Pirnas Abwasser: Zweispurig unter der Wesenitz hindurch

03.08.2007

Im Zuge der Sanierung des Abwasser-Systems von Pirna wurde im Sommer 2007 eine rund 3 Kilometer lange, undichte Betonleitung, der sogenannte Hauptsammler V, durch Relining mit GFK-Wickelrohren saniert. Der bautechnisch anspruchsvollste Teil des Projektes war der Bau eines Dükerbauwerkes, in dem künftig das Abwasser den Elbe-Nebenfluss Wesenitz kurz vor dem Klärwerk Pratzschwitz unterquert. Alle notwendigen Rohre und Sonderbauteile wurden von der Amitech Germany GmbH, Mochau, als Komponenten des FLOWTITE-GFK-Wickelrohrsystems hergestellt und geliefert.

Die Renovation des Hauptsammlers V, eines 50 Jahre alten Betonkanals DN 1200, ist ein Eckpfeiler des neues Abwasserbeseitigungskonzeptes der Stadt Pirna in Sachsen. Durch den mit GFK-Wickelrohr des Systems FLOWTITE sanierten Kanal fließt in Zukunft das Abwasser von Pirna und Heidenau in die 20 Kilometer entfernte neue Zentralkläranlage von Dresden. Bei Pratzschwitz, unmittelbar vor der alten, inzwischen stillgelegten Kläranlage, muss das Abwasser jedoch die Wesenitz queren, den mit 83 Kilometer Länge viertgrößten rechten Nebenfluss der Elbe. Fast fünf Meter tief hat sich das Flussbett unmittelbar vor der Wesenitzmündung in die kiesigen Ablagerungen der Elbaue eingeschnitten. Bautechnisch bedeutete dies für die Planer des von den Stadtwerken Pirna beauftragten Dresdener Ingenieurbüros ACI Aquaproject Consult, dass der für die Kreuzung von Abwasser und Flusswasser notwendige Düker recht tief hinab muß. Während der Sammler ansonsten zwischen 2,50 und vier Meter tief unter Geländeoberkante liegt, mußte er die Wesenitz in 6,50 Tiefe unterqueren. Entsprechend tief reichende Dükerober- und -unterhauptbauwerke waren notwendig.

Grundsätzlich entschlossen sich die Planer, das Abwasser in zwei parallelen Rohrleitungssträngen der Nennweiten DN 500 bzw. DN 200 unter dem Fluß hindurch zu leiten. Die Zweispurigkeit eröffnet dem Betreiber die Option, den Abwasserfluß auf einen der beiden Stränge zu beschränken, so dass der andere zu Wartungszwecken zeitweilig still gelegt werden kann. Die Dükerleitungen wurden, wie bereits der gesamte neue Hauptsammler V, mit GFK-Wickelrohren des Systems FLOWTITE von Amitech Germany, Mochau, ausgeführt. Diese werden im Dükerbereich als Druckleitung ausgelegt, was unter anderem bedeutet, dass die bis zu sechs Meter langen Rohre mit zugfesten Scherstabkupplungen verbunden werden. Beim Anschluss von Bögen und Formteilen setzte man zum gleichen Zweck Flanschverbindungen ein. Die Abwasser führenden Rohre sind Ihrerseits unter der Wesenitz in einem Betonkanal DN 1600 verlegt, der darüber hinaus im Scheitel noch drei Leerrohre für Strom- und Telekommunikationskabel aufnimmt. Dieser Betonkanal wurde in offener Bauweise in zwei Bauabschnitten mit Hilfe einer Kastenspundung im Fluß verlegt.

Während das ankommende Abwasser im Dükeroberhaupt in zwei Teilströme gespalten wird und über Absturztrichter senkrecht in die Tiefe der Dükerrohre fällt, steigen die Leitungen ins Düker-Unterhaupt über einen Bogen im 45°-Winkel wieder an. Vor Eintritt durch die Betonwand des Dükerunterhauses gabeln sich beide Leitungen jeweils noch einmal. Während das Abwasser im Betrieb durch den waagerecht ins Bauwerk eintretenden unteren Leitungsast strömt, dient der obere  Ast Wartungszwecken: Über diese Leitung kann der Düker bei Bedarf gespült oder mit Inspektionsgerät beschickt werden.

Bei dem Ende Juni 2007 erfolgreich abgeschlossenen Projekt Wesenitzdüker mit seinen besonders hohen Anforderungen an paßgenau maßgefertigte Formteile wie etwa Bögen, Absturztrichter und Leitungsabzweige konnte das GFK-Wickelrohrsystem FLOWTITE der Amitech Germany, Mochau, seine systembedingt extrem hohe Flexibilität voll ausspielen. Diese Spools wurden durch Laminattechnik unter Verwendung von Rohrsgementen gefertigt und garantieren zusammen mit den FLOWTITE-Wickelrohren ein werkstofflich homogenes, in jeder Hinsicht hoch belastbares und langfristig haltbares Gesamtbauwerk.

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