Kanalsanierung in Seevetal: GFK-Liner-Technologie "macht Strecke"

14.11.2012

Große Sanierungslängen in kürzester Zeit und bei nachhaltigem Sanierungsergebnis: bei der Sanierung des Hauptsammlers in Seevetal-Hittfeld (Landkreis Harburg) spielte die grabenlose Technologie des lichthärtenden Schlauchlining mit GFK-Linern ihre systembedingten Stärken voll aus.

Der Liner liegt auf einer PE-Schutzfolie im Kanal und wartet darauf mit Luftdruck aufgestellt zu werden (Quelle: KMG)

Innerhalb von nur drei Arbeitswochen wurden im Sommer 2012 rund 1,8 Kilometer defekter Steinzeug-Kanäle DN 700 durch die Niederlassung Hamburg der KMG Pipe Technologies GmbH mit dem SAERTEX Liner-System renoviert. Die Planung und Bauleitung oblag der Ingenieurgesellschaft Heidt & Peters aus Celle.
 
Der Hauptsammler, der entlang der Ortslage Hittfeld zur Kläranlage Seevetal führt, steht auf der Prioritätenliste des Abwasserbetriebes des Landkreises Harburg weit oben. Bereits in den vergangenen Jahr wurden mehrere im Netz „stromaufwärts“ liegende Haltungen des Sammlers mit der Schlauchlining-Technologie saniert. Nach einer umfangreichen und intensiven Vor- und Entwurfplanung durch die Ingenieurgesellschaft Heidt & Peters hatte sich herauskristallisiert, dass aufgrund des hohen Grundwasserstandes und der Lage des Hauptsammlers die Grabenlose Technologie in diesem Falle gegenüber anderen Varianten wesentliche Vorteile besitzt. Ferner führt der Hauptsammler über den Tagesverlauf verteilt sehr hohe Abwasserspitzen, so dass aus hydraulischer Sicht die Minimierung der Reduzierung des Rohrquerschnittes oberste Priorität besaß. Hinzu kam, dass der zentrale Abwassersammler nicht über Wochen und Monate außer Betrieb genommen werden kann. Aufgrund des hohen Spitzenabflusses würde bereits ein kurzes Absperren des Kanals von weniger als einer Stunde zu einem Überstau des Kanals führen, so dass insbesondere das Überpumpen des anfallenden Abwassers und somit ein sicherer redundanter Überleitungsbetrieb oberste Priorität besaß und daher bereits im Vorfeld intensiv geplant und ausgeschrieben wurde.

Einzug des Glasfaserliners über ein geöffnetes Schachtbauwerk (Quelle: KMG)

Diese temporären Eingriffe in den Abwasserbetrieb waren hier so sensibel und Bypass-Lösungen organisatorisch und wirtschaftlich derart aufwändig, dass sogar bei der detaillierten Wahl des grabenlosen Sanierungsverfahrens die Baugeschwindigkeit im Fokus stand. Es galt das Zeitfenster so knapp wie irgend möglich zu bemessen und die Arbeiten vor dem Winter fertigzustellen. Und immerhin standen für 2012 rund 1,8 Kilometer Schlauchlining in der Nennweite DN 700 auf dem Sanierungsplan.
 
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass lichthärtende GFK-Liner zum Einsatz kamen. Nach öffentlicher Ausschreibung erhielt die Hamburger Niederlassung der KMG Pipe Technologies GmbH den Zuschlag für das Projekt, bei dem ab Mitte Juni bis Anfang August 2012 in drei jeweils einwöchigen Bauabschnitten Glasfaserliner des SAERTEX-Systems eingezogen und ausgehärtet wurden. KMG-Kooperationspartner war die Michel Bau GmbH, Neumünster, die für die notwendigen Tiefbauleistungen verantwortlich zeichnete. Dazu gehörte insbesondere die Komplettsanierung und teilweise Erneuerung der in ganzer Trassenlänge durch Korrosion geschädigten, gemauerten Schachtbauwerke. Über die geöffneten, teilweise abgebrochenen Schächte fand zunächst der Einbau der Schlauchliner statt. Deshalb kam dem reibungslosen Zusammenspiel von Tiefbau, Schachtsanierung und grabenloser Kanalsanierung für den Projekterfolg besondere Bedeutung zu: vor diesem Hintergrund wurde die Baustelle im Vorfeld intensiv durch alle beteiligten Partner vorbereitet und konnte hinsichtlich eines schnellstmöglichen Ablaufs sowie aller Zeitpotentiale optimiert werden. Ergebnis: eine Aufgabe, die souverän bewältigt wurde. Ausführungsplanung und Bauleitung lagen dabei in der Hand der Ingenieurgesellschaft Heidt & Peters mbH aus Celle. In enger Abstimmung mit dem Landkreis Harburg stellte das Büro sicher, dass sowohl die technischen Anforderungen als auch der Kostenrahmen eingehalten wurden.

Einsetzen der UV-Strahler-Einheit in den aufgestellten Liner (Quelle: KMG)

Auf jeweils eine Woche Kanalsanierung folgte eine zweiwöchige Um- und Schachtbauphase, in der einerseits der nächste Sanierungsabschnitt der Trasse vorbereitet wurde, während zugleich die im zurück liegenden Abschnitt berührten Schächte aufgearbeitet und durch vollflächige Auskleidung mit GFK-Handlaminat gegen künftigen Korrosionsangriff fit gemacht wurden. Diese Materialwahl harmoniert optimal mit der Kanalsanierung durch Glasfaserliner: Nach der Sanierung bilden Rohre und Schächte im Hittfelder Sammler ein homogenes, vorbildlich dichtes Gesamtsystem mit besten Abflusseigenschaften.
 
Das Schlauchlining selbst erfolgte jeweils nach dem SAERTEX-verfahrenstypischen Ablauf. Nach Einbau einer Schutzfolie in die Sohle des Sammlers zog man per Winde die Liner mechanisch ins Rohr ein, verschloss sie beiderseits druckfest und kalibrierte sie dann mit Luftdruck formschlüssig im Rohr auf. In den aufgestellten Liner setzte man über einen der Drucktöpfe die UV-Lampenkette mit 8 Strahlern von je 1000 Watt Leistung ein, die durch den erneut unter Druck gesetzten Liner bis zum Ende der Sanierungsstrecke gezogen, dort „gezündet“ und mit definierter Geschwindigkeit zum Startschacht zurückgezogen wurde (in Hittfeld rund 50 Zentimeter pro Minute). Die dabei emittierte Strahlung reicht exakt aus, die in Hittfeld jeweils 6 Millimeter dicken Liner bei einer Durchfahrt zuverlässig auszuhärten, ohne sie zu überhitzen. Die Messung und datentechnische Speicherung aller Betriebsparameter in dieser Phase (einschließlich optischer Dokumentation des aufgestellten Liners vor der Aushärtung) gehört ebenso zum verbindlichen Qualitätssicherungssystem des SAERTEX-Liners wie die vorangehenden werkseitigen Materialkontrollen und die nachfolgende labortechnische Fremdüberwachung von Probestücken des installierten Liners durch das Prüflabor Siebert + Knipschild aus Oststeinbek.
 

Ausgehärteter SAERTEX-Liner DN 700 im Hauptsammler Seevetal-Hittfeld (Quelle: KMG)

Mit dieser schnellen Technologie, die sich durch minimiertes Equipment und dementsprechend kurze Ein- und Umrüstphasen auszeichnet, konnte täglich mindestens ein Liner eingebaut und ausgehärtet werden. Insgesamt bauten die KMG-Sanierungsexperten binnen 15 Arbeitstagen 17 Liner in Längen von 7 bis 173 Metern (durchschnittlich 107 Meter) ein. So wurden in den drei Bauphasen des Sommers 2012 exakt 30 Haltungen des Sammlers saniert, denn einige der Liner „überfuhren“ ein oder zwei Schachtbauwerke, in deren nachfolgende GFK-Vollauskleidung sie anschließend mit eingebunden wurden. Diese sehr schnelle Projektabwicklung tat im Übrigen der Qualität sowohl der der Liner als auch der GFK-Schachtauskleidung keinen Abbruch. Das mit der Fremdüberwachung betreute Prüflabor attestierte sämtlichen Proben sowohl der Schlauchliner als auch der Schachtauskleidung in allen Prüfkriterien Ergebnisse deutlich im „grünen Bereich“.
 

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29223 Celle
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