Erster Einsatz des E+S-Terra Stars in Gelsenkirchen: Aushub behandelt und wiederverwertet
15.11.2007
Insgesamt 135 m Kanal ließ die Abwassergesellschaft Gelsenkirchen mbh (AGG) / Gelsenkanal in diesem Jahr in der Gabelsberger- und in der Hansemannstraße in der Gelsenkirchener Altstadt neu errichten. Das ausführende Unternehmen, die Klaus Stewering Bauunternehmung GmbH & Co. KG, konnte das Projekt schnell und wirtschaftlich abwickeln. Dazu beigetragen hat das flexible Linearverbausystem von Emunds+Staudinger, ein Geschäftsbereich der ThyssenKrupp Bauservice GmbH, das seine Stärken gerade bei der engen Bebauung im Innenstadtbereich ausspielen konnte.
„Die Fahrerei zur Deponie ist uns und den Anwohnern dank Terra Star erspart geblieben“, zieht Bauleiter Dipl.-Ing. Thomas Langehanenberg von der Klaus Stewering Bauunternehmung Bilanz. „Die Bodenaufbereitung vor Ort ermöglichte ein wirtschaftliches und umweltschonendes Arbeiten.“ Gleich bei seinem ersten Einsatz auf der Gelsenkirchener Baustelle im Bereich Gabelsberger- und Hansemannstraße hat der Recycler von E+S die Beteiligten überzeugt. Normalerweise fahren Lkw den bei Kanal- und Straßenbauarbeiten entstandenen Aushub zur Deponie, wo das Bodenmaterial kostenaufwendig entsorgt wird. „Völlig unnötig, wenn der Aushub unbelastet ist“, findet Wilhelm Hess, Fachberater Thyssen- Krupp Bauservice GmbH. „Statt neuen Boden für die Verfüllung der Baugrube zu nehmen, kann genauso gut der Aushub wiederverwendet werden.“ Möglich macht dies der Terra Star, dessen Funktionsweise Langehanenberg erklärt: „Der entnommene Boden wird im Recycler mit einem umweltverträglichen Kalk-Zement-Bindemittel durchmischt. Wie viel davon eingerührt wird, hängt ab vom jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Die Mischung muss mindestens eine Stunde ziehen, während derer der Kalk Wasser entzieht. Danach durchmischt ein Schaufelseperator das Material. Es kann nun sofort wieder eingebaut oder auch unbegrenzt zwischengelagert werden.“
Umweltschonendes Verfahren
Dass die einschlägigen DIN-Normen für die Bodenkörnung beim Wiedereinbau eingehalten werden, garantiert der Terra Star ebenfalls. Gröbere Steine aus dem Aushubmaterial filtert und zerkleinert der Recycler mit Hilfe eines Siebs. Damit entspricht das Verfahren dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW/AbfG) zur Abfallvermeidung und schadlosen Abfallverwertung. Ziel dabei ist es, Bodenaushub und Abfälle zu recyceln anstatt zu deponieren. Wie viel Aushubmaterial vor Ort angefallen ist, wird deutlich, wenn man sich die Dimension der Baustelle vor Augen führt: Der Bauabschnitt in der Gabelsbergerstraße betrug 57 m, in der Hansemannstraße 78 m bei einer Grabenbreite von 1,80 m und einer Sohlentiefe von 3,70 m.
Zunächst richtete das ausführende Unternehmen eine Wasserumleitung ein und installierte Pumpen, bevor der alte, gemauerte Abwasserkanal aus Mauerwerk mit einem Eiprofil von DN 800/1200 abgerissen wurde. „Unsere regelmäßigen Untersuchungen im Rahmen des Abwasserbeseitigungskonzeptes der Stadt Gelsenkirchen hatten für den Abschnitt Gabelsberger- und Hansemannstraße einen dringenden Sanierungsbedarf ergeben. Das Mauerwerk war teilweise eingebrochen, zeigte Korrosion, und auch die Fugen waren defekt“, beschreibt Heinz-Eckhard Römer, Abteilungsleiter Bauausführung bei der AGG / Gelsenkanal, die Ausgangslage, die die Stadt zum Neubau des Abwasserkanals bewog. Als Material entschied man sich für GGG Gussrohr. „In der Gabelsbergerstraße kamen sechs Meter lange Rohre der Nennweite DN 500 und in der Hansemannstraße fast 7 m lange Rohre der Nennweite DN 800 zum Einsatz. Allein letztere hatten ein Eigengewicht von rund 1,7 t“, berichtet Langehanenberg.
Setzungen vermieden
Die Baustelle befand sich direkt im Gelsenkirchener Innenstadtbereich. Durch einen Parkplatz und den Markt war der zur Verfügung stehende Platz begrenzt. Somit machte sich die Entscheidung für den Linearverbau doppelt bezahlt. Das Linearverbausystem besteht aus einzelnen Schienen, in denen Platten senkrecht in gestufter Anordnung geführt werden“, erläutert Wilhelm Hess. „Entscheidend ist die Tatsache, dass die gegenüberliegenden Schienen nicht durch gelenkige Spreizen miteinander verbunden sind, sondern durch einen biegesteifen, in der Breite veränderbaren Laufwagen, der die Verbaumodule auf dem gewünschten Abstand hält.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die biegesteife Rahmenkonstruktion sorgt dafür, dass sich die Grabenbreite im Gegensatz zu Verbausystemen mit fest eingebauten Spreizen beim Absenken der Träger nicht verändert. So kommt ein absoluter Kraftschluss zwischen Verbau und Erdreich zustande und Setzungen werden vermieden.
Dass sich die Beeinträchtigungen für die Anwohner noch dazu ebenfalls so weit wie möglich in Grenzen hielten, hat den Auftraggeber offensichtlich überzeugt: Direkt nach Abschluss der Arbeiten in der Gabelsbergerund Hansemannstraße beauftragte die AGG / Gelsenkanal das ausführende Unternehmen mit der Erstellung eines weiteren maroden Leitungsabschnitts von rund 70 m in der Nennweite DN 600.
Kontakt:
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