Bamberger Stadtentwässerung spült jetzt in der 1. Liga. Mit RAL-Gütezeichen I und R in Bayern die Nase vorn

09.10.2006

Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Stuttgart haben es bereits: Die Rede ist von einem RAL-Gütezeichen Kanalbau. Ab sofort spült auch der Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg (EBB) in der 1. Liga: Am 13. September 2006 nahm die Werkleitung gemeinsam mit den Mitarbeitern die Verleihungsurkunde für das RAL-Gütezeichen I (Inspektion) und R (Reinigung) entgegen. Das Gütezeichen wurde verliehen für die Beurteilungsgruppen Inspektion und Reinigung von Abwasserleitungen und -kanälen aller Werkstoffe und Nennweiten mit den dazugehörigen Bauwerken. Die Übergabe der Verleihungsurkunde erfolgte durch den Geschäftsführer der RAL-Gütegemeinschaft, Dr.-Ing. Helmuth Friede.

Mit dem Führen des Gütezeichens für I und R zeigen die Verantwortlichen in Bamberg Flagge. Der Entsorgungs- und Baubetrieb, der seit Januar 2004 Leistungen im Bereich Neubau, Sanierung, Inspektion und Reinigung des städtischen Abwassernetzes nur noch an Bewerber vergibt, welche die Anforderungen der Gütesicherung Kanalbau RAL GZ-961 erfüllen, untermauert nachdrücklich das eigene Anspruchsdenken in punkto Qualifikation und Ausführungsqualität. Werkleiter Ottmar Strauß, Baureferent der Stadt Bamberg, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Gütesicherung im Rahmen aller wichtigen Maßnahmen zum Erhalt der Lebensqualität in einer Kommune.

"Unter schlechten Kanälen und den damit verbundenen desolaten hygienischen Zuständen haben die Menschen über Jahrhunderte hinweg gelitten", so Strauß in einem historischen Rückblick. Zustände, die heute in weiten Teilen Europas der Vergangenheit angehören – nicht zuletzt aufgrund des technischen Standards und einer hohen Ausführungsqualität. "Ein Instrument wie die Gütesicherung Kanalbau unterstützt den Auftraggeber bei der Auswahl geeigneter Bieter und sorgt für fairen Wettbewerb", ist sich Strauß sicher. "Das Ergebnis kommt der Allgemeinheit zugute, denn qualitativ hochwertig ausgeführte Tiefbaumaßnahmen schonen die Umwelt und den Gebührenzahler."

Das hat sich gelohnt
Das teilweise mehr als 100 Jahre alte Kanalnetz der Stadt Bamberg hat eine Länge von 340 km. Die Nennweiten der Abwasserleitungen, welche die Mannschaft des Entsorgungs- und Baubetriebes in regelmäßigen Abständen zu reinigen und zu warten haben, reichen von ca. 200 mm bis zu rund 3 Metern. Hinzu kommen zahlreiche Sonderbauwerke wie Pumpwerke, Regenbecken, Stauraumkanäle oder Düker, die einen hohen Unterhaltungsaufwand erfordern. Für die Aufgaben stehen fünf kombinierte Spülfahrzeuge und drei Saugfahrzeuge zur Verfügung.

In Abhängigkeit vom Gefälle der Kanäle und vom Verschmutzungsgrad erfolgt die Reinigung in bedarfsgerechten Intervallen. Ein Leistungsumfang, der den Entsorgungs- und Baubetrieb bei fachgerechter Ausführung bis an die Kapazitätsgrenzen auslastet. Für weitere Untersuchungen, zum Beispiel die Abnahme von Neubauten, werden deshalb ausschließlich qualifizierte Fachfirmen beauftragt.

Folgerichtig enthalten die Ausschreibungen einen Passus, in dem vom Bieter der Nachweis seiner Qualifikation gemäß Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 gefordert wird. Eine Vorgehensweise, die sich bezahlt macht. So ist die Qualität der Bauausführung bei Kanalbaumaßnahmen im Stadtgebiet deutlich gestiegen. Das bestätigen Dipl.-Ing. Andreas Jessen, Abteilungsleiter Stadtentwässerung, und Dipl.-Ing. Bernhard Ruppert, Sachgebietsleiter Kanalunterhalt. Für Jessen und Ruppert ist die Qualifikation der Bieter Grundlage für die Qualität der Bauausführung im Kanalbau und damit für längere Nutzungsdauer und geringere Betriebskosten. Ein entscheidender Gesichtspunkt bei der Umsetzung des so genannten "Jahrhundertprojekts Kanalsanierung".

Die Stadt Bamberg investiert über einen Zeitraum von  25 Jahren etwa 250 Mio. Euro für Umbau, Neubau und Sanierung des Kanalnetzes. Das Ziel ist nur zu erreichen –  auch darin stimmen beide überein – wenn der EBB als Auftraggeber Verantwortung übernimmt. Mit dem Antrag zum Führen des Gütezeichens der Beurteilungsgruppen I und R zeigt der EBB Konsequenz. "Was wir von anderen verlangen, leisten wir auch; dies wollen wir durch das Gütezeichen Kanalbau dokumentieren", stellt Andreas Jessen unmissverständlich fest.

Die Erfüllung der Anforderungen zur Verleihung des Gütezeichens war nicht zuletzt aufgrund des hohen Leistungsniveaus, der Qualifikation der Mitarbeiter und des hohen Standards der technischen Ausrüstung reine Formsache. Das bestätigt auch Dipl.-Ing. Dieter Walter, einer der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft beauftragten Prüfingenieure nach seinen Gesprächen mit dem Fachpersonal, den Besichtigungen mit Vorführungen der Geräte im Einsatz und Überprüfung der erforderlichen Nachweise für erfolgreiche Reinigung und Inspektion. Die Stadtentwässerung Bamberg ist damit der erste kommunale Entwässerungsbetrieb in Bayern, der das Gütezeichen Kanalbau für Reinigung und Inspektion vorweisen kann.


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