Ein Meilenstein auf Stuttgarts Baustelle: Start des Fildertunnels

04.08.2014

Die 2.000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine der Herrenknecht AG nimmt die Arbeit auf. Zwei eingleisige Tunnelröhren wird sie durch die Hochebene Filder, die sich im Süden der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart erstreckt, graben.

Jede Röhre ist 9.468 Meter lang. Der Fildertunnel wird den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof mit der Filderebene und dem Stuttgarter Flughafen verbinden. Die Tunnelbohrung ist Teil des großen Infrastrukturprojektes Stuttgart 21. Der Einsatz der Tunnelbohrmaschine ermöglicht den An- und Abtransport des Materials über die Autobahn abseits der Innenstadt. Dadurch werden Stuttgart und seine Bürger entlastet.

Eine neue Phase beim Bau des Stuttgarter Tiefbahnhofs hat begonnen. Politik und Wirtschaft feierten am Donnerstag gemeinsam den Baubeginn des Fildertunnels. Bei der Veranstaltung erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube: "Der Bau des Fildertunnels ist eine technische Meisterleistung, die deutsche Ingenieurskunst weltweit sichtbar macht."

Der Finanz- und Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg, Dr. Nils Schmid, sagte: "In Baden-Württemberg gehen Tradition und Innovation Hand in Hand. Die Tunnelbohrmaschine ist ein stählerner Superlativ und ein technisches Meisterwerk."

Der Unternehmensvorsitzende Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht ist stolz auf die 120 Meter lange Tunnelbohrmaschine mit einem Schilddurchmesser von 10,82 Metern: "Jetzt können wir alle gemeinsam zeigen, wie mit High-Tech-Tunnelbohrtechnik aus Baden-Württemberg präzise und sicher leistungsstarke Top-Infrastrukturen in Baden-Württemberg entstehen, absolut umweltschonend. Es macht unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz, dass wir quasi vor der Haustür zeigen können, was unsere Technik drauf hat."

Die Tunnelbohrmaschine ist eine Multi-Mode-Maschine. Das bedeutet, dass die Maschine umbaubar ist. Im oberen Abschnitt des Fildertunnels arbeitet sie im geschlossenen Modus mit Schneckenförderung, im unteren Fildertunnel im offenen Modus mit Förderbandaustrag. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Gesteinsschichten: Die Maschine muss Stubensandstein und Knollenmergel sowie unausgelaugten Gipskeuper durchdringen. Die Tunnelbohrmaschine überwindet eine Höhendifferenz von 155 Metern bzw. eine Steigung von bis zu 2,5 Prozent. Nur in der Mitte des Tunnels, in der geologischen Übergangszone, kommt die Maschine nicht zum Einsatz. Dort werden Mineure das Material mit Bagger und Lockerungssprengungen aus dem Berg lösen.

Der Einsatz maschineller Tunnelvortriebstechnik ermöglicht die Anlieferung von Tunnelelementen und den Abtransport von Abraum über die Autobahn abseits der Stadt. Dadurch werden Stuttgart und seine Bürger von einem großen Teil der Lkw-Transporte entlastet.

Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche segneten die Tunnelbohrmaschine und tauften sie auf den Namen "Suse". Das steht für "Stuttgart-Ulm schneller erreicht". Gemeinsam mit den Stuttgarter Nachrichten hatte das Kommunikationsbüro von Stuttgart21 eine Medienaktion gestartet, um einen Namen für die Tunnelbohrmaschine zu finden. Tunnelpatin Tülay Schmid, Ehefrau des baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministers, taufte den Tunnel für die Bauphase auf den Namen Tülay-Tunnel: "Der Fildertunnel soll auch die Menschen in unserem Land wieder verbinden", sagte sie. Als Tunnelpatin ist Tülay Schmid die Vertreterin der Heiligen Barbara auf Erden, der Schutzpatronin der Bergleute.

Im Anschluss fand auf den Fildern ein Tag der offenen Baustelle für interessierte Bürger statt.

 

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