Schlauchlining "hart am Limit" - Celle: Lichthärtender Liner saniert erfolgreich ein Betonrohr in "Altrohrzustand III"

07.07.2008

Grabenlose Kanalsanierung hat in der Stadt Celle bereits 15 Jahre Tradition. Neben der jährlichen Bearbeitung von Sanierungsschwerpunkten wird durch den Kanalbetrieb der Stadt Celle seit 2006 ein Jahresvertrag für die komplette Palette der Verfahren zur geschlossenen Kanalsanierung ausgeschrieben. Die Sanierung eines Beton-Regenwasserkanals in "Altrohrzustand III" durch lichthärtendes Schlauchlining im Frühsommer 2008 hatte dennoch Premieren-Charakter.

Eigentlich sprachen solche Randbedingungen eindeutig für die Auswechselung des Kanals in offener Bauweise - gäbe es nicht unmittelbar längs der Rohrtrasse einen wertvollen alten Ahorn-Bestand. Dessen Schutz erzwang praktisch eine grabenlose Sanierungslösung.

Nachdem mögliche Risiken einer gescheiterten "No-Dig-"Renovation herausgearbeitet und zusammen mit dem Auftraggeber gegen die Chancen abgewogen worden waren, traf dieser eine Entscheidung "pro Schlauchlining" im allgemeinen und für das Berolina Liner System im speziellen. Mit der Auswahl des Berolina-Liners in einer Ausführungsvariante mit 7,0 mm Wandstärke trug man dem Altrohrzustand III und den extremen statischen Anforderungen des Schadensbildes Rechnung.

Der Kanalbetrieb der Stadt Celle ging die Arbeiten im ersten Arbeitsschritt mit eigenem Personal und eigenem Gerät tatkräftig an. Die Verwurzelungen wurden mechanisch entfernt, indem man sogenannte Kratzer mit einer Spillwinde in wiederholten Arbeitsgängen durch den Kanal zog. Zugleich legte man eine Seilverbindung für die anschließenden Arbeiten.

An dieser Stelle übernahm die Arkil Inpipe GmbH das Staffelholz von der Stadt Celle und griff in den Bauablauf ein. Der Fräsroboter wurde mit Hilfe von Windentechnik bewegt, da sein Fahrantrieb unter den gegebenen Bedingungen versagte. Nur die nötigsten Arbeiten, wie einragende Stutzen zurückfräsen und das Einmessen der nach dem Schlauchlining zu öffnenden Anschlüsse wurden ausgeführt.

Nach Abschluss der Vorarbeiten wurde "grünes Licht" für den Einzug des 82 Meter langen GFK-Inliners gegeben. Besondere Sorgfalt galt dem Schutz des Inliners beim Einziehen. Auch um mechanische Beschädigungen an dem gebrochenen Altrohr sicher auszuschließen, wurde der Liner  unter dem Schutz einer Schleppfolie eingezogen, die in diesem Falle nicht nur die Sohle, sondern den vollen Umfang des Liners abdeckte.

Der beidseitig druckdicht verschlossene Liner wurde im Rohr pneumatisch aufgestellt, noch einmal optisch inspiziert, und schließlich durch einen UV-Lampenzug ausgehärtet, der das 82 Meter lange Rohr binnen 2 Stunden vollständig durchfuhr. Nachdem die Härtung ohne besondere Vorkommnisse schnell und erfolgreich verlaufen war, wurden die Beteiligten durch ein Sanierungsergebnis überrascht, das ihre Erwartungen in diesem kritischen Fall bei weitem übertraf. Der Inliner hatte sich dem desolaten Altrohr formschlüssig und dennoch faltenfrei angelegt und erwies sich in der nachfolgenden labortechnischen Fremdüberwachung als kompromisslos dicht. Auch die statischen Anforderungen an den Liner wurden vollständig erfüllt.

In der rückwirkenden Betrachtung ist dieses Projekt "hart am Limit" ein gutes Beispiel dafür, wie sich im Zusammenwirken von fortgeschrittener lichthärtender Technologie, Erfahrung des ausführenden Personals und geglückter Kooperation zwischen den Projektbeteiligten die Einsatzgrenzen des Schlauchlining in Bereiche verschieben lassen, die bislang als nicht sanierbar galten.


Kontakt:
Arkil Inpipe GmbH
Dipl.-Ing. Sven Reglitz
Lohweg 46 E
30559 Hannover
Tel. 0551 55995-24
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