LISA macht Spree und Havel sauberer: Leitsystem für Abwasser-Pumpwerke minimiert Überläufe bei Wolkenbrüchen

24.04.2008

Alle 148 Abwasser-Pumpwerke und 52 Regenbecken der Berliner Wasserbetriebe sowie weitere 106 solcher im Auftrag betriebenen Anlagen vor allem im Umland der Stadt werden aus einer Zentrale an der Holzmarktstraße überwacht und gesteuert. Dies ermöglicht das neue Leit- und Informationssystem Abwasser (LISA), ein in seiner Dimension einzigartiges Vernetzungs-Projekt mit doppeltem Spareffekt.

Weil damit Abwasserströme schnell innerhalb der ganzen Stadt gesteuert werden können, werden bei starken Wolkenbrüchen die Regenfluten teilweise zu Anlagen gelenkt, die noch Kapazitäten frei haben. Dies reduziert Überläufe der Mischwasserkanalisation in die Gewässer und erspart diesen viel Schmutz. Und weil die Pumpwerke nicht mehr im Schichtbetrieb besetzt werden müssen, können schrittweise rund 500 Stellen in diesem Bereich eingespart werden. Für LISA und die damit verbundenen Modernisierungen in den Pumpwerken werden seit 2001 rund 65 Mio. € investiert.

Schwere Niederschläge betreffen selten das gesamte Stadtgebiet, sie treten meist lokal begrenzt auf. In diesen Fällen sind die Kapazitäten des Kanalnetzes samt seiner Rückhaltevolumina und die der Pump- sowie der Klärwerke lokal überfordert. Denn die Pumpwerksleistung ist auf ein Maß beschränkt, das in den jeweils angeschlossenen Klärwerken den biologischen Reinigungsprozess nicht gefährdet. Bisher war eine Steuerung der Abwasserströme zu anderen Klärwerken nur eingeschränkt möglich und blieb von vielen individuellen Faktoren abhängig. Nähr- und schadstoffhaltiger Straßendreck, der vor allem mit dem Regenwasser ins Netz gespült wird, gelangte so über Regenüberläufe direkt in die Gewässer. Nun ermöglicht es LISA, einen Teil des Wassers dorthin zu führen, wo Klärwerke noch freie Kapazitäten haben. Dies vermeidet jährlich etwa 1,5 Mio. m³ Mischwasserüberläufe und damit etwa 20 % der bisher durchschnittlichen Menge.

Das Berliner Abwassernetz besteht aus 9.439 km Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanälen. Weitere 1.132 km Druckrohre verbinden die 148 Pumpwerke untereinander sowie mit den sechs Klärwerken, die täglich rund 630.000 Kubikmeter Abwasser reinigen und in den Wasserkreislauf zurückgeben. Hinzu kommen dutzende Sonderbauten wie etwa Regenrückhaltebecken oder Retentionsbodenfilter.

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