Schachtsanierung in einer Eisengießerei

29.08.2007

Auch bei Sanierungsmaßnahmen in industriellen Abwasser-Kanalisationsnetzen werden die Kontrollschächte im Vergleich zu den Abwasserleitungen bisher oft stiefmütterlich behandelt. Nicht so in der Eisengießerei Laubach der Fritz Winter GmbH & Co. KG. Hier sanierte die Swietelsky-Faber GmbH im Sommer 2007 nicht nur einen Großteil der Abwasserleitungen durch Schlauchlining, Kurzliner und Roboter, sondern setzte zugleich rund 15 defekte Schachtbauwerke instand.

Die Eisengießerei Fritz Winter GmbH und Co. KG in Stadtallendorf ist einer der größten Gießereibetriebe der Bundesrepublik. Sowohl das Stammwerk in Stadtallendorf als auch ein Tochterstandort in Laubach sind, was die Instandhaltung der Abwasserinfrastruktur angeht, der hessischen Eigenkontrollverordnung unterworfen. Die fristgerecht durchgeführten Kontrollen in beiden Werken ergaben einen Sanierungsbedarf, der sowohl aus dem hohen Alter der Kanalnetze als auch aus den teils extremen Abwasserbelastungen resultiert. Im Zuge der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen wurde das in dieser Thematik erfahrene Ingenieurbüro Ohlsen, Grünberg, mit der Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes für beide Werke beauftragt. Bereits 2005 wurde die Sanierung des Stammwerkes in Stadtallendorf durch die Swietelsky-Faber GmbH, Niederlassung Landsberg, in einem großen Teil des Werksgeländes erfolgreich abgeschlossen. Dabei stand die Sanierung von Kanälen bis DN 700 mit der lichthärtenden Schlauchlining-Technologie nach dem Berolina Liner-Verfahren im Zentrum der Maßnahmen, bei denen wegen der besonderen Abwasseranforderungen ein Vinylesterharz-System zur Tränkung der Liner verwendet wurde. Diese waren aufgrund einer extremen Werksverkehrssituation durch besondere Sicherheitsmaßnahmen und hohe organisatorische Anforderungen geprägt.

Als 2007 die Sanierung des Werksstandorts Laubach durch das Ingenieurbüro ausgeschrieben wurde, bekam Swietelsky-Faber erneut den Zuschlag. In Laubach hatten die EKVO-Inspektionen ergeben, dass 711 Meter des insgesamt 1.154 Meter langen Schmutz- und Regenwasser-Kanalnetzes sofort bis kurzfristig saniert werden mussten. In dem zu 85 % aus Steinzeugrohren bestehenden Netz, dessen genaues Alter unbekannt ist, dominierten Risse mit 30 % aller Defekte die Schadensbilanz vor Lageabweichungen mit 23,5 %. Folgerichtig sah das Sanierungskonzept des Ingenieurbüros neben der Reparatur diverser Defekte durch partielle Gewebeauskleidungen und Sanierungsroboter vorrangig vor, 350 Meter Kanäle bis DN 300 durch Schlauchlining zu sanieren. Die grundsätzliche Wahl grabenloser Sanierungtechnik ergab sich, wie schon im Stadtallendorfer Standort, aus zwingenden betrieblichen Notwendigkeiten.

In Laubach beinhaltete der Auftrag jedoch noch eine weitere wichtige Aufgabe: Es sollten 15 Schächte mit hohem Handlungsbedarf saniert werden. Dass Swietelsky-Faber 2007 auch bei diesem Gewerk zum Zuge kam, hat maßgeblich mit einer aktuellen Erweiterung des Leistungsspektrums des Unternehmens zu tun. In diesem Sommer wurde der Niederlassung Blomberg nämlich das Gütezeichen Güteschutz Kanalbau S 42.01 für die Schachtsanierung ("Manuelle Beschichtung mit diversen Werkstoffen") verliehen. Damit stand dem Unternehmen nicht nur hoch modernes Equipment, besetzt mit einschlägig spezialisierten Mitarbeitern zur Verfügung, sondern auch die formale, vom Ingenieurbüro im Rahmen der Ausschreibung eingeforderte Zulassung für diesen Arbeitsbereich. Für die Arbeitsfelder Schlauchlining, Robotersanierung usw. hat SF schon  seit vielen Jahren die notwendigen Gütezeichen. Mit S 42.01 aber ist man nun in der Lage, einen wirklich in jeder Hinsicht vollständigen Rundum-Service für die Sanierung industrieller Kanalnetze zu bieten.

Für die Durchführung der notwendigen Sanierungsarbeiten stand ein äußerst begrenzter Zeitrahmen zur Verfügung. Alle Schlauchlining-Maßnahmen mußten im Rahmen der allgemeinen Betriebsferien binnen nur einer Woche abgewickelt sein, was auch erfolgreich gelang: Mit den besonderen  Bedingungen des Schlauchlining im Industriebetrieb hatte man ja nicht nur 2005 in Stadtallendorf seine einschlägigen Erfahrungen machen können, sondern zuvor schon in einer ganzen Reihe anderer Industriebetriebe in- und außerhalb Hessens.

Bei der Sanierung der Schachtbauwerke entschieden sich die Planer in Abstimmung mit dem ausführenden Unternehmen und in Betracht der teils gravierenden Schäden für grundlegende "klassische" Sanierungslösungen. Soweit erforderlich, wurden Schachtbauwerke durch Injektionsverfahren gegen anstehendes Grundwasser abgedichtet, bevor man sie ganz oder teilweise mit Ergelit-Kanalmörtel beschichtete. Sehr problematisch waren in einigen Schächten die Sohlbereiche; hier wurden fallweise komplett neue Steinzeug-Sohlgerinne installiert und rechts und links davon Bermen aufgebaut. Insbesondere dort, wo Wasser aus Zuläufen in größerer Höhe in den Schacht stürzt und aus Platzgründen keine Installation innenliegender Fallrohre möglich war, kleidete man die Sohlen zudem präventiv mit Kanalklinkern aus.

Nach erfolgreichem Abschluss der Sanierungsmaßnahmen kann man nun auch im Fritz-Winter-Werk in Laubach davon ausgehen, dass die Rohre und die zugehörigen Schächte nach viel Vergangenheit nun auch noch eine lange, umweltverträgliche Zukunft haben werden.

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