Klimawandel beeinträchtigt Wasserversorgung – Forscher entwickeln neue Strategien
05.11.2013
Der prognostizierte Meeresspiegelanstieg als Folge des Klimawandels und die daraus resultierende Versalzung des Grundwassers in Küstennähe stellt die regionalen Trinkwasserversorger vor große Herausforderungen.
Forscher und Fachleute aus der Wasserwirtschaft entwickeln im Projekt "NAWAK" neue Strategien, um die Wasserversorgung in den Küstenregionen entlang der Nordsee langfristig zu gewährleisten. Der Startschuss fiel im Trink- und Abwasserzentrum des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) in Oldenburg.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,2 Millionen Euro gefördert. Neben dem OOWV nehmen an der Forschungsgruppe das Leibniz-Institut für angewandte Geophysik in Hannover, das Leichtweiß-Institut für Wasserbau der TU Braunschweig, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küste- und Naturschutz (NLWKN) und die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) teil, die das Projekt auch koordiniert.
"NAWAK steht für Nachhaltigkeit, Anpassungsstrategie der Wasserwirtschaft und den klimatischen Wandel", erklärte Projektkoordinator Dr. Jens Wolf von der GRS heute während einer Pressekonferenz zum Auftakt des Projekts im Trink- und Abwasserzentrum des OOWV in Oldenburg. Die Expertengruppe untersucht beispielhaft die Wasserversorgung in drei Küstenregionen. Dazu zählen das Einzugsgebiet des OOWV-Wasserwerks in Sandelermöns sowie im Elbe Weser Dreieck die Wasserversorger Stader Land und Land Hadeln.
Jede Region hat ihre speziellen Probleme, die die Forscher einzeln betrachten. Die Wasserversorger an Elbe und Nordsee beschäftigen vor allem die Salzwasserprobleme. "In den deutschen Küstenregionen dringt schon jetzt die Grenze zwischen Süß- und Salzwasser im Untergrund weiter Richtung Inland vor. Außerdem wird der Wasserbedarf in der Industrie und insbesondere in der Landwirtschaft durch längere Trockenperioden im Sommer deutlich zunehmen", sagte Diplom-Geologe Egon Harms, Bereichsleiter Grundwassergewinnung beim OOWV. In einer im Projekt untersuchten Vergleichsregion in Sachsen-Anhalt stellt statt des klimatischen Wandels der demographische Wandel die Wasserversorgung vor große Probleme. "Die vorhandenen Infrastruk-turen werden aufgrund des Bevölkerungsrückgangs immer weniger genutzt", erläuterte Bernd Wienig von der Heidewasser GmbH.
In einem ersten Schritt untersuchen die Forscher den Einfluss des Klimawandels und der Bevölker-ungsentwicklung auf die Wasserversorgung. "Unter dem Einsatz moderner Rechenprogramme erstellen wir Prognosen zur Entwicklung der künftigen Grundwasservorkommen," erläutert Prof. Matthias Schöniger von der TU Braunschweig. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse folgen dann in einem zweiten Schritt die individuellen Strategien für die Wasserversorgung. Dabei soll es sowohl um konkrete Handlungsempfehlungen als auch um Vorschläge für technische Neuerungen gehen. Mit abschließenden Ergebnissen wird im Jahr 2016 gerechnet.
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