Neuer Regenwasserkanal für Berlin-Hohenschönhausen - Vortrieb in FBS-Qualität
25.07.2007
Wirtschaftlichkeit wird bei den Berliner Wasserbetrieben (BWB) groß geschrieben. Aus diesem Grund hat das Unternehmen im vergangenen Jahr die Erneuerung des öffentlichen Regenwasser- und Schmutzwassernetzes zwischen Orankestraße und Oberseeplatz im Berliner Bezirk Lichtenberg, Ortsteil Hohenschönhausen, in Auftrag gegeben. Bislang war das Regenwasser aus dem Obersee nach starken Niederschlägen über einen bestehenden Abwasserkanal in die angeschlossene Kläranlage abgeführt worden. Nach dem Bau eines neuen Regenwassersammlers können die anfallenden Niederschläge nun separat gefasst und abgeleitet werden. Den Zuschlag für die Ausführung der umfangreichen Tiefbauarbeiten – neben der Erweiterung der Regenwasseranlagen gehörten die Instandsetzung und der Abbruch von Schmutzwasseranlagen zum Leistungsumfang – erhielt die Frisch & Faust Tiefbau GmbH. Für die rund 460 m lange Vortriebsstrecke des Regenwasserkanals kamen Stahlbeton-Vortriebsrohre der Hume Rohr GmbH zum Einsatz, die den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) entsprechen.
Modernes Entwässerungskonzept
Damit der Wasserstand am Ablauf des Obersees künftig reguliert werden kann, wurden im Vorfeld der umfangreichen Kanalbauarbeiten ein Schachtbauwerk und ein Dammbalkenverschluss errichtet. Danach begann das ausführende Unternehmen mit dem Bau der Schmutz- und Regenwasserkanäle. „Neben dem Abbruch und Neubau eines 21 m langen Schmutzwasserkanals aus Steinzeugrohren der Nennweite DN 200 in offener Bauweise wurden ca. 247 m Regenwasserkanal aus Stahlbetonvortriebsrohren DN 500 und ca. 115 m Regenwasserkanal aus Stahlbetonvortriebsrohren DN 400 in geschlossener Bauweise erstellt“, beschreibt BWB-Bauleiterin Dipl.-Ing. Ursula Strack die wichtigsten Arbeiten der Baumaßnahme Oberseestraße II. Dieser neue Sammler nimmt bei starken Niederschlägen das überschüssige Wasser aus dem Obersee auf und leitet es ab – ohne dass es in die Kläranlage gelangt.
Vortrieb im Zweiphasenverfahren
Für die Stahlbetonrohre mit der Nennweite DN 500 erfolgte der Vortrieb in vier Haltungen mit Längen von jeweils 65 m; der Vortrieb mit Stahlbetonrohren DN 400 war in zwei Haltungen aufgeteilt. Nach dem Abteufen der Vortriebsschächte wurde die Vortriebsmaschine für das Microtunnelingverfahren eingebaut sowie Höhe und Richtung justiert. „Die gesteuerte Bohrung erfolgte dann im so genannten Zweiphasenverfahren“, wie Bauleiter Dipl.-Ing. Marco Knauer, Frisch & Faust Tiefbau GmbH, erklärt. „Zunächst wurde der aktiv gesteuerte Bohrkopf mit nachfolgender Schneckenverrohrung vom Start- zum Zielschacht gepresst. Im Anschluss kam die Aufweitungsstufe mit Stahlmantelrohren zum Einsatz“, so Knauer weiter, „wobei die Produktrohre gleichzeitig nachgeschoben wurden.“ Mit Hilfe von Förderschnecken wurde dabei der gelöste Boden in den Zielschacht abtransportiert und hier zusammen mit der Stahlverrohrung sukzessive geborgen.
Fertigung nach FBS-Standard
Pro Haltung dauerten die Arbeiten rund fünf bis sechs Tage. Zwei Tage entfielen dabei auf den Vortrieb. Die für die jeweilige Haltung benötigte Anzahl der 2 m langen Stahlbetonvortriebsrohre lieferte die Hume Rohr GmbH just in time auf die Baustelle. Ihre Fertigung erfolgte im Werk Doberlug- Kirchhain. Modernste Maschinentechnik und sorgfältige Fertigungskontrollen sorgen für die gewünschte Betongüte und ein leistungsstarkes Stahlbetonvortriebsrohr, welches die FBS-Qualitätsrichtlinien erfüllt. Dahinter steht eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle (WPK) von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten. Im Rahmen der halbjährlichen Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung der Norm- und FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet. Diese Qualität wird mit dem FBS-Qualitätszeichen bestätigt.
Schwierige Rahmenbedingungen
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gingen die Arbeiten auf der Baustelle zügig voran. „Was die Maßnahme erschwerte war der enorm harte und trockene merglige Boden, der als LBM 3 klassifiziert wurde“, erinnert sich Polier John Adams, Frisch & Faust Tiefbau GmbH. „Deswegen haben wir an der Ortsbrust permanent eine Wasserhochdruckspülung durchgeführt, um den harten Boden aufzuweichen.“ Außerdem wurde während des Vortriebs kontinuierlich eine Bentonit-Lösung über die Aufweitstufe eingespeist. Diese Schmierung der rauen Stahlbetonrohre diente dazu, die Mantelreibung zu reduzieren und damit die Vortriebskraft zu mindern.
Komplettiert wurden die Tiefbaumaßnahmen im Ortsteil Hohenschönhausen unter anderem durch den Neubau von Einstiegsschächten sowohl für die Regenwasseranlagen als auch für die Abwasseranlagen. Trotz eines verspäteten Beginns der Bauarbeiten konnten die Maßnahmen sogar noch vor dem vereinbarten Termin zur vollsten Zufriedenheit des Bauherrn abgeschlossen werden.
Kontakt:
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.
Bettina Friedrichs (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Schloßallee 10
53179 Bonn
Tel. 0228-954 56 44
Fax 0228-954 56 43
Email: bettina.friedrichs@fbsrohre.de
Internet: www.fbsrohre.de
More News and Articles
28.08.2024
News
ITpipes Secures $20M to Transform Water Infrastructure Management
ITpipes announced it has secured $20 million in equity financing from Trilogy Search Partners and Miramar Equity Partners.
Known for its trusted and user-friendly platform, ITpipes …
26.08.2024
News
Professor Dr.-Ing. Dietrich Stein
With deep sadness we announce the loss of our founder and partner Prof Dr Dietrich Stein at the age of 85.
Engineers around the globe are thankful for his dedication to the inventions in the fields of sewers, …
26.08.2024
News
PPI Releases New Installation Guide for PE4710 Pipe
PPI’s MAB-11-2024 Covers HDPE Water Pipelines Up to 60-in. Diameter and 10,000-ft Long Pulls
Developed by the Municipal Advisory Board (MAB) – and published with the help of the members of the …
23.08.2024
News
Faster wide-scale leak detection now within reach
Mass deployment of connected leak loggers is being made possible by the latest technology, writes Tony Gwynne, global leakage solutions director, Ovarro
Water companies in England and Wales are …
21.08.2024
News
Kraken awakens customer service potential in water
The innovative customer service platform Kraken has made a successful transfer from energy to water. Ahead of their presentation at UKWIR’s annual conference, Portsmouth Water chief executive …
19.08.2024
News
Predicting the toxicity of chemicals with AI
Researchers at Eawag and the Swiss Data Science Center have trained AI algorithms with a comprehensive ecotoxicological dataset. Now their machine learning models can predict how toxic chemicals are …
16.08.2024
News
Goodbye water loss: Trenchless pipe renewal in Brazil
Pipe renewal in Brazil
How do you stop water loss through leaks in old pipe systems without major environmental impacts and restrictions? The answer: with trenchless technology, or more precisely …
14.08.2024
Fachartikel
Impact of high-temperature heat storage on groundwater
In a recently launched project, the aquatic research institute Eawag is investigating how the use of borehole thermal energy storage (BTES) affects the surrounding soil, the groundwater …
12.08.2024
News
Watercare completes East Coast Bays sewer link
Watercare has successfully finished the final connection on the East Coast Bays link sewer at Windsor Park in New Zealand.
Much of the East Coast Bays sewer link was installed using horizontal directional …
09.08.2024
Fachartikel
Innovative water solutions for sustainable cities
Cities need to become more sustainable and use their water resources more efficiently. Managing water in local small-scale cycles is one possible solution. A new white paper by Eawag, the University …
07.08.2024
Fachartikel
How digital technologies contribute to universal drinking water
Digital water technologies have an important role in ensuring universal access to safe drinking water by 2030, that is according to a new report from the World Health Organisation. …
05.08.2024
News
Knowledge transfer on sustainable water infrastructure in India
India’s fast-growing cities need an efficient infrastructure for water supply and wastewater disposal. A research cooperation, is therefore supporting the development of a sustainable …
Kontakt
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS)
Schlossallee 10
53179 Bonn
Telefon:
0228-95 45 6-54
Fax:
0228-95 45 6-43