Hier bekommen Frauen, was sie verdienen
15.04.2013
Gleiches Geld für gleiche Arbeit - bei den Berliner Wasserbetrieben ist Realität, was in vielen Branchen und Unternehmen in Deutschland noch Wunschvorstellung ist. "Damit sind die Berliner Wasserbetriebe nicht nur in ihrer Branche sondern auch in Berlin ein Vorreiter.
Sie haben gezeigt, dass geschlechtergerechte Bezahlung nicht nur propagiert, sondern auch konkret realisiert werden kann", sagt die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, die sich anlässlich des Equal Pay Day vor Ort über geschlechtergerechte Bezahlung des Unternehmens informierte. In Berlin verdienen Frauen rund 16 % weniger als Männer. Dieser Wert, der sogenannte Gender Pay Gap, liegt sechs Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt (22 %).
Das Unternehmen hat nun auch die wissenschaftliche Bestätigung dafür, dass "seine" Frauen keine finanziellen Nachteile erfahren. "Bei den Wasserbetrieben gibt es keinen Gender Pay Gap", sagt Sarah Lillemeier vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Dazu hat Lillemeier nicht nur die Gehaltsstruktur und Funktionsbeschreibungen verglichen, sondern sich auch jeweils drei typische Männer- und Frauenberufe vorgenommen, darunter Küchenwirtschafts- und Kanalfacharbeiter oder Verwaltungsmitarbeiterinnen und Elektriker. Ihr Ergebnis: gleichwertige Männer- und Frauenberufe werden auch gleich bezahlt. Zudem sind Frauen überwiegend in höheren Entgeltgruppen vertreten. Allerdings erhalten männlich dominierte Funktionen oft Zuschläge - etwa für besonders schwere körperliche Arbeit -, was dazu führt, dass ihre durchschnittlichen Bruttostundenlöhne höher ausfallen.
"Uns war wichtig, unsere betriebliche Praxis einmal genauer unter die Lupe zu nehmen", erklärt Norbert Schmidt, Personalvorstand der Berliner Wasserbetriebe. Dazu gehört nicht nur, dass die Hälfte der Führungskräfte der ersten Ebene Frauen sind. So werden beispielsweise die großen Bereiche Abwasserentsorgung, Labor, Kundenservice und Rechnungswesen von Frauen geleitet, und rund 36 % aller Führungspositionen werden von Frauen bekleidet. Übrigens liegt die Teilzeitquote bei allen Führungskräften bei rund 20 % - unabhängig vom Geschlecht.
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