Am Tropf - Patient KanalisationARGE Deutscher Leitungsbau fordert nachhaltige Investitionen
09.09.2005
Im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München hat der Bayerische Bauindustrieverband gemeinsam mit der ARGE Deutscher Leitungsbau die Veranstaltungsreihe zum Thema "Leitungsinfrastruktur in Not" fortgesetzt. Zu den Referenten zählten Repräsentanten aus Politik, Wissenschaft und Bauwirtschaft. Unter anderem sprachen Emilia Müller, Staatssekretärin des Bayerischen Umweltministeriums, Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes, Prof. Joachim Eichinger von der Stadtentwässerung München, Prof. Dr.-Ing. Harald Roscher von der FH Erfurt sowie Dipl.-Kfm. Hans-Dieter Karl vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, Dipl.-Ing. Manfred Fiedler, Stadtentwässerung Göttingen und Dipl.-Ing. Josef Flieser, Mitglied des Güteausschusses des Güteschutz Kanalbau. Sowohl in den Referaten als auch in der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich: Eine investitionsorientierte Wirtschafts- und Finanzpolitik ist Voraussetzung für den Erhalt einer intakten Infrastruktur und damit der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
Schon die Auftaktveranstaltung unter Federführung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und der ARGE Deutscher Leitungsbau in Berlin hatte für große Resonanz gesorgt. Politik, Netzbetreiber sowie Leitungsbauunternehmen müssen an einem Strang ziehen, um die Funktionsfähigkeit der Leitungsinfrastruktur langfristig zu sichern, so ein Fazit der damaligen Diskussion. Es wurde deutlich: Auftraggeber und Auftragnehmer sind an einer Fortführung der Diskussion stark interessiert. Folgerichtig fand die Veranstaltungsreihe im Juli in München ihre Fortsetzung. Damit leisten die Teilnehmer der ARGE einen wichtigen Beitrag, m die Notwendigkeit von Investitionen im Bereich der Ver- und Entsorgung weiter im Bewusstsein von Fachkreisen und Öffentlichkeit zu halten.
Aus den Augen aus dem Sinn
Unsere Kanalisation hat nach wie vor keine ausreichende Lobby in Deutschland. Zu viele verfahren nach dem Motto "aus den Augen aus dem Sinn". Das unterstrich Dipl.-Ing. Walter Arnold, der Repräsentant des Bayerischen Bauindustrieverbandes in seiner Eröffnungsrede. "Unsere gesamte nicht sichtbare Infrastruktur leidet so erheblich unter Vernachlässigung und Investitionsstau, dass sich neben dem großen volkswirtschaftlichen Schaden, der einer gigantischen Vernichtung von Kapital gleichkommt, auch ein unmittelbarer Schaden für jeden Einzelnen ergibt", so Arnold. "Deshalb brauchen wir eine breite öffentliche Diskussion über die Bedeutung einer funktionierenden Leitungsinfrastruktur." Mit Zahlen aus der aktuellen Umfrage der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) unterstrich Emilia Müller, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, die Forderung Arnolds. Für 20% der öffentlichen Kanalisation in Bayern besteht ein kurzfristiger Sanierungsbedarf. Damit ergebe sich für das Bundesland ein Reinvestitionsbedarf von rund 7 Mrd. Euro, so Müller. Ein Bedarf, auch darin waren sich Müller und Arnold einig, dem im Moment nur in Bruchteilen Rechnung getragen werde.
Öffentlichkeit schaffen
Bayern steht hier stellvertretend für die Situation in Deutschland. Teile der Abwassernetze bedürfen einer dringenden Sanierung oder Erneuerung. Das hierfür benötigte Geld ist vorhanden, wird aber in zu vielen Fällen benutzt, um Finanzlöcher zu stopfen. Wird dennoch neu gebaut oder saniert, führen wirtschaftlicher Druck oder mangelnde Qualifikation bei Auftragsvergabe, Bauausführung und -überwachung oft zu unbefriedigenden Ergebnissen. Die Zeche für mangelhafte Bauausführung, die daraus resultierenden Nachbesserungen und eine geschädigte Umwelt zahlen wir alle. Außerdem ist die Gefahr groß, dass wir der nachfolgenden Generation ein marodes Kanalnetz hinterlassen, dessen Instandsetzung und Erneuerung nicht mehr zu finanzieren ist. Alle stehen hier in der Verantwortung. Das ist die einhellige Meinung der Fachwelt. Fehlentwicklungen müssen immer wieder aufgezeigt und beim Namen genannt werden. Wichtig ist es auch, die Öffentlichkeit weiter zu sensibilisieren. Mit positiven Beispielen belegten die Referenten, wie Städte und Gemeinden notwendige Investitionen trotz angespannter Haushaltslage tätigen. Auch die Notwendigkeit im Bereich Grundstücksentwässerung mit zugehörigen Zustandsuntersuchungen und Dichtheitsprüfungen wurde diskutiert. Nur differenziertere und angemessene Betrachtungsweisen helfen auch nach Meinung der Diskussionsteilnehmer weiter. Leitungen müssen nicht automatisch mit Erreichen der Abschreibungsdauer erneuert werden. Entscheidend sei der Zustand der Leitungen. Darüber sind sich Netzbetreiber aber oft zu wenig im Klaren.
Kontak:
RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
Postfach 1369, 53583 Bad Honnef
Tel: 02224/9384-0, Fax: 02224/9384-84
More News and Articles
28.08.2024
News
ITpipes Secures $20M to Transform Water Infrastructure Management
ITpipes announced it has secured $20 million in equity financing from Trilogy Search Partners and Miramar Equity Partners.
Known for its trusted and user-friendly platform, ITpipes …
26.08.2024
News
Professor Dr.-Ing. Dietrich Stein
With deep sadness we announce the loss of our founder and partner Prof Dr Dietrich Stein at the age of 85.
Engineers around the globe are thankful for his dedication to the inventions in the fields of sewers, …
26.08.2024
News
PPI Releases New Installation Guide for PE4710 Pipe
PPI’s MAB-11-2024 Covers HDPE Water Pipelines Up to 60-in. Diameter and 10,000-ft Long Pulls
Developed by the Municipal Advisory Board (MAB) – and published with the help of the members of the …
23.08.2024
News
Faster wide-scale leak detection now within reach
Mass deployment of connected leak loggers is being made possible by the latest technology, writes Tony Gwynne, global leakage solutions director, Ovarro
Water companies in England and Wales are …
21.08.2024
News
Kraken awakens customer service potential in water
The innovative customer service platform Kraken has made a successful transfer from energy to water. Ahead of their presentation at UKWIR’s annual conference, Portsmouth Water chief executive …
19.08.2024
News
Predicting the toxicity of chemicals with AI
Researchers at Eawag and the Swiss Data Science Center have trained AI algorithms with a comprehensive ecotoxicological dataset. Now their machine learning models can predict how toxic chemicals are …
16.08.2024
News
Goodbye water loss: Trenchless pipe renewal in Brazil
Pipe renewal in Brazil
How do you stop water loss through leaks in old pipe systems without major environmental impacts and restrictions? The answer: with trenchless technology, or more precisely …
14.08.2024
Fachartikel
Impact of high-temperature heat storage on groundwater
In a recently launched project, the aquatic research institute Eawag is investigating how the use of borehole thermal energy storage (BTES) affects the surrounding soil, the groundwater …
12.08.2024
News
Watercare completes East Coast Bays sewer link
Watercare has successfully finished the final connection on the East Coast Bays link sewer at Windsor Park in New Zealand.
Much of the East Coast Bays sewer link was installed using horizontal directional …
09.08.2024
Fachartikel
Innovative water solutions for sustainable cities
Cities need to become more sustainable and use their water resources more efficiently. Managing water in local small-scale cycles is one possible solution. A new white paper by Eawag, the University …
07.08.2024
Fachartikel
How digital technologies contribute to universal drinking water
Digital water technologies have an important role in ensuring universal access to safe drinking water by 2030, that is according to a new report from the World Health Organisation. …
05.08.2024
News
Knowledge transfer on sustainable water infrastructure in India
India’s fast-growing cities need an efficient infrastructure for water supply and wastewater disposal. A research cooperation, is therefore supporting the development of a sustainable …