"Janssen Process" stellt Dichtheit und Tragfähigkeit wieder her

26.06.2014

Um die Nutzungsdauer eines beschädigten Kanals zu verlängern, haben sich heutzutage Reparatur und Renovierung durchgesetzt. Ein Verfahren, das sich in diesem Bereich bewährt hat, ist "Janssen Process". Mit einem speziellen Zwei-Komponenten-Polyurethanharz (JaGoPur) werden dabei Schäden im Rohr stabilisiert und abgedichtet. Wie nachhaltig dieses Verfahren wirkt, war nicht bekannt – bis jetzt: Eine aufwändige Studie lieferte zu dieser Frage eindrucksvolle Antworten.

"In der täglichen Praxis ist Janssen Process seit Jahrzehnten zuverlässig im Einsatz", sagt Niklas Janßen. Er ist Geschäftsführer bei der Umwelttechnik Franz Janßen GmbH, die das Injektionsverfahren zur Riss- und Scherbensanierung punktueller Schäden vor fast 30 Jahren entwickelt hat. Wie sich die Technik tatsächlich auf die Nutzungsdauer und Stabilität der Rohrleitungen auswirkt, hat unlängst das Institut für Baumaschinen und Baubetrieb an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Universität (RWTH) Aachen nachgewiesen. Das überraschende Ergebnis der Studie: Unbeschädigte neue Rohre hielten einem geringeren Scheiteldruck stand als jene, die mit dem "Janssen Process"-Injektionsverfahren saniert worden waren.

Ausgehend von der Annahme, dass schadhafte Rohre im unsanierten Zustand eine geringere Scheiteldruckfestigkeit aufweisen als intakte Kanalelemente, zeigt ein Vergleich der Versuchsergebnisse zwischen intakten und sanierten Rohren: Durch die Injektion wurde die Tragfähigkeit vollständig wiederhergestellt. Die Ursache für die gute Tragfähigkeit der sanierten Rohre wird darin gesehen, dass sowohl die Schadstelle selbst als auch der Boden in der Leitungszone weitgehend verfüllt werden. Dies trägt zur Lastabtragung bei.

Injektionskörper mit tragender Rolle

Eine Analyse der Injektionskörper belegte diese Annahme: Mit einer vergleichsweise geringen Menge des Injektionsharzes von rund zehn bis 20 Kilogramm wurde eine hohe Durchdringung und Bindung von mehr als 100 Kilogramm Bodenmaterial erzielt – bei gleichzeitig steigender Traglast. Im Bereich der Schadstelle übernimmt der Injektionskörper also eine stützende Funktion und wirkt sich dadurch positiv auf die Tragfähigkeit des Rohrquerschnitts aus.

Für die Studie waren in einer Versuchsbahn des Instituts an der RWTH Aachen wechselweise intakte und schadhafte Rohre mit einer Überdeckung von rund zwei Metern in einen Sand-Kies-Boden verlegt worden. Die Schadensbilder hatten dabei solchen entsprochen, die in der Praxis alltäglich sind: Längsrisse, kreisrunde Löcher mit dahinter liegendem Hohlraum, Kreuzrisse, Querrisse vom Scheitel bis zur Sohle. Nach dem Einbau der Teststrecke folgte die Sanierung mit dem "Janssen Process"-Injektionsverfahren, das die besonderen Eigenschaften des speziellen Injektionsharzes nutzt: Es ist ausreichend dünnflüssig und erhärtet langsam, so dass auch kleinste Risse komplett verfüllt werden und der die Schadstelle umgebende Boden mit Harz penetriert wird. Hierdurch wird die Rohrbettung stabilisiert und die Tragfähigkeit des Boden-Rohr-Systems wieder hergestellt. Das verwendete Injektionsharz ist zudem volumenstabil. Gele hingegen schrumpfen in Abhängigkeit von der Bodenfeuchte unterschiedlich stark

Scheiteldruckversuche testen Tragfähigkeit

Mit der Sanierung der beschädigten Kanalabschnitte im Rohrgraben war jedoch nur die Grundlage für die Versuchsreihe geschaffen. Um Aussagen über die Tragfähigkeit der sanierten Rohre in ihrer Bettung zu erhalten, wurden Scheiteldruckversuche durchgeführt. Ähnliche Versuche werden auch von Rohrherstellern zur Qualitätssicherung angewandt, hier allerdings im nicht eingebauten Zustand. Auf diese Weise wurden sanierte und intakte Rohre in der Versuchsbahn nacheinander geprüft.

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