Regensommer und Regenprozess: 2007 von Sondereffekten geprägt
02.04.2008
Mengenschwund kompensiert Preisanstieg / Neues Tarifsystem stabilisiert
Anfang 2007 stieg der Gesamttarif um 1,9 % und damit geringer als die Inflationsrate. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Nutzungsmenge für private Zwecke gegenüber 2006 um vier auf 111 Liter pro Kopf und Tag zurück. Der feuchte Sommer verstärkte diesen langjährigen und vor allem von moderner Haustechnik getriebenen Schwund der Mengen zusätzlich. In Folge der Mengen- und Tarifentwicklung hat 2007 im Durchschnitt jeder Berliner 16,35 € monatlich für Trink- und Schmutzwasser aufgewendet, 35 Cent weniger als im Jahr zuvor. Umsatzneutral sind die alleinigen Mengentarife Mitte 2007 durch ein Tarifmodell mit Grund- und Mengenpreisen abgelöst worden. Die Kosten für die Infrastruktur zur Wasserver- und Abwasserentsorgung sind zu 80 % fix und müssen jährlich auf weniger Kubikmeter umgelegt werden. Dies führte dazu, dass die Kubikmeter-Tarife stärker als die tatsächlichen Kosten stiegen und damit zu einem Verbraucherverhalten, das diesen Trend treibt.
Die Veröffentlichungen der Grundlagen der Tarifkalkulation sowie die Offenlegung der Kalkulationen selbst Ende 2007 hat eine in der Branche einmalige Transparenz hergestellt.
Rohrschäden in einer Dekade nahezu halbiert
Die Investitionen in die Infrastruktur und Anlagen lagen mit 270,7 Mio. € um 3,7 Mio. € unter denen des Vorjahres. Davon waren 238,6 Mio. € (2006: 233,4 Mio. €) eigenfinanziert. Wie auch bisher flossen zwei Drittel dem Bereich Entwässerung zu. Die Rohr- und Kanalnetze wuchsen per Saldo um 62 km auf 18.446 km, wobei 134,1 km neu gebaut bzw. erneuert worden sind. Dies sowie die vorausschauende Instandhaltung trug dazu bei, dass es lediglich zu 658 Wasserrohrbrüchen kam, 270 weniger als 2006. Diese Erneuerung und die vorausschauende Instandhaltung trugen dazu bei, dass im Zehnjahresvergleich die Rohrschäden um 45 % gesunken sind.
Die Erstkanalisierung von Altsiedlungsgebieten insbesondere im Ostteil Berlins ist weitgehend abgeschlossen. Rund 31 Mio. € wurden dafür 2007 eingesetzt, 2008 nochmals 25 Mio. €. Dann wird dann der Kanalisierungsgrad bei mehr als 99,5 % liegen. In kleineren Schritten investieren die Berliner Wasserbetriebe zwischen 2009 und 2015 insgesamt 45 Mio. € in die Kanalisierung weiterer neun kleinerer Wohngebiete mit rund 12.400 Einwohnern. Gleichzeitig verschiebt sich der Schwerpunkt der Investitionsstrategie weiter in Richtung der flächenhaften Sanierung des bestehenden Kanalnetzes.
2007 ging die Mitarbeiterzahl um 100 auf 4.886 zurück, die Zahl der Personenjahre (PJ) auf Grund der hohen Teilzeitquote um 179 auf 4.253 PJ. Insgesamt wurden 395 Jugendliche in einem von 21 Berufen und fünf Studiengängen ausgebildet. Mit einer Ausbildungsquote von 9,3 % bezogen auf die PJ ist das Unternehmen nicht nur in Berlin führend.
Berlins größte Solaranlage entsteht im Wasserwerk Tegel
Im Fokus der Arbeit stehen zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität in Berlin. So wird gegenwärtig im Klärwerk Münchehofe eine großtechnische Versuchsanlage zur Mikrofiltration als nachgeschaltete 4. Reinigungsstufe vorbereitet. Ziel ist die Erreichung von Badewasserqualität in Spree und Havel. Dem dient auch das jüngst in Betrieb gegangene Leit- und Informationssystem Abwasser (LISA). Es steuert aus einer Leitzentrale heraus alle 147 Abwasserpumpwerke und 52 Regenbecken in Berlin sowie weitere 106 solcher Anlagen in Brandenburg. LISA macht es möglich, bei örtlich begrenzten Wolkenbrüchen Teile des dann verdünnten Abwassers auf Pump- und Klärwerke umzuleiten, die noch freie Kapazitäten haben. Damit können etwa 1,5 Mio. m³ bzw. 20 % der Mischwasserüberläufe der Kanalisation in die Gewässer vermieden werden.
Im Wasserwerk Tegel geht in im Frühjahr die größte zusammenhängende Solaranlage Berlins mit einer Leistung von 192,3 kWp und einer Modulfläche von 1.900 m² in Betrieb. Dies flankiert die Anstrengungen der Berliner Wasserbetriebe, Energie für ihre Prozesse zunehmend selbst zu gewinnen. Bereits 43 % des in den Klärwerken benötigten Stroms wird dort aus der Verwertung des kalorienreichen Klärschlamms in Blockheizkraftwerken bzw. durch Direktverbrennung selbst erzeugt.
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