Einsatz organischer Polymere in der Abwasserreinigung - Abwasserentsorgung und Energieversorgung

23.08.2018

Neuigkeiten der DWA: Veröffentlichung von Merkblatt DWA-M 274 & Aufnahme neuer Arbeiten KEK-10.6.

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat im Juli diesen Jahres das Merkblatt DWA-M 274 „Einsatz organischer Polymere in der Abwasserreinigung“ veröffentlicht.

Mit diesem Merkblatt sollen den Betreibern von Kläranlagen, beratenden Ingenieuren sowie Lieferanten, Chemikalienherstellern und Anwendungstechnikern Empfehlungen bei der Reinigung von kommunalen Abwässern zur Auswahl und zum Einsatz von organischen Polymeren, aber auch Kombinationsprodukten, in denen Metallsalzen (zumeist auf Basis von Aluminium) organische Polymere beigemischt sind, gegeben werden.

Im Merkblatt werden Chemie und Wirkungsweise sowie die Ziele des Einsatzes dargelegt und Anwendungen in der Abwasserreinigung beschrieben. Die Abwasserreinigung nach dem Stand der Technik kann einen permanenten oder temporären Einsatz von Polymeren und Polymer enthaltenen Kombinationsprodukten umfassen.

Bei der Abtrennung von Pulveraktivkohle zur Entfernung von organischen Spurenstoffen in separater Adsorptionsstufe ist eine dauerhafte Dosierung von Polymeren erforderlich, während eine kurzzeitige bzw. temporäre Verwendung bei Betriebsstörungen hilfreich sein kann. Feststoffe lassen sich durch Polymere effektiver abscheiden, wodurch die Elimination von Phosphor, aber auch generell die Reinigungsleistung von Kläranlagen verbessert wird.

Des Weiteren werden Informationen zur Auswahl des für die jeweilige Anwendung wirkungsvollsten Polymertyps sowie erforderliche und übliche Dosiermengen, auch in Abhängigkeit von verschiedenen Kriterien gegeben. Praktische Hinweise zur Einmischung und Dosierung der Polymerlösung, strömungstechnische Aspekte, Auswahl und Ausbildung der Dosierstellen sowie Steuerung und Regelung der Zugabe runden das Merkblatt ab.

Änderungen

Gegenüber dem Merkblatt ATV-M 274 (11/1999) wurden im Merkblatt DWA-M 274 (07/2018) folgende Änderungen vorgenommen:

  • Vollständige redaktionelle Überarbeitung und Aktualisierung des Merkblatts

  • Schwerpunktmäßige Orientierung auf die praktischen Anwendungen in der Abwasserreinigung inkl. der Abtrennung von Pulveraktivkohle bei Verfahren zur Spurenstoffelimination

  • Entfall der Abschnitte Lagerung und Stabilität, Löseverhalten und Reifezeit, Aufbereitungsanlagen, rechtliche Aspekte der Anwendung sowie ökologische Aspekte von Polymeren

Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-8.2 „Abwasserreinigung durch Fällung und Flockung“ (Sprecher: Dr.-Ing. Bernd Heinzmann) im DWA-Fachausschuss KA-8 „Verfahren der weitergehenden Abwasserreinigung nach biologischer Behandlung“ erstellt und richtet sich an Betreiber von Kläranlagen, beratende Ingenieure sowie Lieferanten und Hersteller von entsprechenden Chemikalien.

Mit dem Erscheinen des Merkblatts DWA-M 274 (07/2018) wurde das Merkblatt ATV-M 274 (11/1999) zurückgezogen.

Juli 2018, 21 Seiten, ISBN 978-3-88721-607-8, Ladenpreis: 37 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 29,60 Euro

Herausgeber und Vertrieb:
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
Tel. 02242/872-333, Fax: 02242/872-100
E-Mail: info@dwa.de, DWA-Shop: www.dwa.de/shop

Abwasserentsorgung und Energieversorgung

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) richtet im DWA-Fachausschuss KEK-10 „Energie in der Wasser- und Abfallwirtschaft“ eine neue Arbeitsgruppe KEK-10.6 „Abwasserentsorgung und Sicherstellung ihrer Energieversorgung“ unter der Leitung von Herrn Dipl.-Ing. Heinz Brandenburg (Köln) ein.

Die Arbeitsgruppe soll interdisziplinär sowohl mit Fachleuten externer Institutionen als auch innerhalb der DWA hauptausschussübergreifend besetzt werden. Aufgabe der neuen Arbeitsgruppe wird es sein, zunächst eine Analyse der bestehenden gesetzlichen und technischen Regeln sowie der Fachliteratur vorzunehmen.

Auf dieser Basis sollen verschiedene Szenarien – vom kurzfristigen lokalen Stromausfall im Minutenbereich bis zum Blackout - abgegrenzt werden. Hierauf aufbauend sind Vorgehensweisen zu entwickeln, anhand derer Betreiber ihre individuelle Risikosituation analysieren und an ihre jeweiligen Randbedingungen angepasste Vorsorgekonzepte entwickeln können.

Ziel ist es, den Betreibern ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie die Sicherstellung der Energieversorgung ihres Abwasserentsorgungssystems systematisch bewerten („Stromversorgungsanalyse Abwasser“) und Maßnahmen entsprechend einem mit Behörden und gegebenenfalls politischen Entscheidungsträgern abgestimmten Sicherheitsniveau, das sich an obigen Stromausfallszenarien orientiert, umsetzen können. Die Arbeiten sollen dabei nicht ausschließlich auf die anlagentechnischen Aspekte beschränkt bleiben.

Auch Fragen zum Beispiel zur Schulung von Mitarbeitern oder Information der Öffentlichkeit sowie zu Aspekten des Gewässerschutzes, der Hygiene und möglicher Nachsorgemaßnahmen nach einem Schadensfall sollen berücksichtig werden. Es ist geplant, die konstituierende Sitzung im Herbst 2018 durchzuführen. Hinweise zur Thematik sowie Interessensbekundungen für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Arbeitsgruppe nimmt die DWA entgegen.

Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
Tel. 02242/872-106, Fax. 02242/872-184
E-Mail: reifenstuhl@dwa.de

 

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