Kanalsanierung in Bad Salzuflen: Mit "Licht-Geschwindigkeit" durchs Eiprofil

05.12.2007

Auch im ostwestfälischen Bad Salzuflen hat der Vollzug der Selbstüberwachungsverordnung Kanal zu einem Sanierungsbedarf in den öffentlichen Kanalisationsnetzen geführt, der jetzt systematisch abgearbeitet wird. Das geschieht grabenlos und insbesondere durch Einsatz der Schlauchlining-Technologie. Immer öfter kommen dabei lichthärtende Systeme zum Einsatz, so wie im November 2007, als die Experten der Swietelsky-Faber Kanalsanierung GmbH, Blomberg, binnen 14 Tagen rund 920 Meter Mischwassersammler mit GFK-Linern sanierten. Technisches Highlight war die Installation in einem Eiprofil 800/1200.

Der Sanierungs-Bauabschnitt in Salzuflen-Schötmar umfasste gemäß Ausschreibung durch das Ingenieurbüro Günzel, Lage, neben 380 Meter Kreisprofilen der Nennweiten DN 200 bis DN 400 und 420 Meter Eiprofilen 600/900 auch ein 117 Meter langes Eiprofil 800/1200 in der Schülerstraße. Den Zuschlag bekam die Niederlassung Blomberg der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung mit einem auf dem Einbau lichthärtender GFK-Liner basierenden Gebot. Die Entscheidung für Glasfaserliner kam letztlich aufgrund des wirtschaftlich günstigsten Angebotes zustande. Aber auch technische Aspekte sprachen für die Glas-Alternative, so etwa
  • die schnelle Abwicklung und das minimale Baustellenequipment
  • eine große Zahl von Anschlüssen, die es wieder zu öffnen galt  (was bei Synthesefaser-Linern erst nach einer gewissen Wartezeit möglich ist)
  • die Tatsache, dass der pneumatisch aufgestellte Liner vor Aushärtung mit einer Kamera auf korrekten Einbau untersucht werden kann, was bei Wasserhärtung systembedingt nicht möglich ist.

Die 117 Meter Eiprofil in der Schülerstraße wurden nicht mit einem rein lichthärtenden System saniert, sondern in einer lichtinduzierten, peroxid-chemisch unterstützten Reaktion ausgehärtet. Das geschah in zwei Bauabschnitten, die jeweils in einem zentralen Startschacht begannen: um die großen, jeweils etliche Tonnen schweren Liner materialschonend einziehen zu können, hatte man in einem Zwischenschacht den Schachtkonus entfernt und den Schacht zur Startbaugrube erweitert. Mit einem Sattelschlepper wurden die in Kisten verpackten Liner jeweils just in time hier angeliefert und mit einer Winde in den vorab gründlich gereinigten Kanal eingezogen.

In der Schülerstraße erwies sich angesichts der extrem unberechenbaren, niederschlagsintensiven Wetterlage Mitte November der Bau einer leistungsstarken, über das normale Maß hinaus gehenden Wasserhaltung als unumgänglich. Pumpe und Leitung waren auf eine Spitzenlast von 600 Kubikmetern stündlich ausgelegt. Für Verzögerungen in einem der kleineren Profile sorgten Bitumenablagerungen, die in den der Planung zugrunde liegenden, fünf Jahre alten TV-Berichten noch nicht zu erkennen und vermutlich zwischenzeitlich in den Kanal gelangt waren. Das Material mit seiner bei Erwärmung kaugummiartigen Konsistenz kostete die Robotereinheit etliche Einsatzstunden. Letztlich zwangen zwar solche Überraschungen und das sprunghafte Wetter die Kanalsanierer zu wiederholten Umstellungen des knapp bemessenen Zeitplans, dennoch gelang es durch flexibles Projektmanagement, den selbst gesetzten Rahmen von zwei Arbeitswochen erfolgreich einzuhalten. Im Beton-Eiprofil 800/1200 folgte auf den rund 90minütigen Einziehvorgang der beidseitige Einbau von Druckschleusen in Start- und Endschacht. Anschließend stellt man den Liner durch Luftdruck provisorisch auf und ließ eine Kamera hindurchfahren. So lassen sich Lageprobleme wie Falten und Beulen rechtzeitig vor Aushärtung erkennen und gegebenenfalls korrigeren, etwa durch zusätzliche Druckbeaufschlagung des Liners.

In der Schülerstraße war jedoch nichts zu beanstanden, so dass anschließend der UV-Lampenzug mit vier Elementen á drei 400-Watt-Lampen in den Liner eingezogen wurde. Nachdem der Liner erneut mit vollem Betriebsdruck im Rohr aufgestellt worden war, fuhr der Lampenzug durch den Liner und löste die Härtungsreaktion aus.

Im Gegensatz zu Einsteins Relativitätstheorie, in der die Lichtgeschwindigkeit die einzige echte Konstante ist, ist bei der Kanalsanierung gerade die Licht-Geschwindigkeit relativ, nämlich zu Nennweite und Wandstärke des Liners. Während die Härtungs-Geschwindigkeit in Nennweiten von DN 150 und 4 Millimeter Wandstärke bei rund einem Meter pro Minute liegt, ging es im Eiprofil in der Schülerstraße mit 12 Zentimetern pro Minute vergleichsweise gemächlich zu. Trotzdem ist eine 72-Meter-Haltung bei diesem Tempo binnen 10 Stunden ausgehärtet, und zwar endfertig. Da keine nachfolgenden Spannungen abgebaut werden müssen, können Anschlüsse praktisch unmittelbar anschließend wieder aufgefräst werden. In der Schülerstraße waren dies immerhin 24 Stück, die angesichts der begehbaren Dimension am Folgetag der Installation manuell geöffnet wurden.

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