Kanalgipfel 2023: Neuberechnung der Wiederbeschaffungskosten am Beispiel der Stadt Hagen

23.08.2023

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Andreas Reichel berichtet im September in Erfurt über die Neuberechnung der Wiederbeschaffungskosten am Beispiel der Stadt Hagen.

Es ist davon auszugehen, dass die vorhandenen historischen Anschaffungs- und Herstellkosten (AHK) keine ausreichende qualitative Datengrundlage für eine valide Neuberechnung der Wiederbeschaffungszeitwerte (WBZ) liefern. Die Gründe hierfür sind vielfältig, betreffen aber im wesentlichen Kostenaspekte, die niemals Eingang in die Anschaffungs- und Herstellkosten (AHK) gefunden haben und somit auch nicht per Baupreisindex indizierbar sind. Einer Überprüfung der aktuellen WBZ in Hagen bestätigte diese Annahme. Da eine Korrektur und Vervollständigung objektspezifischer historischer AHK aufgrund der Datenlage und des damit verbunden Aufwandes nicht möglich war, wurde eine ingenieurmäßige, konstruktive Neubrechung der objektspezifischen Wiederbeschaffungszeitwerte auf Basis der Stammdaten der Objekte und der Konstruktionsvorschriften der Wirtschaftsbetriebe Hagen (WBH AöR) realisiert. Zum Einsatz kam das Konstruktionsmodul der Software „STATUS“, welches eine konstruktive Nachbildung einer Kanalbaumaßnahme als „virtuelle“ Baustelle ermöglicht. Alle Teilprozesse der Konstruktionsvorschriften der WBH konnten individuell mit Kosten versehen und so zur Abschätzung der realen Kosten genutzt werden.

Die Neuberechnung der WBZ ergab eine Steigerung um mehr als 60 %. Der Median der neu berechneten WBZ / m korrespondierte gut mit den Angaben der DWA für Erschließungskosten je Kanalnetzmeter.

Nach Studienabschluss und einem längeren Auslandsaufenthalt war Herr Reichel in verschiedenen Ämtern und Fachbereichen bei der Stadt Hagen tätig und in diesem Rahmen unter anderem verantwortlich für Nachwuchsrekrutierung, Ausbildung und verwaltungsweite Personalentwicklung. Als langjähriger Verwaltungsleiter des kommunalen Umweltamtes konnte er insbesondere vielfältige Erfahrungen aus dem Zusammenwirken von Administration und Kommunalpolitik sammeln sowie an EU-geförderten, mehrjährigen multinationalen Projekten mitarbeiten.

Eine mehrjährige Tätigkeit als Referent für die Beigeordneten für den Kulturbereich und für das Finanzwesen trugen zur Vervollständigung seiner kommunalen Expertise bei.

Herr Reichel wechselte im Jahr 2013 zum Kommunalunternehmen Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH AÖR) und leitet dort seitdem die Stabstelle des Vorstands.

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2023 im September in Erfurt!

 

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