Großprofilsanierung in Dortmund mit kleinen und großen Herausforderungen
21.07.2020
Die Auskleidung von Abwasserkanälen mit dem Schlauchlining nach DIN EN ISO 11296-4 ist mittlerweile Standard, jedoch trennt sich hier bei der Größenordnung von 1800er Ei-Profilen schon die Spreu vom Weizen.
Gleich vier Großprofilhaltungen wurden im Osten Dortmunds mitten durch ein stark belebtes Wohngebiet mit dem Schlauchlining saniert.
Die Materialwahl fiel in diesem Fall auf den Impreg-Liner GL16, Ei-Profil 1200/1800. Aufgrund der hohen Materialfestigkeiten und der statischen Anforderungen an die Auskleidung wurden Wanddicken zwischen 14,6 und 17,3 mm verbaut.
Bauüberwachendes Ingenieurbüro war die S&P Consult GmbH aus Bochum, die im Rahmen der Sanierungsplanung über eine erweiterte Zustandserfassung und -bewertung die Standsicherheit der gemauerten Kanäle überprüft und die Statiken für die hier einzubauenden Schlauchliner aufgestellt hat.
Die bauliche Ausführung wurde von der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung über ihre Niederlassung Blomberg ausgeführt, wobei es einige Herausforderungen zu bewältigen gab. Swietelsky-Faber Kanalsanierung ist einer der Pioniere des UV-härtenden Schlauchlinings und betreibt in Deutschland mittlerweile zwölf UV-Anlagen. Vor dem Hintergrund der 20-jährigen Erfahrung des Unternehmens fiel für dieses Projekt die Wahl auf den Liner-Hersteller Impreg GmbH.
Dortmund setzt auf Güte- und Qualitätssicherung
Dr.-Ing. Christian Falk, Technischer Leiter Stadtentwässerung Dortmund, setzt auf Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ-961, d.h. hervorragende Referenzen, die Zertifizierung des Güteschutz Kanalbau, langjährige Erfahrung und die Zuverlässigkeit der eingesetzten ausführenden Firma und der verwendeten Materialtechnik.
Auch wird in Dortmund ein nachhaltiges Investitionsmanagement im Sinne eines sachgerechten Betriebs und des Werterhalts des Netzes verfolgt.
Zügiges Handeln und Flexibilität gefragt
Der Ausführung des Schlauchlinings ging eine intensive Arbeitsvorbereitung der Baustelle voraus. Sowohl die TV-Befahrung, die Untergrundvorbereitung der Kanäle als auch die Sicherung der Versorgungsleitungsleitungen, die das Baufeld querten, galt es im Vorfeld zu organisieren.
Hohe Dringlichkeit und zügiges Handeln war bei dieser Sanierung wichtig, denn die gemauerten Bestandskanäle befanden sich in Teilbereichen im Altrohrzustand III. Somit war die Standsicherheit des Altrohr-Bodensystems teilweise wiederherzustellen. Um einer weiteren Zustandsverschlechterung vorzubeugen, galt es die Sanierung auch aus wirtschaftlichen Gründen zeitnah umzusetzen.
Doch Petrus machte dem Beginn der Sanierungsarbeiten einen großen Strich durch die Rechnung. So war aufgrund von besonderen Starkregenereignissen eine terminliche Umplanung notwendig. Jedoch konnte die Sanierung dank der Flexibilität der an der Ausführung Beteiligten schnell wiederaufgenommen werden.
Corona erfordert Sicherheitsmaßnahmen
Die vorherrschende Corona-Pandemie nahm auch bei diesem Bauvorhaben Einfluss. Die Abwasserwirtschaft gilt als systemrelevant, die Kanalisation zählt zur kritischen Infrastruktur und der reibungslose Betrieb des Abwassernetzes ist zwingend aufrecht zu halten. Eine langfristige Unterbrechung oder gar ein Baustopp wäre für den Betreiber und die Anwohner inakzeptabel gewesen.
So konnte dieses Bauvorhaben auch in dieser besonderen Zeit durchgeführt werden. Hierfür wurden von Swietelsky-Faber aktualisierte Gefährdungsbeurteilungen und sicherheitsrelevante Handlungsanweisungen erstellt, welche sogar von der Geschäftsleitung und einem Sicherheitsstab auch vor Ort auf ihre Wirksamkeit überprüft wurden.
Herausforderungen im Rahmen des Linereinbaus
Eine weitere Herausforderung war der hohe Grundwasserstand und die hierdurch bedingten Infiltrationen in die zu sanierenden Haltungen. Vorsorglich wurden daher, neben abdichtenden Maßnahmen am Bauwerk und im Kanal, die Schlauchliner mit einer zusätzlichen werksseitig verbauten Außenfolie versehen.
Die zwei einbaufertigen Impreg-Liner GL16, Ei-Profil 1200/1800 WD 14,6 mm mit Längen von ca. 78 m und ca. 90 m, wurden zügig in drei Abschnitten eingezogen und sodann ausgehärtet. In einer Haltung machte eine kaskadenförmige Ausbildung des Sohlbereiches über ca. 0,5 m einen speziellen Schachtanschluss mittels Handlaminat erforderlich.
Dieser Umstand erschwerte den tonnenschweren Einbau des Liners, konnte jedoch durch das erfahrene Team einwandfrei gemeistert werden.
Die hohe Wanddicke von 17,3 mm und ebenso das hohe Gewicht der Packer beim Transport und Einbau waren eine überwindbare Herausforderung beim Einbau des dritten Liners GL16, Ei-Profil 1200/1800 in der Länge von ca. 112 m.
Die exakte Planung, die Kühlung der Liner während des Transportes und der kurzen Lagerung sowie ein zügiger Einbau waren bei diesem Projekt obligatorisch, da die Liner durch die hohen Wanddicken Peroxide als Reaktionsbeschleuniger enthielten.
Alle Kanäle erfolgreich saniert
Der Linereinbau durch die Swietelsky-Faber Kanalsanierung verlief reibungslos. Zur Aushärtung der Schlauchliner wurden Prokasro-Jumbokerne mit einer Leistung von 12.000 Watt eingesetzt.
„Wir sind froh, in der schwierigen Zeit überhaupt arbeiten zu dürfen und unter diesen hohen Sicherheitsaspekten reibungslos und flott vorangekommen zu sein“ so das Feedback von Bauleiter Harald Müller. Die gute Zusammenarbeit des Teams mit dem Auftraggeber, dem bauüberwachenden Ingenieurbüro und dem Liner-Lieferanten sowie deren Erfahrung spiegeln sich im hervorragenden Endergebnis wider.
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