Anschlusssanierung mit Langhutprofilen. Neues Verfahren bewährt sich in der Praxis
24.05.2006
Die Sanierung von Anschlusskanälen über den unmittelbaren Stutzen hinaus ist eine Aufgabenstellung von hoher praktischer Bedeutung, denn dieser Bereich ist eine notorische Schwachstelle in allen Kanalnetzen. Ein neues, von der ProKasro Mechatronik GmbH, Karlsruhe, entwickeltes und von der Erles Umweltservice GmbH, Meckesheim zur Praxistauglichkeit verbessertes Verfahren zum Setzen von Langhutprofilen mit 100 Zentimetern Einbautiefe (entsprechend den Forderungen von DIN 13566-4, Tab. 3 Klasse A) hat die Praxisreife erlangt, wie zuletzt ein erfolgreicher Notfall-Einsatz in Mutterstadt zeigte.
Folgerichtig waren alle Anschlusskanäle 70 Zentimeter vom Hauptkanal entfernt undicht. Eine offene Erneuerung kam aber wegen des bereits vollständigen oberirdischen Fahrbahnaufbaus nicht mehr in Frage, so dass ein grabenloses Sanierungsverfahren dringend gefragt war. Die Lösung bot das auf einem Prokasro-Robotersystem basierende Langhut-Verfahren, bei dem im Inversionsverfahren ein Epoxidharz-getränktes Langhutprofil von 100 cm Länge vom Hauptkanal her pneumatisch in den Anschluss eversiert und dort mit thermischer Unterstützung ausgehärtet wird.
Voraussetzung des Einsatzes war auch in Mutterstadt eine gründliche Vorreinigung von Haupt- und Anschlusskanal, um eine sichere Untergrundhaftung des Systems sicher zu stellen. Verfahrenstechnischer Kern der Sanierungseinheit ist eine Druckschleuse mit einem integrierten flexiblen Formschild.
Beides wird von einem Roboter unter Kamerakontrolle am Anschluss positioniert. Nach dem der Formschild exakt im Anschlussbereich verspannt worden ist, wird die Druckkammer mit bis zu 0,8 bar Luftdruck beaufschlagt.
Eine pneumatische Blase eversiert das Langhutprofil in den Anschluss, dessen Wandung es sich auf ganzer Länge von 100 Zentimetern formschlüssig anlegt. Durch dieses Installationsprinzip kommt das harzgetränkte, aus 4,5 Millimeter starkem Synthesefilz bestehende Langhutprofil vor dem Einbau nicht mit dem Hauptkanal in Berührung.
Das Epoxidharz kann also weder abgeschürft noch verunreinigt werden. Die Kontrolle des Einbauvorgangs durch den Operator erfolgt durch zwei Kameras inner- und außerhalb der Druckschleuse.
Die Härtung der formschlüssig installierten Gewebeauskleidung erfolgt thermisch: Eine in die Eversionsblase integrierte Heizwendel sorgt dafür, dass das Harz binnen 45 Minuten vollständig ausgehärtet ist. Nach einer Abkühlphase von 15 Minuten kann die Eversionsblase wieder zurück gezogen, der Formschild entspannt und die gesamte Einheit über den Kontrollschacht wieder ausgebaut werden. Dies gewährleistet eine schnelle Wiederaufnahme des Entwässerungsbetriebs und letztlich hohe Tagesleistungen für die eingesetzte Sanierungseinheit.
Den tatsächlichen Sanierungserfolg dokumentieren eine Satellitenkamera-Befahrung sowie eine Druckprüfung des Hausanschlusses. Im Mutterstädter Einsatzfall wurden alle sanierten Hausanschlüsse einwandfrei dicht übergeben.
Mit dem durch die Erles Umweltservice GmbH zur Praxisreife entwickelten Verfahren steht dem Markt also eine neue, wichtige Sanierungsoption zur Verfügung, die die Vorgaben der DIN 13566-4 Tabelle 3 Klasse A erfüllt und in allen Rohrmaterialien mit Ausnahme von Polypropylen (PP) mit sicherem Erfolg einsetzbar ist.
Auch hat sich bei diesem Verfahren wieder einmal gezeigt, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit von Systemhersteller und Dienstleister für den technischen Fortschritt ist. Nur in reibungsloser und enger Kooperation lässt sich ein Sanierungsverfahren entwickeln, das für alle Beteiligten, insbesondere die Sanierungserfordernisse des Kunden, optimal ist.
Kontakt:
Erles Umweltservice GmbH
Herr Andreas Erles
Dieselstraße 5
74909 Meckesheim
Tel.: +49 (0) 6226 4296 60
E-Mail: Erles@Erles.de
Internet: http://www.erles.de
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