Grundwasser wird "beatmet": Pilotanlage für Wasserwerk Friedrichshagen saniert Rieselfeld-Altlasten

11.12.2007

Durch den jahrzehntelangen Rieselfeldbetrieb bis Mitte der 1970er Jahre und die Schlammbehandlung im Klärwerk Münchehofe bis 1990 wurde das Grundwasser in der westlichen Krummendammer Heide verunreinigt. Das Grundwasser, das aus dieser Richtung auf die Brunnen der Galerien A bis D des Wasserwerks zufließt, kann seit Jahren nicht für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Stattdessen wird es abgepumpt und wegen der abwasserbürtigen Belastung im Klärwerk Münchehofe gereinigt. So wurde verhindert, dass benachbarte Grundwasservorkommen beeinträchtigt werden.

BIOXWAND: Bakterien zerlegen Ammonium schrittweise zu Stickstoff
Das insbesondere mit Ammoniumstickstoff belastete Grundwasser wird durch das Einblasen von Sauerstoff in den Untergrund vorgereinigt, so dass es wieder für die Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Friedrichshagen geeignet ist. Nach positiven Erfahrungen aus eigenen Forschungsvorhaben haben die Berliner Wasserbetriebe einen entsprechenden großtechnischen Versuch begonnen. Auf einem 100 Meter breiten Waldstreifen wird mit vier Lanzen technischer Sauerstoff und Luft an insgesamt 20 Punkten in 10 bis 50 Meter Tiefe in den normalerweise Sauerstoff freien Untergrund gepresst. Dadurch kann Ammoniumstickstoff im Grundwasser durch nitrifizierende Bakterien biologisch und schrittweise über Nitrit zu Nitrat oxidiert werden. Anschließend nutzen denitrifizierende Bakterien den im Nitrat gebundenen Sauerstoff. Übrig bleibt Stickstoff, der den Hauptanteil unserer Umgebungsluft ausmacht.

Bei Erfolg wird die BIOXWAND 2009 erweitert
Für das bei den Berliner Wasserbetrieben entwickelte biologische Oxidationswand-Verfahren (BIOXWAND) werden während der zweijährigen Pilotversuchsphase etwa 100 t Sauerstoff und 100.000 Nm³ Luft in den Untergrund injiziert und damit 270.000 m³ Grundwasser gereinigt. Nach erfolgreichem Abschluss der Versuchsphase 2009 soll die Barriere für das belastete Grundwasser von derzeit 100 Meter auf eine Breite von 800 Meter ausgeweitet werden. Dafür werden dann jährlich 320.000 € für die Nutzung von 4 Mio. m³ Grundwasser investiert. Damit sichern die Berliner Wasserbetriebe das Grundwasserdargebot langfristig für die Trinkwasserversorgung.

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