"SAUBER+" sagt Spurenstoffen im Abwasser den Kampf an

09.07.2012

Die Emschergenossenschaft beteiligt sich an dem neuen interdisziplinären Verbundprojekt "SAUBER+" zur Vermeidung von Medikamentenrückständen im Abwasser – insbesondere in dem von Krankenhäusern, Pflegeheimen etc. An dem bundesweiten Projekt nehmen insgesamt sechs Forschungseinrichtungen und fünf Partner aus der Praxis teil.

Es ist zu erwarten, dass der Arzneimittelverbrauch zunimmt, unter anderem bedingt durch den demographischen Wandel. Dies führt zu einem Anstieg von Medikamentenrückständen in allen Abwasserströmen, insbesondere aus Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Ärztehäuser etc.
 
Diese Abwässer enthalten zum einen pharmazeutische Wirkstoffe, die oft in konventionellen Kläranlagen nur unzureichend eliminiert werden und so im Wasserkreislauf verbleiben. Für viele solche Stoffe werden Wirkungen für die Umwelt vermutet. Zum anderen sind im Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens auch Krankheitserreger enthalten. Offene Fragen bestehen hinsichtlich der jeweiligen Wirkstoffmengen und der Interaktionen dieser Erreger mit den im Abwasser enthaltenen Medikamentenrückständen, der Bildung von multiresistenten Keimen und der Reinigungsmöglichkeiten der entsprechenden Abwässer.
 
Das auf drei Jahre angelegte Projekt "SAUBER+" will innovative Konzepte und Technologien für die separate Behandlung von Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens entwickeln, zum Beispiel einrichtungs-, einzugsgebiets- und zielgruppenspezifische Maßnahmen zur Vermeidung des Eintrags von pharmazeutischen Wirkstoffen und Krankheitserregern in die Umwelt anhand konkreter Anwendungsfälle. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für innovative Konzepte und Technologien für die separate Behandlung von Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens und Veränderungen in der Organisation des Betriebs formuliert.
 
Das interdisziplinäre Projektteam setzt sich aus Experten von 6 Forschungseinrichtungen und 5 Praxispartnern zusammen: Neben dem ISA arbeiten das Institut für Nachhaltige Chemie und Umweltchemie (INUC, Leuphana Universität Lüneburg) und das Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene (IUK, Uni-versitätsklinikum Freiburg) aus dem naturwissenschaftlichen Bereich im Projekt. Die vorrangig sozialwissenschaftlich ausgerichteten Projektaufgaben werden vom ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung (Frankfurt am Main), dem Institut für Umweltkommunikation (INFU, Leuphana Universität Lüneburg) und der DIALOGIK gemeinnützigen Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung (Stuttgart) bearbeitet.
 
Zu den Praxispartnern gehören die Emschergenossenschaft aus Essen, das Ortenau Klinikum sowie die Industrieunternehmen Carbon Services and Consulting GmbH (Vettweiß), Microdyn-Nadir GmbH (Wiesbaden) und UMEX GmbH (Dresden). Durch eine kontinuierliche Einbindung wichtiger Akteure aus Gesundheitswesen, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in das Verbundprojekt werden die Praktikabilität und Akzeptanz der entwickelten Lösungen sowie die Verbreitung der Projektergebnisse stark erhöht.
 
Das Projekt "SAUBER+" steht unter der Leitung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund drei Millionen Euro gefördert, im Rahmen des Forschungsschwerpunktes NaWaM (Nachhaltiges Wassermanagement) innerhalb des Forschungsrahmenprogrammes FONA (Forschung für Nachhaltige Entwicklungen) als Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung.

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