Ein mal zahlen - zwei mal nutzen - drei mal sparen: Grauwasser-Recycling im Hotel
13.08.2008
Wasser. Jeder Liter zählt. Auf der Wasseruhr, bei der Abwassergebühr, im Ökosystem. Hoteliers haben es in der Hand, hohen Verbrauch zu drosseln. Ausgereifte Technik ermöglicht die zweite Nutzung leicht verschmutzten Abwassers ohne jeden Komfortverlust.
Technik Grauwasser-Recycling setzt voraus, dass die Grauwasserfraktion der Gebäudeabwässer durch ein separates Leitungsnetz erfasst und der Aufbereitungsanlage zugeführt wird. Die Verteilung des gereinigten Betriebswassers zu den Verbrauchsstellen bedarf ebenfalls eigener Versorgungsstränge. Der Arbeits- und Kostenaufwand für diese installationstechnischen Voraussetzungen ist bei Neubau oder grundlegender Renovierung natürlich am geringsten. Die Grauwasseranlage an sich ist heute bei allen Herstellern als technisch ausgereiftes Serienprodukt im Angebot. Automatikbetrieb ist Standard. Durch modulare Bauweise kann sie auf den individuellen Kapazitätsbedarf zugeschnitten und, falls zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich, auch erweitert werden. Aufbau und Funktionsweise ergeben sich aus der Kombination bewährter abwassertechnischer Verfahrensschritte. Sie sind mehreren, hintereinander geschalteten Behandlungskompartimenten zugeordnet, die das Grauwasser sukzessive durchläuft. Nach Abtrennung grobstofflicher Verunreinigungen sedimentieren in einem ersten Behälter die mitgeführten Schwebstoffe. Manche Anlagen pumpen das Sediment automatisch ab und leiten es in die Kanalisation. Im dann folgenden Behandlungsteil findet die biologische Reinigung als kleinräumig konzentrierte Kopie dessen statt, was uns die Natur tagtäglich vormacht. Spezielle Kulturen von Mikroorganismen verstoffwechseln die verbliebene Schmutzfracht, wobei sie sich vermehren und somit als abbauaktive Kultur fortlaufend erhalten. Das nun gereinigte Wasser gelangt abschließend in einen Klarwassertank, der zugleich Vorlagebehälter für die Verbrauchsstellen ist. Der Abzug des biologisch behandelten Wassers vom Bio-Kompartiment in den Klarwassertank erfolgt meist durch Membranfiltration und ist ein weiterer Reinigungsschritt. Eingetaucht in das Bio-Kompartiment saugen Membranmodule von dort sauberes Wasser ab. Die dabei verwendeten Ultrafiltrationsmembranen haben eine so geringe Porenweite, dass sie selbst Bakterien und einen erheblichen Teil der Viren zurück halten. Damit ist eine sichere Hygienisierung des Betriebswassers gegeben. Alternativ kann die Entkeimung auch mit einer UV-Bestrahlung im Ablauf der Betriebswasservorlage erfolgen. Die von einer Grauwasseranlage erzielte Wasserqualität entspricht den Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie oder übertrifft diese sogar. |
Kosten Eine Grauwasseranlage mit einer Tageskapazität bis etwa 10 m³ kostet zwischen 30.000 und 35.000 €. Hinzu kommen die Kosten des Installationsmehraufwands für separate Grauwasser- und Betriebswasserleitungen. Dieser Investitionsanteil hängt ab von den erforderlichen Leitungsstrecken und damit von der Gebäudestruktur sowie von den Preisen des beauftragten Handwerksbetriebs. Heutige Grauwasseranlagen laufen bedienungsfrei per Automatiksteuerung. Für geringfügige Wartungsarbeiten genügen einige wenige Stunden pro Monat. In welchen Intervallen und zu welchem Preis eine Generalinspektion fällig wird, ist bei den Herstellern zu erfragen. Ein Jahresturnus ist die Regel. Der Stromverbrauch kann mit maximal 2 kWh pro Kubikmeter Betriebswasser angesetzt werden. |
Regeln Grauwasser-Recycling unterliegt keinen bundesgesetzlichen Restriktionen. Anlagenbetreiber sind lediglich verpflichtet, ihr Wasserversorgungsunternehmen in Kenntnis zu setzen und die In- oder Außerbetriebnahme bei der örtlichen Gesundheitsbehörde anzugeben. In installationstechnischer Hinsicht ist gemäß DIN-Reglement zu beachten, dass es zwischen Grauwasseranlage und Trinkwassernetz keine Querverbindung geben darf. Außerdem müssen alle Leitungen und Zapfstellen, die kein Trinkwasser führen, als solche gekennzeichnet sein. Als Hilfestellung für Planung und Betrieb, hat die fbr - Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (www.fbr.de) das speziell auf Grauwasseranlagen zugeschnittene Hinweisblatt H 201 "Grauwasser-Recycling - Planungsgrundlagen und Betriebshinweise" entwickelt. Es kann über die fbr-Website bestellt werden. |
Anbieter Die Zahl der Systemanbieter in Deutschland ist überschaubar. Alle liefern Großanlagen unterschiedlicher Baugrößen. Das technologischen Design ist weitgehend identisch. Zum Service gehören immer auch umfassende Beratungs- und Planungsleistungen.
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