Sea Outfall Saint-Jean-Cap-Ferrat auf engstem Raum realisiert

21.09.2007

Zur Modernisierung des Abwassersystems im französischen Saint-Jean-Cap-Ferrat (Côte d’Azur) wird eine 110 m lange Pipeline als Sea Outfall realisiert. Mit einem manövrierbaren Herrenknecht Crawler Rig HK150C meistert das Bauunternehmen RPS die beengten Zufahrtswege und knappen Platzverhältnisse sowie eine brüchige Geologie.

Die Gemeinde Saint-Jean-Cap-Ferrat an der Côte d’Azur zwischen Nizza und Monaco erweitert mit einer neuen 110 m langen Pipeline das 50 Jahre alte Abwassersystem. Beim „Pointe de la Causinière", direkt neben einer schmalen Uferstraße unterhalb des mit Villen bebauten Gebirgshanges, liegt der Angriffspunkt für die Bohrung im Horizontal-Directional-Drilling-Verfahren. Die Baustelleneinrichtung erfordert vom Team des französischen Unternehmens RPS großes Fingerspitzengefühl – und vom mobilen Herrenknecht Crawler Rig HK150C (Zugkraft 1.500 kN, max. Drehmoment 70 kNm) präzise Beweglichkeit in den engen und verwinkelten Gassen des Küstenortes. In Millimeterarbeit wird das Herrenknecht Crawler Rig zum Einsatzort navigiert und im April 2007 in Position gebracht, um einen Rohrstrang vom Ufer aus in den Meeresgrund zu verlegen.

Der Meeresboden ist am „Pointe de la Causinière" mit Korallen bewachsen. Zum Schutz der Umwelt kann der Abraum nicht wie sonst üblich mit Bentonit abgefördert werden. Stattdessen wird mit Kompressoren Druckluft erzeugt und das abgebaute Material herausgeblasen. Die Geologie – zu Beginn brüchiges und poröses Faltgebirge aus Ton und Kalkstein, dann verwitterte Gesteinsschichten und Sandformationen – fordert die bauausführende Firma RPS sowie die Vortriebstechnik heraus. Die ersten 10 Meter des Tunnels werden mit Beton ausgekleidet. Dies verhindert Einbrüche und gleichzeitig wird die Abraumförderung per Druckluft effektiver.

Die vorgegebene Pipelinetrasse erfordert einen steilen Eintrittswinkel des Bohrgestänges von 22 Grad. Dies wird mit dem Herrenknecht-Rig und der speziell auf den Eintrittswinkel ausgelegten Baustelleneinrichtung problemlos bewältigt. Nach der Pilotbohrung wird beim HDD-Verfahren das Bohrwerkzeug gewechselt, um im nächsten Arbeitsschritt die Röhre auf den Enddurchmesser aufzuweiten. Der so genannte Tricon-Bohrkopf (Ø 200 mm) wird 36 Meter tief unter dem Meeresspiegel gegen einen Hole Opener (Ø 864 mm), einem Hartgesteinbohrkopf zur Aufweitung der Pilotbohrung, ausgetauscht. Befestigt an einem mit Gas gefüllten Ballon, schwebt der demontierte Bohrkopf der Wasseroberfläche entgegen. Mit dem gleichen Verfahren wird der neu zu montierende Hole Opener in die Tiefe herabgelassen, wo ihn Taucher mit dem Bohrgestänge verbinden. Das Herrenknecht Crawler Rig HK150C mit einer Zug- und Schubkraft von 150 t weitet nun die 110 m lange Röhre auf den Enddurchmesser von 864 mm auf. Nach dem Einziehen des Produktrohres werden die Bauarbeiten am 4. Juli 2007 abgeschlossen. Ein schwieriges Sea-Outfall-Projekt mit engen Baustellenverhältnissen, einem steilen Eintrittswinkel und brüchiger Geologie wurde mit Hilfe des flexiblen und leistungsstarken Herrenknecht Crawler Rigs von dem Baustellenteam erfolgreich realisiert.


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