Endspurt in die bleifreie Zeit

25.05.2009

Wasserbetriebe wechseln jährlich bis zu 2.900 Anschlüsse aus: Von den rund 271.000 Berliner Trinkwasser-Hausanschlüssen enthalten noch knapp 11.000 Rohre Blei. Die Berliner Wasserbetriebe werden diese Anschlüsse bis Ende 2013 auswechseln. Seit mehr als 20 Jahren bieten die Wasserbetriebe Hauseigentümern für den Tausch dieser Leitungen finanziell vorteilhafte Konditionen. Die aktuelle Offensive, bei der die Arbeiten straßenweise gebündelt und die so entstehenden Effizienzvorteile in Form günstiger Preise an die Kunden weitergegeben werden, läuft seit 2005. Seither wurden jährlich bis zu 2.500 Blei-Hausanschlüsse ausgetauscht, für dieses Jahr sind knapp 2.900 vorgesehen. Hintergrund: Die Trinkwasserverordnung senkt den heutigen Blei-Grenzwert von 25 μg/l ab Dezember 2013 auf 10 μg/l. Blei war bis in die 1940er Jahre auf Grund seiner Korrosionsbeständigkeit und leichten Handhabbarkeit Standardmaterial für Wasserleitungen kleinen Querschnitts. Seit die gesundheitsschädlichen Wirkungen dieses Metalls bekannt sind werden bei Neuinstallationen und Sanierungen Stahl, Kupfer oder Kunststoffe verwendet.

Wo kann es Bleirohre geben?
Während das 7.875 km lange Trinkwasserrohrnetz von jeher bleifrei ist, gibt es in Berlin noch rund 8.000 Hausanschlussrohre – das ist die Verbindung vom Hauptrohr unter der Straße zum Wasserzähler im Keller – sowie eine unbekannte Anzahl alter Gebäude mit Hausinstallationen aus Blei. Dabei gibt es ein starkes West-Ost-Gefälle (siehe Karte). In den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln sowie in den Ortsteilen Schöneberg und Zehlendorf gibt es die meisten Blei-Hausanschlüsse, die wenigsten in Treptow und Spandau. Die Ost- Bezirke sind inzwischen nahezu bleifrei. Blei kann es in der Regel nur in Gebäuden geben, die vor 1940 errichtet worden sind oder die nach 1950 keine Generalsanierung erfahren haben.

Die Wasserbetriebe nehmen gebiets- und straßenweise Kontakt mit den Hauseigentümern bzw. Verwaltern auf und vereinbaren Vor-Ort-Beratungstermine. Die Arbeiten werden durch die Rohrnetzbetriebsstellen Jungfernheide, Lichterfelde, Mitte, Pankow und Wuhlheide koordiniert. Wo immer möglich, kommen moderne, grabenlose Bauverfahren zum Einsatz. Dabei wird von einer kleinen Startbaugrube aus das alte Bleirohr entfernt und das neue Rohr sofort in dessen Spur gezogen. Das spart Aufbruch und Transporte und schont Vegetation und Umwelt.

Mieter und Käufer sollten fragen, Hausbesitzer handeln
Die Trinkwasserverordnung stellt Hauseigentümer den Wasserversorgern rechtlich gleich. Sie müssen in ihrem Verantwortungsbereich ebenfalls dafür sorgen, dass ihre Mieter einwandfreies Wasser genießen können. Mieter aus Gebäuden, die nicht grundlegend saniert worden sind, sollten ihren Hausbesitzer oder Verwalter nach dem Material der Rohre im Haus fragen. Ist die Auskunft unbefriedigend, so kann bei Verdacht das zuständige Gesundheitsamt eingeschaltet werden. Auch Wasseranalysen (angeboten u.a. von den Berliner Wasserbetrieben, der Grünen Liga Berlin oder der Stiftung Warentest) schaffen Klarheit. Entsprechende Fragen an den Vorbesitzer sollten auch Käufer älterer Einfamilienhäuser stellen. Denn mehrere tausend heutige Besitzer solcher Gebäude haben eine Auswechselung ihres Hausanschlusses bisher abgelehnt. In solchen Fällen wechseln die Berliner Wasserbetriebe das bleihaltige Rohr trotzdem aus, allerdings nicht komplett, sondern nur zwischen Hauptleitung und Grundstücksgrenze.

Preisvorteil bei koordinierter Arbeit
Im Rahmen der Bleirohr-Wechseloffensive kaufen die Berliner Wasserbetriebe Bauleistungen günstig und in großer Menge ein. Diese Vorteile werden an die Kunden in Form von Aktionspreisen weitergegeben, die Bestandteil der Angebote bei der straßenweisen Arbeit sind. Wenn die Wasserbetriebe den Hauseigentümern brieflich die Arbeiten in der jeweiligen Straße ankündigen, kommt im Angebot automatisch der günstigere Preis zum Zuge. Der Nachlass beim Grundpreis beläuft sich auf etwa 20 % und bei den Meterpreisen je nach Leistung rund 14 %. Wird die Auswechselung zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt beauftragt, werden die normalen Listenpreise (www.bwb.de/content/language1/downloads/preise_HA-W.pdf) zugrunde gelegt.

Kunden können sich unter der kostenfreien Hotline 0800/292 75 87 sowie im Kundenzentrum an der Neuen Jüdenstraße 1 in Berlin-Mitte beraten lassen.


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