Präventive Grundsanierung des historischen Kanalnetzes der Lüneburger Altstadt
13.09.2007
Die Hansestadt Lüneburg hat eines der ältesten Kanalnetze Deutschlands. Rund 5 Kilometer gemauerter Abwasserkanäle stammen großenteils aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Bei der Instandhaltung der historischen Bauwerke setzt die Abwassergesellschaft Lüneburg (AGL) auf klassische Techniken der Bauwerksanierung. Die Rainer Kiel Kanalsanierung, Blomberg, setzte in diesem Sommer einen 250 Meter langes gemauertes Eiprofil (1350/1600) unter der historischen Altstadt instand.
Ein weiterer Aspekt bei der Entscheidung für die handwerkliche Vorgehensweise ist die Tatsache, dass es sich bei den Lüneburgern Kanälen de facto um unterirdische Baudenkmäler handelt. Wie Joachim Hackradt es formuliert: "Lüneburg ist nicht nur oberidisch eine Stadt des Mauerwerks, sondern auch unter der Erde." Die Lüneburger Verbundenheit mit dem Ziegel trieb in der Vergangenheit schon fast etwas kuriose Blüten: hier gibt es tatsächlich gemauerte Grundstücksanschlusskanäle der Nennweite DN 200.
Schließlich macht man sich bei der AGL unter langfristigen Gesichtspunkten auch Gedanken um den Rückbau der Bauwerke eines fernen Tages: Inliner, so die Lüneburger Befürchtung, müsse man dann erst einmal stückweise aus den alten Kanälen herausfräsen und als Faserverbundstoff entsorgen, bevor diese abgebrochen werden könnten.
Und so wird jährlich ein Teil der Großprofilkanäle der Altstadt per beschränkter Ausschreibung im Kreise eines halben Dutzends von Fachunternehmen vergeben. Zur Angebotsabgabe werden Unternehmen aufgefordert, deren Leistungsfähigkeit dem Abwasserbetrieb Lüneburg aus Erfahrung bekannt ist oder die sich - unter anderem - anhand von Referenzen qualifiziert haben. Die Rainer Kiel Kanalsanierung, Blomberg, wurde vor diesem Hintergrund im Sommer 2007 mit der Sanierung von 250 Metern eines Eiprofils 900/1350 mm beauftragt. Die Maßnahme in dem 3,50 Meter tief liegenden Kanal beinhaltete auch die Sanierung von zehn (natürlich gemauerten) Revisionsschächten.
Das anfallende Abwasser wurde während der Arbeiten über eine aufgemauerte "Weiche" in einen parallel verlaufenden Strang des Kanalnetzes übergeleitet. Nach der Grundreinigung des Bauwerks wurden im ersten Arbeitsgang der Sanierung alle korrodierten Fugen bis auf den festen Kern zurückgebaut und durch einen abwasserbeständigen mineralischen Fugenmörtel aufgearbeitet. Die Undichtigkeiten, die sich durch Grundwassereintritt bemerkbar gemacht hatten, wurden im Vorlauf mittels Injektionen abgedichtet.
Damit in den - für das Schmutzwasser durchweg zu großzügig dimensionierten - Kanälen der Altstadt das Abwasser auch bei Trockenwetter zügig die Kläranlage erreicht, wurde in den Sohlen der Eiprofile im Zuge der Sanierung durchlaufend Steinzeuggerinne eingebaut: Eine Maßnahme, die durch reduzierte Geruchsbelästigungen seit Beginn des Sanierungsprogramms bereits Erfolge zeigt.
Mit der Sanierungskampagne 2007 sind auf diese Weise bereits 60 % des bis 2010 vorgesehenen Arbeitspensums unter der Altstadt erledigt. Die jährlichen Investitionen von rund 150.000 Euro fallen, wie Joachim Hackradt betont, für den Bürger und Gebührenzahler finanziell kaum ins Gewicht. Mit einer Gebühr von 1,10 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser ist Lüneburg, dank der weitsichtigen Vorgehensweise der AGL nach wie vor einer der günstigsten Abwasserentsorger im nationalen Vergleich.
Kontakt:
Rainer Kiel Kanalsanierung GmbH
Henry Watermeier
Blomberger Straße 36
32825 Blomberg
Tel.: +49 (0) 5235 960911
Fax: +49 (0) 5232 960920
eMail: Watermeier@rainerkiel.de
Abwassergesellschaft Lüneburg
Dipl.-Ing. Joachim Hackradt
Bockelmannstraße 1
21337 Lüneburg
Tel.: +49 (0) 4131 856913
Fax: +49 (0) 4131 856929
eMail: Joachim.Hackradt@agl.lueneburg.de
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