Individuelle Mücher Übergangskupplung für Eiprofil-Rohre
20.06.2016
Beim Pilotprojekt in Lübeck ist Langlebigkeit gefragt
Auf einem rund 20.000 m2 großen Areal im Süden von Lübeck entsteht derzeit das „Wohnquartier für Jung und Alt“. Das in sechs Bauabschnitte aufgeteilte Neubauprojekt mit einem Gesamtvolumen von rund 41 Millionen bietet dem Bauherrn Lübecker Bauverein (LBV) und den Entsorgungsbetrieben Lübeck (EBL) die Chance, eine gemeinsam entwickelte Idee umzusetzen, dank welcher sich die Beheizung des Großteils der neuen Wohnungen besonders effizient gestalten wird: 230 Wohnungen, die im ersten Bauabschnitt realisiert werden, sollen künftig mit Wärme aus der Abwasserkanalisation beheizt werden.
Hierfür wurde ein Mischwasserkanal saniert und zu einem Trennsystem umgebaut. Mit der Sanierung des bestehenden Kanals und der Erstellung eines neuen, rund 540 m langen Schmutzwasserkanals unter einer von Lübecks Hauptverkehrsadern beauftragten die Entsorgungsbetriebe Lübeck die Arge Ratzeburger Allee mit den Mitgliedern Bergemann & Gräper mbH & Co. KG, Echterhoff GmbH & Co. KG und Interra Microtunnelbau GmbH.
Neben rund 540 lfm Steinzeug-Rohren DN 250 und DN 800 wurden Rohre DN 150 für die Grundstücksentwässerung verlegt. Für den Übergang von einem gemauerten Eiprofil auf einen GFK-Hart-Inliner nutzte Echterhoff zwei von der Mücher Dichtungen GmbH & Co. KG eigens für den Einsatz vor Ort konstruierte und produzierte Übergangskupplungen, auch bei der Anbindung von zwei neuen Schachtbauwerken aus Polymerbeton kamen Produkte des Dichtungsexperten aus Frechen zum Einsatz.
Inselbaustelle routiniert abgewickelt
Ein Leitungsabschnitt unter der Ratzeburger Allee im Stadtteil Lübeck St.-Jürgen wurde noch als Mischwasserkanal betrieben; die Umstellung aufs Trennsystem war bereits beschlossene Sache. Zweierlei war für die Umsetzung erforderlich: Der 1931 als gemauertes Ei-Profil DN 1130/1700 erstellte Kanal sollte im Nachgang saniert und anschließend zum größten Teil als Regenwasserkanal genutzt werden, auf einer Länge von rund 540 m musste zudem ein neuer Kanal erstellt werden – keine leichte Aufgabe, da die vielbefahrene vierspurige Ratzeburger Allee eine von Lübecks Hauptverkehrsadern darstellt und die Arbeiten zudem in einer Tiefenlage von knapp 8 m Rohrsohle vorgenommen werden mussten.
Die Anlieferung von Material auf die Inselbaustelle machte ebenso eine gute Abstimmung erforderlich wie die Tatsache, dass die Tiefbauarbeiten zeitgleich mit der Erstellung neuer Wohngebäude vonstatten gingen – dank der routinierten Vorbereitung durch EBL-Projektleiter Dipl.-Ing. Michael Langer ließen sich die Herausforderungen aber meistern. Auch dass die alten GFK-Rohre mit Beton ummantelt waren, den man zunächst wegstemmen musste, ließ die im März 2015 begonnenen Arbeiten nicht in Verzug geraten.
„Zunächst wurden die vom Auftraggeber ausgeschriebenen Steinzeugrohre DN 800 über eine Strecke von 540 m im Mikrotunnelverfahren vorgetrieben, zeitgleich in 3 m Tiefe erstellt wurde die Sammelleitung aus Steinzeugrohren DN 250, an welche dann die einzelnen Hausanschlussleitungen angebunden wurden“, erläutert Echterhoff-Oberbauleiter Stefan Beyssell. Die Inselbaustelle und der Umschluss waren die letzte große Aktion auf der Baustelle.
Spezielle Kupplung für Eiprofil angefertigt
Ungewöhnlich war die Aufgabe, einen dauerhaften und zuverlässig dichten Übergang zwischen einem vorhandenen Festrohrliner und einem neu zu verlegenden Ei-Profil aus GFK herzustellen. Im Unterschied zu kreisrunden Profilen wirken hier andere Zugkräfte – gerade der Bereich des Kämpfers, in dem das Rohr weniger stark gekrümmt ist, stellt einen kritischen Punkt dar.
Die Lösung: eine von Mücher eigens für die Lübecker Baustelle konstruierte und produzierte Version der Übergangskupplung Canada Titan XL. „Produkte von Mücher kommen bei uns immer wieder zum Einsatz“, so Beyssell. In diesem Fall sei das Produkt allerdings vom Auftraggeber gezielt ausgeschrieben worden.
Mücher-Gebietsleiter Peter Schörling: „Solche Sonderlösungen sind für uns zwar Tagegeschäft. Die für das Projekt in Lübeck just in time entwickelte und gelieferte Lösung war allerdings insofern ungewöhnlich, als sie für ein eher selten verbautes Rohrprofil gefertigt wurde.“ Sowohl bei der Fertigung als auch bei der Handhabung seien daher Besonderheiten zu beachten gewesen. Nicht zuletzt habe die vor Ort verwendete Lösung von Mücher den hohen Ansprüchen entsprochen, den die Entsorgungsbetriebe Lübeck mit Blick auf die Sicherheit sowohl bei Handling und Einbau als auch im Betrieb an die verwendeten Produkte stellen, betont Langer. „Die Canada Titan XL Kupplung in verstärkter, 300 mm breiter Ausführung ist unsere Antwort auf die stetig steigenden Anforderungen im Kanalbau“, bestätigt Schörling.
Das Bauteil, dessen Bauart der Bauaufsichtlichen Zulassung Z-42.5-373 entspricht, kann bei allen gängigen Rohrmaterialien der drucklosen Entwässerung ab einem Rohraußendurchmesser von 300 mm eingesetzt werden und hält einem Wasserinnendruck von bis 2,5 bar stand. Schon beim Einbau punktet die robuste, dauerhaft dichte Kupplung mit handfesten Vorteilen: Das Spann-Verschluss-System der Kupplung macht die Montage besonders zeitsparend, zudem wird weniger Werkzeug benötigt als beim Einbau vergleichbarer Produkte.
Nicht nur die Produkteigenschaften haben überzeugt, sondern auch der Service: „Die Einbaubeschreibung hat uns den Umgang mit dem Produkt ebenso erleichtert wie die gute persönliche Beratung vor Ort“, lobt Echterhoff-Polier Dirk Pippel. Auch die logistische Abwicklung durch den liefernden Tiefbau-Fachhandel habe gestimmt.
Auftraggeber legt Wert auf Hochwertigkeit
„Bei der Umsetzung des Projektes haben wir großen Wert auf eine nachhaltige Ausführung gelegt“, hebt Projektleiter Langer hervor. Das kommt auch in der Wahl der verwendeten Produkte zum Ausdruck. Werden die in der Europäischen Technischen Zulassung festgelegten Vorschriften bezüglich Verpackung, Lagerung und Einbau eingehalten, ist für das Bauteil von Mücher von einer Lebensdauer von mindestens 50 Jahren auszugehen. Die Kanalbauarbeiten sind inzwischen erfolgreich abgeschlossen, lediglich die Verfüllung der Baugrube verschob sich aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse zum Jahresbeginn um wenige Tage. Mittlerweile sind die Arbeiten auf der Ratzeburger Allee endgültig abgeschlossen.
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