Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten in Österreich

08.08.2024

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Dr. Hanns Plihal berichtet im September in Berlin über bedarfsorientierte Kanalinspektionen.

In Österreich planen einige Kanalisationsunternehmen die Einführung einer bedarfsorientierten Inspektionsstrategie nach ÖWAV-RB 22 – Betrieb von Kanalisationsanlagen (2015). Die derzeit gültigen Wasserrechtsbescheide sehen zumeist für die Freispiegelleitungen eine wiederkehrende Kamerabefahrung der Haltungen alle 10 Jahre vor. Dieses TV-Inspektionsintervall soll im Rahmen einer bedarfsorientierten Strategie unter bestimmten Voraussetzungen auf max. 20 Jahre erstreckt werden. Innerhalb dieses Zeitraums soll die Überprüfung der Haltungen mittels elektronischen Kanalspiegels erfolgen. Für jene Haltungen, bei denen eine elektronische Kanalspiegelung nicht möglich ist, soll die Inspektion z.B. mittels einer Schiebekamera durchgeführt werden.

Für die Umsetzung einer bedarfsorientierten Kanalinspektion ist ein Abänderungsantrag zum bestehenden Wasserrechtsbescheid erforderlich, basierend auf den Ergebnissen des positiv abgeschlossenen Pilotprojekts ImBeK – Implementierung einer bedarfsorientierten Kanalinspektion nach ÖWAV RB 22 (2019). Im Rahmen dieses Projekts wurden bei vier Reinhalteverbänden aus dem Bundesland Oberösterreich untersucht, inwieweit sich der elektronische Spiegel für eine bedarfsorientierte Kanalinspektion eignet und in den Betrieb eingebunden werden kann. Das von der Landesregierung Oberösterreich begleitete Projekt wurde im Jahr 2020 mit einer gutachterlichen Stellungnahme der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU Wien), Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz abgeschlossen.

Aufgrund der erfolgreichen Implementierung dieser neuen Inspektionsstrategie wird diese Methode mittlerweile auch von Kanalisationsunternehmen aus anderen Bundesländern umgesetzt.

In 2017 schloss Herr Plihal sein Doktorratsstudium an der Universität für Bodenkultur Wien mit dem Diplomarbeitsthema „Ein innovativer Ansatz zur Optimierung des strategischen Kanalbetriebs unter Verwendung des elektronischen Spiegels“ ab. Seit 2019 ist er allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger - Abwassertechnische Analgen.
 
Seit 2023 ist er Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Abwasser-Consulting Ertl & Plihal ZT GmbH.
 
Er ist Mitglied der DWA-Arbeitsgruppe ES-8.23 „Zustandserfassung und -beurteilung für Bauwerke“ und seit 2024 Vorsitzender des Austrian Standards Komitees 120 „Abwassertechnik“.

 

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2024 im September in Berlin!

 

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