Eine der größten Klärschlammanlagen der Welt erhält ein neues, mechanisch verbessertes Biotrocknungsverfahren von Siemens

29.08.2012

Die Guodian Northeast Environmental Protection Industry Group, Ltd. hat sich für die Siemens-Division Industry Automation als Lieferanten einer IPS-Kompostierungsanlage für ihr Projekt zur Klärschlammbehandlung im chinesischen Shenyang entschieden. Bei dieser Anlage wird das neue mechanisch verbesserte Biotrocknungsverfahren MEB (Mechanically Enhanced Biodrying) eingesetzt. Nach Fertigstellung wird es die weltweit größte IPS-Kompostierungsanlage und eine der größten Klärschlammanlagen der Welt sein, in der Klärschlamm in einem nicht-thermischen Verfahren behandelt wird. Die Anlage soll im Herbst 2012 in Betrieb gehen.

Die IPS-Anlage von Guodian in Shenyang wird in einem neuen Komplex eingesetzt, in dem drei bestehende Abwasseraufbereitungsanlagen und eine neue zusammengefasst werden. Bisher wurde der Klärschlamm aus diesen Anlagen über eine Deponierung oder in flüssigem Zustand mit 20 Prozent Feststoffgehalt landwirtschaftlich verwertet und entsorgt. In China wurde kürzlich ein Gesetz verabschiedet, wonach Klärschlamm für eine landwirtschaftliche Verwertung oder Entsorgung in Deponien einen Feststoffgehalt von mindestens 60 Prozent aufweisen muss.
 
Die Shenyang-Anlage, die erste gewerbliche Anwendung des Biotrocknungsverfahrens der IPS-Kompostierungsanlage von Siemens, ist auf die Entwässerung von 1.000 Tagestonnen Nassschlamm ausgelegt. Hierbei wird der Feststoffgehalt von 20 Prozent auf 65 Prozent ohne Wärmezufuhr, wie bei einem thermischen Prozess üblich, erhöht. Außerdem kommt das MEB-Verfahren ohne die Zugabe größerer Mengen Kalkmilch oder Flockungsmittel aus, wie das typischerweise in den meisten anderen Klärschlammkompostierungsanlagen der Fall ist. In der neuen IPS-Kompostierungsanlage ist eine Zugabe von weniger als zwei Gewichtsprozent Stroh vorgesehen. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Verarbeitungszeit der Anlage, die selbst bei niedrigen Umgebungstemperaturen höchstens 22 Tagen beträgt. Ohne das MEB-Verfahren kann die Trocknung, vor allem in kalten Jahreszeiten, bis zu mehreren Monaten in Anspruch nehmen.
 
Vom Herbst 2009 bis zum Winter 2010 führte Siemens mit seinem MEB-Verfahren einen sechsmonatigen Pilottest an einer bestehenden IPS-Kompostierungsanlage in Merrimack, New Hampshire, USA, durch. Die Studie ergab, dass mit dem MEB-Verfahren in der IPS-Kompostierungsanlage Klärschlamm mit 20 Prozent Gesamtfeststoffgehalt und 60 Prozent Glühverlustgehalt ohne Zugabe von Bodenverbesserungsmitteln getrocknet und stabilisiert werden kann. Im Verhältnis zur herkömmlichen Schlammtrocknung wird beim MEB-Verfahren zur Reduzierung der Schlammmenge für eine spätere Deponierung deutlich weniger Energie aufgewendet. Das macht das Verfahren umweltfreundlich und senkt zudem die Betriebskosten. Die Studie zeigte auch, dass sich im Verhältnis zu thermischen Trocknungsverfahren ungefähr 30 Prozent Betriebskosten einsparen lassen.
 
Aufgrund der erfolgreichen Pilotstudie und den Ergebnissen der öffentlichen Ausschreibung betraute Guodian Siemens mit der Projektdurchführung.
 
Erfahren Sie mehr über das MEB-Verfahren auf der WEF Residuals and Biosolids 2012 an Stand 407.

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