunden werden. Das mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro Dr. Köhler & Dr. Pommerening entwickelte nach Rücksprache mit der Bohrtec GmbH einen Vorschlag für den Einbau der Drainageleitung im Pilotrohrverfahren.
Das Microtunnellingverfahren schied aufgrund der extrem schwierigen Bodenverhältnisse – Rollkies 2/8 mm – sowie des gewünschten Außendurchmessers des Drainagerohres - max. 180 mm - aus. So wurde der Einsatz eines Pilotrohrverfahrens beschlossen. Nachfolgende Beschreibung und Abbildungen zeigen die Verfahrenstechnik.
Die Mess- und Steuertechnik besteht im Wesentlichen aus 3 Elementen: der Diodenzieltafel in der Steuerspitze, dem Theodoliten mit Spezialkamera und einem Monitor. Mit dem Theodoliten ist eine kontinuierliche Beobachtung des Diodenzielfeldes möglich. Bei Erkennung einer Abweichung von der auf dem Monitor angezeigten Sollbohrrichtung kann mit Hilfe der Steuerspitze, die eine schräge Ebene besitzt, gegengesteuert werden.
Aufgrund der verfahrenstechnisch erforderlichen optischen Gasse können mit dieser Verfahrenstechnik natürlich nur gerade Strecken aufgefahren werden. Kurvenvortriebe sind ausgeschlossen. Die aufzufahrenden Genauigkeiten liegen bei < 25 mm in alle Richtungen.
Auf der Trasse wurden fünf bis zu 14 m tiefe Spundwandbaugruben angeordnet, von denen aus die exakte Leitungsverlegung stattfinden musste. Die hohe Verlegegenauigkeit war gefordert, da die Großbohrungen, Durchmesser 900 mm, nur eine Überschneidung von 75 mm am Ansatzpunkt aufwiesen.
Um ein Verrollen der Drainagerohre untereinander zu verhindern, wurden die Rohre mittels Multi-Raster-Schweißverbindung gekoppelt. Da die Drainagerohre, um einen sicheren Abfluss zu gewährleisten, nur über den halben Umfang geschlitzt sein durften, wurde während des Einschiebens die Lage stetig mittels einer im ersten Rohr eingebauten Zieltafel kontrolliert. Im letzten Schritt wurden dann die Stahlrohre zurückgezogen und gleichzeitig die Drainagerohre zurückgehalten, damit sie sich nicht mit herauszogen. Hierdurch wurde gewährleistet, dass die Drainagerohre keine axiale Belastung durch den Vortrieb erfahren. Die genaue Lage des Fliessgerinnes konnte durch eine Kamerabefahrung bestätigt werden.
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