Immobilienwerte vor Starkregen schützen

29.11.2023

Mit dem Klimawandel kommt Starkregen. Immer häufiger, immer intensiver. Und immer massivere Gebäudeschäden sind die Folge. Sie können existenzbedrohende Ausmaße annehmen. Deshalb ist wirksame Vorsorge nötiger denn je. Wie das gelingt, zeigt der ‚Ratgeber Überflutungs- und Rückstauschutz‘.

Der Klimawandel schreitet voran. Unaufhaltsam. Für Immobilienbesitzer verschärft er Risikoszenarien. Extreme Niederschlagsmengen in kurzer Zeit fluten Grundstücke, schädigen Gebäude, vernichten Inventar. Und das gleich auf zweierlei Weise: durch Überschwemmung einerseits, durch Rückstau aus überlasteter Kanalisation andererseits.

Der Kreis jener, die persönlich betroffen oder fachlich mit der Materie befasst sind, umfasst sowohl die Eigentümer von Grundstücken und Gebäuden wie auch die Mitarbeiter und Entscheider in Architektur- und Ingenieurbüros, Entwässerungsbetrieben, kommunaler Verwaltung, Handwerksfirmen und der Wohnungswirtschaft. Ihnen allen entfalten die Autoren des Ratgebers klar und praxisbezogen das gesamte fachliche Spektrum der Starkregen- und infolgedessen der Überflutungs- und Rückstauthematik.

Autorenteam führt durchs Themenfeld

Den multidisziplinären Diskurs eröffnet ein einleitender Beitrag, der den Blick in die globale Dimension lenkt: Immer mehr Klimaforscher attestieren der Politik Versagen, das 1,5-Grad-Ziel von Paris sei gerissen, mit Ambition könne die 2-Grad-Marke gehalten werden. Zugleich sei der Klimawandel längst in voller Fahrt. „Die vernichtende Gewalt von Orkanstürmen und Regenfluten bringt Tod, Trauma und massive Schäden. Häufigkeit und Intensität nehmen zu. Längst steht neben Klimaschutz vor allem Klimaanpassung auf dem Programm.“

Hier knüpft der Autor des zweiten Beitrags an. Er ist Experte auf dem Gebiet urbaner Hydrologie und fokussiert den wassersensiblen Umbau der Stadtlandschaften. „Es gilt, Niederschläge so weit wie möglich vor Ort zu belassen und dem natürlichen Wasserhaushalt zuzuführen. Die Erhöhung der Verdunstung in Städten stellt dabei eine neue Zielsetzung für die Siedlungswasserwirtschaft dar. Das früher vorrangige Ableiten von Regenwasser würde Negativeffekte nur zusätzlich verschärfen“, was sich drastisch offenbart, wenn Kanalisationen infolge extremer Niederschläge minutenschnell volllaufen. Denn dann drückt die Wasserflut vom Kanal über die Hausanschlussleitungen in die Gebäude, Rückstau liegt vor, die Schäden können immens sein.

Technik schützt vor Fluten

Solche Desaster verhindert ein effektiver Rückstauschutz, und der anschließende Fachbeitrag stellt klar: „Neben Maßnahmen der öffentlichen Hand ist jeder Einzelne gefordert, Haus und Hof, mitunter auch das eigene Leben, durch wirksame Vorsorge zu schützen.“ Im Detail erläutert der Autor, wie das gelingt. Er diskutiert die technischen Optionen und stellt umfassend die Voraussetzungen für betriebssicheren Rückstauschutz dar.

Selbst Kniffligkeiten, wie etwa bei Gebäuden in Hanglage, entgehen seiner Expertise nicht. Und nicht zuletzt hilft auch das technische Regelwerk, wie ein weiterer Text erläutert. Er benennt die anzuwendenden Normen und führt aus, wie „man dem Risiko eines Rückstaus unter Berücksichtigung technischer Verfahren und Regelwerke sowie standardisierter Richtlinien entgegenwirken kann“. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Ausführung des Rückstauschutzes im Bereich von Abscheideranlagen. Hier „gilt es, Leichtflüssigkeitsabscheider mit der dazugehörigen DIN 1999-100 von Fettabscheidern mit der DIN 4040-100 zu unterschieden.“

Und für den Havariefall die richtige Versicherung

Dass die korrekte Ausführung von Schutzmaßnahmen Existenzen retten kann, weiß der Versicherungsexperte im Autorenteam aus tagtäglicher Anschauung. Er stellt klar „dass Schäden durch Starkregen sehr teuer und sogar existenzgefährdend sein können: Der Schadendurchschnitt nach Starkregenereignissen liegt mit mehr als 6.500 Euro deutlich höher als bei Schäden durch Winterstürme“, und das ist nur ein Mittelwert. „Die höchsten infolge eines Starkregens entstandenen Schadenaufwände an privat genutzten Wohngebäuden lagen über 900.000 Euro. Solche Schadenvolumina entsprechen einem Gebäude-Totalschaden.“ Dagegen helfe nur eine Elementarschadenversicherung. Deren Beitrag werde heute risikogerecht über eine individuelle Analyse ermittelt, die die am Gebäudestandort geltende Hochwasser- und Starkregengefahrenklasse berücksichtigt.

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