Gute Erfahrungen mit Kurzlinern in Berlin. Es geht auch anders!
28.08.2006
Partielle Inliner stehen immer wieder in der Kritik. Sind die schlechten Erfahrungen mit der Qualität der Kurzliner ein grundsätzliches Problem dieses Reparaturverfahrens? Oder sind Materialwahl und Ausführungsqualität entscheidend für Erfolg oder Misserfolg?
Das Leistungsspektrum des Sanierungsbauhofes reicht also von der flächendeckenden Zustandserfassung mit 10 Inspektionsfahrzeugen über die Reinigung mit einem Hochdruckspülfahrzeug bis zur Reparatur und Renovierung des Kanalnetzes. Hierzu stehen den Mitarbeitern derzeit Fräs- Spachtel und Stutzensanierungsroboter, ein Schlauchliningverfahren für Rohrdurchmesser von DN 150 bis DN 300 sowie eine KS-ASS Schachtsanierungsanlage zur Verfügung. Darüber hinaus wendet der Sanierungsbauhof seit 2001 im Durchmesserbereich bis zu DN 600 das Kurzlinerverfahren an. Sehr schnell entschloss man sich damals zum Einsatz von Harz und Glasfasermatten aus dem Hause Epros. Ein wichtiges Argument war in diesem Zusammenhang die bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Institutes für Bautechnik die Epros bereits zum damaligen Zeitpunkt für das System vorweisen konnte.
Diese positiven Erfahrungen sind nicht zuletzt Ergebnis einer auf Qualität ausgerichteten Arbeit, die sich konsequent an den in der DIBt-Zulassung festgeschriebenen Einbauvorschriften orientiert. Hinzu kommt eine fortlaufende Mitarbeiterschulung, die einmal im Jahr von Epros angeboten und von den Berliner Wasserbetrieben intensiv genutzt wird.
- Die Reparaturstelle wird zunächst mit dem Hochdruckspülfahrzeug gründlich gereinigt.
- In Steinzeugrohren wird die Reparaturstelle vollflächig angeraut. Das heißt, mit einem Fräsroboter wird die Glasur entfernt, um den für einen kraftschlüssigen Verbund nötigen Haftgrund zu erzeugen.
- Das Setzen des Kurzliners erfolgt möglichst zeitnah - das heißt, ein bis zwei Tage nach dem Anfräsen und erneuter Reinigung der Reparaturstelle.
- Es wird grundsätzlich mit Überschussharz gearbeitet, um das vollständige Einlaminieren der Glasfasermatten sicherzustellen.
- Der Einbau erfolgt immer unter Kamerabeobachtung.
"Ich will mit meinen Leuten durch Qualität überzeugen", sagt Bernhard Czikkus. Und hierzu gehört natürlich auch eine entsprechende Qualitätssicherung. Die beschränkt sich nicht auf die Mitgliedschaft im Güteschutz Kanalbau. "Jeder Einbau eines Kurzliners wird durch entsprechende Protokolle umfangreich dokumentiert und am Ende der Sanierung steht eine erneute Kamerabefahrung. Das Abnahmevideo geht direkt zur Prüfung in die Ingenieurabteilung der Berliner Wasserbetriebe", beschreibt Bauleiter Michael Reetz das ‚Vorgehen. Diese Arbeitsweise hat natürlich ihren Preis. Zwei bis drei Installationen pro Tag schafft die Sanierungsmannschaft mit je nach Baustelle zwei bis drei Arbeitskräften auf dem Fahrzeug. "Eine Daumengröße natürlich", relativiert Bernhard Czikkus, "denn neben dem Durchmesser spielen natürlich die Randbedingungen der Baustelle eine entscheidende Rolle."
Jörg Garbe, für Berlin zuständiger Handelsvertreter bei Epros, bestätigt, dieses Preisniveau sei im innerstädtischen Bereich mit dem notwendig hohen Aufwand, beispielsweise für die Verkehrssicherung, realistisch. In Gewerbegebieten oder auf Industriegeländen mit entsprechend weniger logistischen Aufwendungen und günstigeren organisatorischen Randbedingungen könne man auch niedrigere Preise kalkulieren.
Bei allem Achten auf die Qualität und den guten Sanierungsergebnissen, so ganz ohne Folgen für den Kanalbetrieb bleibt die Reparatur mit Kurzlinern in Berlin nicht. "Unser Reinigungspersonal bekommt die Anweisung, Haltungen mit eingebauten Kurzlinern mit einem auf 50 bar reduzierten Druck zu spülen", erläutert Bernhard Czikkus. Damit sollen Beschädigungen der Liner durch die Hochdruckreinigung verhindert werden. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme“ sagt Jörg Garbe und weist auf den „Hamburger Spülversuch" hin, der das Kurzlinersystem von Epros erfolgreich absolviert und bestanden hat. "Fachgerecht eingebaute Liner halten einer normalen Hochdruckreinigung problemlos stand", betont Garbe. Er nennt in diesem Zusammenhang aber einen weiteren kritischen Punkt, der zu Problemen bei der Einbauqualität führen kann: Hin und wieder stellt er fest, dass unter Zeitdruck die Topfzeit des Harzes verkürzt wird, um ein schnelleres Aushärten zu erreichen und damit die Einbauzeit zu verkürzen. Damit werde jedoch auch die Fließfähigkeit des Harzes während des Einbaus herabgesetzt. Die Folge sei, dass das zähere Harz sich nicht mehr in dem gewünschten Maße mit dem Untergrund verbindet und in den Poren und Rissen des Rohres verkrallt. Derart unsachgemäß eingebaute Liner weisen natürlich gegenüber den Belastungen durch eine Hochdruckreinigung ein höheres Risiko auf.
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