Gotthard-Bohrkopf "Sissi" als Zeitzeuge im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern

16.07.2012

Nach dem erfolgreichen und vielbejubelten Durchbruch am Jahrhundertprojekt Gotthard-Basistunnel in der Schweiz ist der Original-Bohrkopf der Herrenknecht-Gripper-Tunnelbohrmaschine »Sissi« nun für jedermann zugänglich. Ende Juni 2012 erfolgte die feierliche Enthüllung und Übergabe im Verkehrshaus der Schweiz.

Am 15. Oktober 2010, genau um 14.17 Uhr schaffte die Tunnelbohrmaschine »Sissi« den Durchschlag in der Oströhre des neuen Gotthard-Basistunnels der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale NEAT. Nach Vortriebsbeginn im Jahr 2003 durften sich die Gotthard-Mineure im 57 Kilometer langen Eisenbahntunnel – dem längsten der Welt – die Hand reichen und Verkehrsgeschichte schreiben. Sissis Durchbruch fand damals eine gewaltige Beachtung: über 2.500 Online-beiträge berichteten davon und ein Foto vom Durchbruch zierte die Titelseite der New York Times. Seit dem 23. Juni 2012 begrüßt nun Sissis Bohrkopf vor dem Eingangsportal die Besucher des renommierten Verkehrshauses der Schweiz in Luzern.
 
Im Rahmen der feierlichen Übergabe dankte Martin Bütikofer, Direktor Verkehrshaus der Schweiz, den Sponsoren Herrenknecht und Implenia sowie allen weiteren Unterstützern für die Überlassung und Aufbereitung dieses einmaligen Exponats. Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht, Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG, freute sich, dass so ein Stück der Weltrekord-Leistung am Gotthard-Basistunnel für jedermann erlebbar werde - und damit auch von der herausragenden Teamleistung und dem hochpräzisen Kraftakt von Mensch und Maschine. »Dass die Schweizer dabei auf Herrenknecht-Technik vertraut haben, ist die größte Wertschätzung, die wir als Unternehmen bekommen können«, so Herrenknecht.
 
Die Eröffnung der beiden 57 Kilometer langen Tunnelröhren ist für 2016 geplant. Ermöglicht wurde die Weltrekordleistung durch den demokratischen Entscheid des Schweizer Volkes. Es bewilligte 1992 mit dem »Ja« zur NEAT dieses Großbauwerk und damit eine schnelle und leistungsfähige Hochgeschwindigkeitsstrecke im Nord-Süd-Transit zugunsten der Schweiz und Europas. Adolf Ogi, von 1988 bis 1995 Schweizer Verkehrsminister und damit einer der NEAT-Väter, ist sich sicher: »Im öffentlichen Verkehr zahlen sich Investitionen langfristig aus.« Ausserdem sei die NEAT ein solidarischer Akt zum Schutz der Alpen. Als Flachbahn konzipiert, verlaufen die beiden Einspurröhren des Gotthard-Basistunnels bis zu 2.300 Meter unter den imposanten Alpen – eine gewaltige Felsüberlagerung mit entsprechendem Einfluss auf den Tunnelbau. Um Zeit zu sparen, wurde gleichzeitig an mehreren Teilabschnitten gearbeitet. Vier Herrenknecht-Gripper-Tunnelbohrmaschinen erstellten mehr als 85 Kilometer der Hauptröhren.
 
Der jetzt ausgestellte Bohrkopf der Sissi war gut drei Jahre auf dem Streckenabschnitt Faido‒Sedrun in der Oströhre für die Arge TAT (Tunnel AlpTransit-Ticino) unter Federführung von Implenia unterwegs. Die TBM maß in der gesamten Länge 450 Meter. Die gigantische Maschine presste die 66 Rollenmeissel mit bis zu 26 Tonnen auf den Fels, um das Gestein zu lösen. Nach dem Durchschlag wurde die TBM demontiert und in Segmenten nach hinten aus dem Tunnel geschafft – zeitgleich zum Endausbau der Tunnelröhre. Der Bohrkopf wurde anschließend so behandelt, dass sein Originalzustand auch unter Einfluss der Witterung im Ausstellungs-Freigelände erhalten bleibt.
 
Ein Modell einer Gripper-Tunnelbohrmaschine und weitere Objekte des Schweizer Eisenbahn-Tunnelbaus befinden sich in der Halle Schienenverkehr des Verkehrshauses.
 
Objektdaten:
  • Durchmesser 9,43 m
  • Gewicht: 225 t
  • Antrieb: 3,5 MW (4.700PS)
  • Vortriebskraft: max. 2.500 t
  • Drehzahl: 6 U/min
  • Drehmoment: >6.000 kNm
  • Vortriebsleistung: bis 38 m/Tag
  • TBM-Betrieb: 320 Tage/Jahr, 17 Mann/Schicht
  • Hersteller: Herrenknecht AG, Schwanau D
  • Baujahr Bohrkopf 2006; in Betrieb 2007 bis 2010

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