Blick über den großen Teich

10.05.2016

Inspektion » TV-Inspektion

In Amerika ist alles größer. Das allgemeine Bild der europäischen Bevölkerung ist meist geprägt von riesigen Metropolen mit Bevölkerungen in Millionenhöhe, scheinbar unendlichen, weiten Landschaften und beeindruckenden Infrastrukturen. So unterschiedlich Deutschland und Amerika auf den ersten Blick sein mögen, eine genauere Betrachtung offenbart viele Gemeinsamkeiten. Eine bewohnte Stadt, unabhängig welcher Größe, bedarf zum Beispiel eines funktionierenden und geprüften Kanalsystems.

Die Anfänge

Durch den Einsatz der ersten Kanalrohr-Fernsehanlage in den 1950er Jahren wurde in Deutschland der Grundstein für den Bereich der Kanalinspektion gelegt. Über die Jahre entwickelte sich ein Bewusstsein, das die Wichtigkeit dieser Inspektionen verdeutlichte. Mittlerweile ist das Thema TV-Inspektionen nicht ausschließlich ein Thema für Branchenkenner, sondern auch für Privatpersonen, die unter anderem als Hauseigentümer eigenverantwortlich Dichtheitsprüfungen veranlassen müssen.

Ganz so weit ist die Entwicklung in Amerika noch nicht, aber in schnellen Schritten auf dem besten Weg. Hier kann der deutsche Markt dem amerikanischen in einer „großer-Bruder-Funktion“ mit Rat und Tat zur Seite stehen und ist in vielen Bereichen Vorbild. Die amerikanische Geschichte der Kanalinspektionen verlief zwar sehr ähnlich zu der in Europa, allerdings ist das Leitungssystem in Nord Amerika nicht ganz so alt. Aus diesem Grund wurden Inspektionen oder gar Sanierungen nicht als wichtig angesehen. Erst mit den 1970er Jahren wurden die Prioritäten dahingehend überdacht und geändert. Somit stieg auch der Bedarf nach Technik, Fachwissen und -personal. Eine treffende Zusammenfassung für den Geschäftsbereich USA ist momentan: „USA, the place to be in the sewer industry!“. Diese Aussage verdeutlicht sowohl die Entwicklung in den USA im Hinblick auf Kanalinspektionen, als auch die gestiegene Nachfrage nach Kamerasystemen.

RapidView und der Blick auf den amerikanischen Markt

Die Firma RapidView aus Rochester, im Bundesstaat Indiana der USA, Handelspartner der in Kiel ansässigen Firma IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG, arbeitet intensiv daran diese Nachfrage mit hochwertigen Produkten zu decken. Die 1991 gegründete Firma begann mit der Entwicklung und Herstellung von Inspektionslösungen für die Nuklear-, Öl-, Gewerbe- und Stadtindustrie. Mit der Hinzunahme von IBAK-Technologie erreichte die Firma eine weitere Stufe, durch die sie ihre Kundenzufriedenheit weiter steigern konnte. Da auch in diesem Jahr mit einer steigenden Auftragslage zu rechnen ist, lohnt sich ein Blick auf die Tendenz des amerikanischen Marktes.

Die Entwicklungskurve geht klar erkennbar nach oben, aber was sind die Hintergründe für diesen Aufschwung? Warum gerade jetzt? Die Antwort liegt in der bereits oben erwähnten Vernachlässigung des Themas Kanalinspektion. Hohe Verschmutzungsgrade und Abnutzungen erfordern jetzt schnelles Handeln. Matthew Sutton, Vice President of Sales & Marketing bei RapidView, erläutert die Dringlichkeit: „Die Mehrheit unserer Rohrleitungen nähern sich dem Ende beziehungsweise haben ihre geschätzte Haltbarkeit längst überschritten. Daher wundert es nicht, dass der Markt für Kanalinspektionen stetig weiter wächst, und das mit einer immer schneller werdenden Geschwindigkeit.“

Darin liegt doch aber die eigentliche Gefahr, denn ein schnell wachsender Markt hat auch ebenso schnell die Spitze des Aufschwungs erreicht und die Nachfrage sinkt wieder. „Das stimmt absolut“, führt Matthew Sutton weiter aus, „wir erleben tatsächlich gerade das Phänomen eines Booms. Nichtsdestotrotz erwarten wir eben keinen kurzfristigen Schub, sondern wir rechnen mit einer langanhaltenden Wachstumsperiode. Die Begründung dafür ist recht einfach: Viele Rohre geben in alarmierend schneller Geschwindigkeit ihre Funktion auf. Hinzu kommt der stetig wachsende Druck von Regulierungsbehörden wie der Environmental Protection Agency (Umweltschutzbehörde) der Vereinigten Staaten. Diese zwingt Stadtverwaltungen mehr aufzuwenden für Inspektionen und Sanierungen. Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass sich die momentan benötigten Investitionen für die Infrastruktur im Untergrund auf über 570 Milliarden US-Dollar belaufen.“

Von diesen Maßnahmen profitieren in erster Linie natürlich die Bewohner der entsprechenden Städte. Deswegen ist es verwunderlich, dass nicht schon früher Arbeiten im Kanalnetz gefordert und vorgenommen worden sind. „Leider sind Dinge wie die Inspektion von Kanalrohren kein fester Bestandteil in der öffentlichen Wahrnehmung“, sagt Matthew Sutton. „Die Untergrund-Infrastruktur ist nun mal unterirdisch und wird somit auch oft von der Bevölkerung vergessen. Aber auch hier kommt Bewegung rein, denn großräumig auftretende Vorfälle von schlechter Wasserqualität, Verschmutzungen und daraus resultierende Gesundheitsschäden finden ihren Nachhall in der Öffentlichkeit. Daher erwarten wir schon ein steigendes Bewusstsein und zunehmend verschärften Blick auf diese Dinge in der Zukunft.“

Wahrnehmung und eine entsprechende Reaktion ist allerdings nur die eine Seite. Denn für eine qualitativ gute Umsetzung bedarf es auch einer ausgereiften Technik. Matthew Sutton erklärt abschließend, warum RapidView ihren Kunden IBAK-Technologie empfiehlt: „Einfach gesagt – Qualität. Wir haben uns das IBAK Motto 'Quality makes the difference' zu eigen gemacht, denn es entspricht auch unserer Firmenphilosophie. Qualität im Design, in der Herstellung und im Kundenservice ermöglichen unseren Kunden eine höhere Produktivität und eine gesteigerte Kapitalrentabilität.“

Kleine Kamera ganz groß

Was in Europa funktioniert, funktioniert in den meisten Fällen auch in Amerika. Daher haben die Kameras und Fahrwagen der Firma IBAK einen ebenso großen Erfolg in den Vereinigen Staaten. Lediglich die Präferenzen haben eine unterschiedliche Gewichtung, was zum Großteil daran liegt, dass die Anforderungen schlicht andere sind. Momentan erlebt zum Beispiel das IBAKZusatzmodul LISY einen Aufschwung in den USA. Das laterale Inspektionssystem besitzt einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Systemen. Es ist so konzipiert, dass es eine höhere Leistung erreicht, dabei aber wesentlich geringere Reparatur- und Instandhaltungskosten aufweist. Bereits das weiterentwickelte Nachfolgemodell mit individuell und stufenlos regelbarer Geschwindigkeit ist gefragt.

Durch den Erfolg des weltweit schnellsten Satelliteninspektionssystems sehen die amerikanischen IBAK-Kollegen von RapidView ebenfalls einen großen Markt für die NANO Kamera. Die kleinste existierende Dreh- und Schwenkkopfkamera ist an alle IBAK-Schiebeanlagen, Fahrwagen sowie Satellitenanlagen anschließbar und voll bogengängig. Jede gewünschte Blickrichtung wird mikroprozessorgesteuert durch den Dreh- und Schwenkkopf auf dem schnellsten Weg erreicht. Außerdem kann sich die Kamera endlos um ihre eigene Achse drehen. Sowohl der LISY-Aufsatz, als auch die ORION Kamera und später wahrscheinlich die NANO Kamera gehören zu den gefragtesten Systemen in Nord Amerika, denn sie werden angewendet, um so genannte Gas-Querbohrungen zu vermeiden beziehungsweise zu finden.

Bei Gas- Querbohrungen handelt es sich um Gasleitungen, die von Installateuren versehentlich durch ein bereits vorhandenes Kanalrohr verlegt wurden. Dadurch werden an zwei Stellen Schäden am Rohr verursacht und die quer durch das Rohr laufende Gasleitung stellt ein Hindernis für das Abwasser dar. Unfälle dieser Art können im schlimmsten Fall verheerende Konsequenzen haben. Die Größe und Beweglichkeit der Inspektionssysteme ermöglichen ein schnelles Handeln. Besondere Aufmerksamkeit erregt auch die 3D-GeoSense-Rohrverlaufsmessung. So ist es in den USA nicht nur wichtig, die Zustände von Kanalrohren zu erfassen und zu dokumentieren, auch die Lage der Rohre im Erdreich ist unter anderem aus oben genannten Gründen von Interesse. Für eine qualitative und hochwertige Inspektion von Grundstücksentwässerungsleitungen ist die Rohrverlaufsmessung ein entscheidendes Instrument.

Es bietet ein vollständiges Erfassen von Informationen über das Leitungsnetz und kann einen Lageplan von verzweigten Anschlussleitungen erstellen. Der Einsatz von 3D-GeoSense ermöglicht einen Plan über den Rohrverlauf mit wenig zusätzlichem Aufwand, da die Messung automatisch und parallel zur Inspektion erfolgt. Es werden xyz-Koordinaten der Leitungen und damit ein 3D-Plan erstellt, wodurch das Auffinden von Leitungen für eventuelle Sanierungsmaßnahmen oder sonstige bauliche Maßnahmen (z.B. Ergänzung von Gasleitungen) erleichtert wird.

Neben der Genauigkeit ist es besonders die Bedienerfreundlichkeit der 3D-GeoSense-Anlagen, von der die Anwender begeistert sind. Daher ist es für die amerikanischen Kunden nachvollziehbar, warum sich diese Art zur Rohrverlaufsmessung so gut auf dem deutschen Markt etabliert hat. Aufgrund dessen erwarten und wünschen sich die Mitarbeiter von RapidView, dass Amerika diesem guten Beispiel aus Deutschland folgt. Wie unterschiedlich die Anforderungen des amerikanischen Marktes im Vergleich zum deutschen sind, zeigt sich oft lediglich nur im Detail. Während zum Beispiel deutsche Inspektionssysteme einen 33-kHz-Sender nutzen, werden amerikanische Systeme mit einem 512-Hz-Sender ausgestattet, der an einem speziellen Gehäuse am Schiebestab verbaut wird. In den USA wird häufig diese spezielle Frequenz gefordert, weil sich Kameras so besser orten lassen, wenn sich metallische Gegenstände im Erdreich befinden. Insbesondere auf dieses kleine, für den Verkauf aber sehr wichtige Teil wird in den USA sehr viel Wert gelegt.

Ausblick

RapidView startete mit Unterstützung von IBAK sehr erfolgreich in das Jahr 2016, indem sie einen erfolgreichen Auftritt auf der Water & Wastewater Equipment, Treatment & Transport Show (WWETT) präsentierten. Vom 17. bis zum 20. Februar wurden im Indiana Convention Center, in Indianapolis, von der kleinsten Inspektionskamera bis hin zum großen Spültruck alle Bereiche der Kanalrohrbranche ausgestellt.

Mit 36 Jahren Erfahrung, einer Ausstellungsfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern, über 600 Ausstellern, 100 Vorträgen und 4.200 teilnehmenden Firmen hat sich die WWETT zu einer der größten Messen der USA entwickelt. In diesem Jahr präsentierten RapidView in Kooperation mit IBAK unter anderem Hausanschlussinspektion mit LISY, die PANORAMO und PANORAMO SI, 3D-GeoSense hydrostatische Verlaufsmessung, MiniLites und konventionelle Hauptkanalinspektion.

Natürlich werden bei dieser Gelegenheit auch zukünftige Produktwünsche und Innovationen besprochen, von denen einige bereits auf der IFAT zu sehen sein werden. Mit großem Interesse blickt die Kanalrohrbranche also auch über den großen Teich, um zu sehen, wie die hiesigen Produkte auf den bevorstehenden Messen in den USA präsentiert werden. In seiner Vorreiterrolle bleibt der deutsche Markt weiterhin eine wichtige Konstante für die Entwicklung im Bereich von Kanalrohrinspektionen. Denn Deutschland setzt weltweit Maßstäbe was die Qualität der Inspektionen und der Technik angeht. Auch IBAK ist sich dieser Verantwortung bewusst und stellt bei allen zukünftigen Entwicklungen den individuellen Kundennutzen in den Mittelpunkt und verfolgt bei jeder Innovation das Ziel einen tatsächlichen Mehrwert für den Kunden zu schaffen. Anreize dafür kommen nach wie vor aus dem Markt mit der meisten Erfahrung – Deutschland.

Kontakt

IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG

Wehdenweg 122

24148 Kiel

Deutschland

Telefon:

+49 (0)431 7270-0

Fax:

+49 (0)431 7270-270

E-Mail:

info@ibak.de

Internet:

Zur Webseite