10. Symposium Flussgebietsmanagement des Wupperverbandes - Netzwerk der Wasserakteure: Grundlage für nachhaltige Wasserwirtschaft

04.06.2007

Zum 10. Mal hat der Wupperverband zum Symposium Flussgebietsmanagement am 8. und 9. Mai eingeladen. Die Veranstaltung richtet sich an alle an der Wasserwirtschaft im Wuppergebiet beteiligten Akteure: an Vertreter von Behörden und Ministerien, von Wasserversorgern, Entsorgungsbetrieben, Ingenieurbüros, Hochschulen, Naturschutzverbänden sowie an Vertreter von Landwirtschaft und Fischerei.

„Ich freue mich, dass die Veranstaltung sich etabliert hat und wir auch in diesem Jahr wieder viele wichtige Themen der Wasserwirtschaft und der Entwicklung dieser Region mit den Fachleuten diskutieren können", sagte Bernd Wille, Vorstand des Wupperverbandes anlässlich des 10. Symposiums in der Wuppertaler Stadthalle. „Insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit beim Modellprojekt Dhünn und im Wasserquintett der Regionale 2010 zeigt, dass sich hier Menschen treffen, die gemeinsam etwas erreichen wollen." „Dem Wupperverband ist es gelungen, die Wasserakteure zusammenzubringen und somit einen Grundstein für Zusammenarbeit im Sinne eines ganzheitlichen Flussgebietsmanagements im Wuppergebiet zu legen", erklärte Claus-Jürgen Kaminski, Vorsitzender des Verbandsrates. „Insofern ist das Symposium als regionales Wasserwirtschaftsforum für den Gedankenaustausch der verschiedensten Institutionen nicht mehr wegzudenken."

In seinem Eröffnungsreferat ging Wille auf die aktuelle politische Diskussion in NRW ein, die sich mit dem Slogan "Privat vor Staat" verbindet. Er stellte heraus, dass der Wupperverband als Non-Profit-Unternehmen Wasserwirtschaft in Verantwortung für die Zukunft ganzheitlich entwickelt. Der Klimawandel ist dabei nur eine der Herausforderungen. Ein Herausnehmen von Teilleistungen wie der Kanalisation mag ein Renditeprojekt für Private sein, im Ergebnis aber zum Nachteil der Bürger.

1998 war die - damals noch im Entwurf diskutierte und schließlich in 2000 verabschiedete - Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Anlass, das Symposium ins Leben zu rufen. Die WRRL formuliert den Anspruch, bis zum Jahr 2015 einen "guten Zustand" der Bäche und Flüsse in ganz Europa zu erreichen. Der "gute Zustand" wird neben chemischen und physikalischen Eigenschaften besonders an biologischen Parametern wie am Vorkommen von Fischen, Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen gemessen. Damals wie heute lautet die Aufgabenstellung, im Gebiet der Wupper eine auf die WRRL ausgerichtete, nachhaltige Wasserwirtschaft zu entwickeln. Eine Grundvoraussetzung und Methode dafür ist das Flussgebietsmanagement, das alle Akteure und auch Einflüsse (z. B. Abwasserreinigung, Hochwasserschutz, Trinkwassergewinnung, Landwirtschaft, Erholungsbedürfnis der Bevölkerung) in die Wasserwirtschaft einbezieht.

Vernetzung der Wasserakteure
Nachhaltige Wasserwirtschaft kann nach Auffassung des Wupperverbandes nur durch Informationsaustausch, abgestimmte Planungen und gemeinsames Handeln umgesetzt werden. Daher hatten für den Verband in den letzten Jahren besonders solche Projekte hohe Priorität, die auf eine Vernetzung und Verknüpfung unter den Wasserakteuren abzielen. Wissensaustausch und Kooperation sind die Stichworte, mit denen sich z. B. die Bereitstellung des FluGGS (FlussGebietsGeoinformationssystem) im Internet, die Zusammenarbeit mit den Kommunen z. B. im Bereich Kanalnetzbewirtschaftung, in der Indirekteinleiterüberwachung oder im Themenfeld Fremdwasser zusammenfassen lassen. Darüber hinaus ist der Wupperverband in die Regionale 2010 einbezogen, z. B im Rahmen des "Wasserquintetts", das die Wupper-, Bever-, Neye-, Lingese- und Brucher-Talsperre umfasst.

Modellprojekt Dhünn
Um Erfahrungen in der Umsetzung der WRRL sammeln zu können, hat der Wupperverband 2005 das "Modellprojekt Dhünn" entwickelt. Dieses Projekt ist vom NRW-Umweltministerium offiziell als "Begleitinstrument zur Umsetzung der WRRL in NRW" anerkannt. Im Rahmen dieses Modellprojektes hat der Wupperverband in 2006 eine Kooperation mit dem EU-Forschungsvorhaben NeWater und dem niederländischen Forschungsvorhaben ACER geschlossen. Die Forschungspartner haben Interviews und Fragebogenaktionen mit Wasserakteuren im Dhünn-Gebiet durchgeführt. Dabei ging es um die Beteiligung und Einbeziehung dieser Akteure. Ein erster Bericht der Forschungspartner wird Anfang 2009 vorliegen. Außerdem hat der Wupperverband eine Broschüre mit dem Titel "Gemeinsam gestalten - Gewässer- und Raumentwicklung an der Dhünn" erarbeitet, die derzeit noch mit den Wasserakteuren abgestimmt wird. Die Broschüre stellt alle wasserwirtschaftlichen Belange im Dhünn-Gebiet vor und soll die Basis für Wissenstransfer sein. Das Ziel ist, mit den Wasserakteuren gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, die die Zielerreichung "Guter Zustand der Dhünn bis 2015" unterstützen. Diese Maßnahmenvorschläge sollen in einen Masterplan münden, der mit der Landesumweltverwaltung abgestimmt wird. Durch Abstimmungen mit der Regionale 2010 konnten zwischen dem Projekt "Dhünnkorridor" der Regionale und dem Modellprojekt des Wupperverbandes viele Synergien entdeckt werden.

Wupperwellen: Schüler/innen betrachten die Wupper mit Musik, Technik und Kunst
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums steuerten Schüler/innen der Erich-Fried-Gesamtschule Ronsdorf einen besonderen "Vortrag" zum Programm des Symposiums bei. Die Gesamtschule und der Wupperverband sind Kooperationspartner im Rahmen von "Kurs 21 - Schulen unternehmen Zukunft", einer Lernpartnerschaft in Wuppertal. Im Rahmen dieser Kooperation haben sich Schüler/innen der Gesamtschule bereits mit verschiedenen Facetten des Themas Wasser beschäftigt. Für das 10. Symposium haben sie das Thema kreativ in verschiedene Darstellungsformen übersetzt. So wurde z. B. ein Rap-Song über die Wupper vorgetragen und parallel dazu Orte im Geoinformationssystem FluGGs gezeigt. Außerdem führten die Schüler/innen eine Tanzperformance mit Klobürsten sowie ein Gespräch über die Wupper auf.

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