Für den Gipfel glatt die beste Lösung
10.09.2015
Gemeinde Krün baut Wasserspeicher aus FLOWTITE GFK
Anlässlich des G7-Gipfels am 7. und 8. Juni 2015 auf Schloss Elmau wurden die Ortsteile Klais, Kranzbach und Elmau in der Gemeinde Krün kurzfristig mit einer unterirdischen Infrastruktur für die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung ausgestattet.
Im Zuge der Arbeiten ließ die Gemeinde unter anderem einen neuen Trinkwasser-Speicherbehälter mit einer Kapazität von 2 x 30 m3 errichten, um die Versorgung von Schloss Elmau sicherzustellen und gleichzeitig die Dimension der Versorgungsleitungen zu optimieren. Entgegen der herkömmlichen Ausführung aus Beton bzw. Betonfertigteilen kam ein in der Praxis mittlerweile bewährtes, als Baukastensystem konzipiertes FLOWTITE GFK-Wasserspeichersystem der Amiantit Germany GmbH zum Einsatz.
Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten des modular aufgebauten Systems waren nicht nur die günstigen Eigenschaften des verhältnismäßig leichten und glatten Werkstoffs GFK, sondern auch die schnelle und problemlose Handhabung der Elemente auf der Baustelle: Aufgrund des großen Zeitdrucks und der Jahreszeit, in die Arbeiten ausgeführt werden mussten, war eine Lösung gefragt, die sich schnell umsetzen ließ und bei der ein witterungsunabhängiger Werkstoff eingesetzt werden konnte. Dank des hohen Vorfertigungsgrades und der großen Flexibilität der nach Elmau gelieferten Module konnten die Arbeiten am Hochbehälter trotz des winterlichen Wetters im alpinen Umfeld termingerecht fertiggestellt werden.
Schnelle Umsetzung erforderlich
Bevor sich die Vertreter von sieben führenden Wirtschaftsnationen auf Schloss Elmau zum 41. G7-Gipfel treffen konnten, mussten vor Ort erst einmal eine ganze Reihe von Vorbereitungen getroffen werden. Wer an Staatsbesuch denkt, dem fallen zunächst sicher Vorkehrungen wie Personenkontrollen, zugeschweiße Straßeneinläufe und Luftüberwachung durch Hubschrauber ein. Trinkwasser, das jederzeit in bester Qualität und in gewünschter Menge aus dem Wasserhahn fließt, erscheint hingegen als Selbstverständlichkeit. Genau das war aber am Ort des internationalen Gipfeltreffens nicht unbedingt der Fall: Zur Trinkwasserversorgung einiger Ortsteile der im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gelegenen Gemeinde Krün wurden nach wie vor Brunnen genutzt, die Entsorgung des Abwassers erfolgte durch private Kleinkläranlagen.
Das Treffen der Staatsoberhäupter nahm die Gemeinde zum Anlass, Abhilfe zu schaffen: Bis zum G7-Gipfel sollten die Hotels Kranzbach und Elmau durch einen Freispiegelkanal an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden. Ein neuer Trinkwasser-Speicher sollte zudem sicherstellen, dass das Wellness-Hotel Schloss Elmau auch zu Spitzenzeiten des Betriebes mit ausreichenden Wassermengen versorgt ist. Dipl.-Ing. (FH) Frank Bittner von dem mit der Planung beauftragten Ingenieurbüro Obermeyer Planen + Beraten aus der Niederlassung Neu-Ulm nennt die Gründe, die gegen die Alternative zum GFK-Hochbehälter sprachen: „Wir hätten Schloss Elmau mit einer eigenen Druckrohrleitung ausstatten können.
Dies hätte jedoch aufgrund des hohen Spitzenbedarfs im Hotelbetrieb eine sehr große Druckerhöhungsanlage und eine deutliche größer dimensionierte TW-Druckleitung erfordert.“ Gefragt gewesen sei eine schnelle und wirtschaftliche Lösung, „denn für Planung und Bau stand lediglich ein Jahr Zeit zur Verfügung“, so Bittner. Erschwerend sei hinzugekommen, dass der Bauzeitenplan vorsah, den geplanten Trinkwasser-Speicher ausgerechnet in den Wintermonaten zu errichten – schon allein deshalb schied der oft für die Errichtung von Trinkwasser-Speichern verwendete Werkstoff Beton aus.
Hygienisch, leicht und schnell montiert
Stattdessen setzte man in Elmau auf das modular aufgebaute FLOWTITE GFK-Wasserspeichersystem von Amiantit. Gemäß der vorangegangenen Werkplanung wurde der neue Trinkwasser-Röhrenbehälter aus GFK-Wickelrohr DN 3000 vor Ort von der Jörg Zwerger Hoch- und Tiefbau KG aus fünf Bauteilen zusammengesetzt und nach der Montage frostsicher mit Erde überdeckt. Bittner: „Der Werkstoff bietet hervorragende hygienische Eigenschaften. Elemente aus GFK eignen sich gerade deshalb für trinkwasserrelevante Maßnahmen, da Mikroorganismen auf ihren glatten Oberflächen noch schlechter siedeln können als auf dem vergleichsweise rauen Beton.“
Dank des relativ geringen Gewichts lassen sich Elemente aus GFK zudem problemlos handhaben – das macht sich bei der Anlieferung ebenso positiv bemerkbar wie bei den eigentlichen Bauarbeiten. Zunächst wurde von den Quellen bis in die Ortschaft Klais eine neue, 2 km lange Druckwasserleitung verlegt und ein in der Gemeinde bereits vorhandener Hochbehälter mit einer Druckerhöhungsanlage ausgerüstet. Zwischen dem bestehenden und dem daraus versorgten neuen Speicherbauwerk in der Nähe von Elmau liegen 4,6 km Druckleitung. Zwischen dem neuen Speicher – einer zweigeteilten Anlage mit Revisionsmöglichkeit sowie einer Kammer, die bei geringem Wasserdurchfluss außer Betrieb genommen werden kann – und dem Schloss wurden weitere 1,8 km Druckleitung verlegt.
Richtungsweisendes Konzept
Dass die Elemente des Systems teil- oder komplett vorgefertigt angeliefert werden, wirkt sich ebenfalls günstig auf den Bauablauf aus. Geringes Gewicht, schnelle Montage, die ausgezeichneten Werkstoffeigenschaften – die gebündelten Vorteile, die das Speichersystem bietet, haben nicht nur in Elmau überzeugt: „Zahlreiche Gemeinden haben sich in den letzten Jahren zugunsten von Trinkwasser-Hochbehältern aus GFK entschieden“, berichtet Jochen Auer, der beim Hersteller für den Vertrieb in der Region Süddeutschland verantwortlich ist. „Der in Elmau gebaute Behälter ist bereits der 25. seiner Art; weitere sind bereits beauftragt.
“In der Regel sei der Neubau eines Trinkwasserspeichers aus GFK-Elementen kostengünstiger als die aufwändige Sanierung eines bestehenden Hochbehälters aus Beton, zudem biete die gute mechanische Be- und Verarbeitbarkeit des Werkstoffs vielfältige individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für maßgeschneiderte Ein- und Anbauten: „Schalt- und Steuerschränke können in den GFK-Modulen ebenso untergebracht werden wie ein Handwaschbecken für Bedienpersonal, Treppen, Leitern und Laufroste sichern die Begehbarkeit“, führt Auer aus. Hinzu kommt, dass Rohre und Behälter im Betrieb zudem als äußerst wartungsarm gelten.
Ganz nebenbei hat man noch ein weiteres Problem lösen können: Dank der Temperung des Glasfaserkunststoffs ist die neue Wasserkammer vollkommen geruchlos. Die Auftraggeber, allen voran Bürgermeister Thomas Schwarzenberger und Planer Frank Bittner, sind nicht nur mit der termingerechten Umsetzung der Arbeiten zufrieden, sondern sind sich sicher, auch langfristig gute Entscheidung getroffen zu haben. Bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass die im Rahmen des G7-Gipfels beschlossenen Maßnahmen sich ebenfalls so schnell und reibungslos umsetzen lassen wie das Bauprojekt in Krün.
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