Hydraulisch hart am Limit: Kanal- und Umwelttechnik GmbH (KUT) saniert begehbares Maulprofil mit GFK-Kurzrohren

30.04.2008

Mitunter sind Feinheiten entscheidend. Wortwörtlich galt das bei der Sanierungsentscheidung für ein Relining des alten Mischwasser-Hauptsammlers von Düren-Birkesdorf: in das Ortbeton-Maulprofil das zum Regenwasser-Abschlagskanal umgewidmet worden war, wurden maßgefertigte GFK-Kurzrohre eingezogen, die durch ihre minimale Betriebsrauigkeit eine Reduzierung der Nennweite trotz einer extrem knapp bemessenen Hydraulik ermöglichten. Das ungewöhnliche Vorhaben wurde durch die Gelsenkirchener Niederlassung des Insituform-Tochterunternehmen KUT realisiert.

Anfang 2004 übernahm der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) von der Stadt Düren die alte Kläranlage Düren-Birkesdorf samt aller Nebenanlagen. Nach dem neuen Abwasserbeseitigungs-Konzept dienen die alten Klärbecken nun als gedrosselten Zwischenspeicher für den Abschlag des Regenüberlaufs  Nordstraße. In die Kläranlage strömt das abgeschlagene Wasser durch den ehemaligen Hauptsammler des Birkesdorfer Netzes, ein Ortbeton-Maulprofil DN 1200/1900. Dieses alte Bauwerk ist seinerseits durch erheblich Kriegseinwirkung ein akuter baulicher Sanierungsfall und zudem hydraulisch bis hart ans Limit ausgelastet: 2190 Liter sollen im Überlauf-Fall pro Sekunde durch den Kanal abgeschlagen werden. Diese Vorgabe war ein entscheidender „Flaschenhals“ des Sanierungskonzeptes, das die Kempen Krause Ingenieurgesellschaft, Köln, im Auftrage des WVER für den Zulauf-Sammler Wiesenstraße erarbeitete. Ein Beton-Neubau in ähnlicher Bauweise hätte eine größere Nennweite vorausgesetzt, die aber wegen der schon jetzt minimalen Überdeckung im Bereich der Wiesenstraße nicht machbar war. Also entschied man sich in gegenüberstellenden Abwägung für ein Relining des vorhandenen Kanals durch maßgefertigte GFK-Kurzrohre, die vom dänischen Hersteller Tunetanken produziert wurden. Aufgrund ihrer minimalen Betriebsrauigkeit und der daraus resultierenden höheren Abflussleistung gegenüber Beton war in GFK sogar eine geringfügige Reduzierung der Nennweite zulässig, die das Relining erst ermöglichte. Die hohen statischen Qualitäten des Werkstoffs GFK waren angesichts der geringen Überdeckung natürlich auch ein wichtiger Pluspunkt. Die Relining-Option bot gegenüber dem Neubau eine ganze Reihe schwer wiegender technischer, bauorganisatorischer und nicht zuletzt ökonomischer Vorteile:
Ein Beton-Neubau hätte monatelang die Wiesenstraße außer Betrieb genommen und unterdessen auch die Gefahr eines Überstaus in den angeschlossenen Kanalnetzabschnitten mit sich gebracht. Beim Relining hingegen kann das jeweils installierte Teilrohr, das im Altrohr durch Abstandhalter fixiert wird, jederzeit geflutet werden. Die Abschlagsfunktion des Kanals bleibt also während der Bauphase voll erhalten. Im Landschaftsschutzgebiet gelegen, hätte eine offene Baustelle besondere Genehmigungen erfordert und Auflagen nach sich gezogen. Beim Relining konnten die Erdarbeiten auf drei Montagebaugruben von je 4x6 Metern reduziert werden – gegenüber 460 Metern offener Baugrube im Neubaufall - von der dann notwendigen Kompletterneuerung der Wiesenstraße ganz abgesehen. Darüber hinaus ist die Relining-Option natürlich auch bei weitem sauberer und umweltfreundlicher als der Neubau. Schon die vermiedenen Baustellen-Transportvorgänge für Erdaushub, Betonabbruch und Frischbeton reduzieren sich auf einen Bruchteil und mit ihnen die Belastung der Anlieger durch Lärm, Schmutz, Abgase.
Im Januar begannen die Sanierungsfachleute der KUT mit der Installation der ersten, zwischen ein und drei Meter langen GFK-Rohre, die mit Hilfe eines fahrbaren Rohrwagens an den Einbauort gefahren und über Steckmuffen miteinander zum durchgängigen GFK-Liner gekoppelt wurden. Die Rohre über Dutzende von Metern durch den aufgrund der Stampfbeton-Bauweise keineswegs völlig homogenen Querschnitt zu fädeln, war durchaus Filigran-Arbeit.
Abstandhalter zwischen den GFK-Bauteilen und dem alten Kanal sorgten dafür, dass der neue Rohrstrang gegen Auftrieb gesichert und in seiner Lage fixiert wurde – sowohl beim abschnittsweisen Verdämmern als letztem Bauvorgang als auch für den Fall einer zwischenzeitlichen Flutung durch ein Starkregen-Ereignis. Eine spezielle Aufgabe sind einige an den Sammler angeschlossene Zuläufe, die erst abgekoppelt, und anschließend wieder angeschlossen wurden. Das setzte eine hoch präzise Einmessung und Übertragung auf die installierten GFK-Rohre voraus, in die an der passenden Stelle geöffnet und anschließend per Handlaminat mit den neuen Anschlussleitungen verbunden wurden. Im Februar 2008 konnte der neue Abschlagskanal Düren-Birkesdorf dann abgenommen und vom Wasserverband Eifel-Rur zur Nutzung freigegeben werden.

Kontakt

Nils Best

45884 Gelsenkirchen

Telefon:

0209/389910-0

E-Mail:

best@kanal-umwettechnik.de

Internet:

Zur Webseite