Stadt Neumarkt setzt auf moderne Schlauchlinertechnik: Neue Auskleidung für maroden Mischwasserkanal
29.06.2007
Die schnelle Bauabwicklung kam allen Beteiligten entgegen: In nur kurzer Zeit hat die DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG den maroden Mischwasserkanal in der Pulverturmgasse im oberpfälzischen Neumarkt saniert. Möglich machte dies ein GFK-Liner, der grabenlos eingezogen wird und mittels UV-Licht aushärtet. Aus einem Portfolio verschiedener Konzepte entschied sich die Stadt für dieses Sanierungsverfahren, da es für die anstehende Maßnahme die wirtschaftlichste und wegen des E-Moduls, der Dichtigkeit sowie der statischen und hydraulischen Eigenschaften des Liners die technisch überzeugendste Lösung war.
Der dringende Handlungsbedarf zeigte sich vor zwei Jahren, als die Straßendecke in der Pulverturmgasse plötzlich nachgab. Bei der Ursachenforschung kam heraus, dass hierfür der darunter verlegte Mischwasserkanal aus Betonrohren der Nennweite DN 500 verantwortlich war. Er wies in Teilen starke Beschädigungen auf, wodurch es zu einem Abtrag von Erdreich gekommen war. Die Folge: Der Boden sackte in die entstandenen Hohlräume nach und brachte die Straßendecke zum Einsturz.
Nur grabenloses Verfahren möglich
Zunächst hatte die Stadt den Schaden provisorisch repariert. Es stand allerdings fest, dass um einen Neubau bzw. eine gründliche Sanierung kein Weg vorbeiführte. Eine offene Bauweise schied dabei von vornherein aus. „Dafür liegen die Kanalleitungen zu tief im Erdreich, und auch die enge Bebauung mit Wohnhäusern sprach dagegen. Außerdem verläuft parallel zur Pulverturmgasse die historische Stadtmauer, die nur eine schlechte Gründung besitzt“, erläutert der Leiter Kanalnetz des Tiefbauamtes Neumarkt Dipl.-Ing. Ernst Schmidt die Gründe, die zur Entscheidung für ein grabenloses Sanierungsverfahren führte.
Aus einer Reihe von Mitbewerbern erhielt die DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG den Zuschlag – nicht zuletzt wegen des umfassenden Know-hows und der Wirtschaftlichkeit des Angebots. Das Verfahren überzeugte den Auftraggeber vor allem mit Blick auf die kurze Einbauzeit, den geringen Energieaufwand, sowie die hervorragenden Materialeigenschaften wie zum Beispiel das Kurzzeit E-Modul von 12 000 N/mm2. „Außerdem ist der GFK-Liner ein werkseitig gefertigtes Produkt, was eine gleich bleibende hohe Qualität sichert“, betont der Niederlassungsleiter des D&S-Standortes Oldenburg, Dipl.-Ing. (FH) Richard Mohr. Hergestellt wird der lichtaushärtende Schlauchliner von der Saertex multiCom GmbH. Bemerkenswert: Das Unternehmen unterhält eine Teststrecke und betreibt kontinuierliche Weiterentwicklung im hauseigenen Labor. „In vielen materialspezifischen Tests hat der Liner seine Dauerbelastbarkeit bewiesen“, fügt Richard Mohr hinzu und verweist auf das hervorragende Ergebnis in einen aktuellen 20 000 Stunden-Test, der einer Nutzungsdauer von 70 Jahren entspricht. Diese lange Lebensdauer ist auf die Konstruktion und die Materialeigenschaften des Liners zurückzuführen. Er besteht aus einem Komplex mehrerer Lagen Glasfaser-Gelege. Dabei kommt ausschließlich hochwertiges, dauerhaft chemikalien- und korrosionsbeständiges Advantix-Glas zum Einsatz. Werkseitig ist der Schlauchliner mit Polyesterharz getränkt, dessen Mischung stets im Labor geprüft wird.
Mit Druckluft aufgestellt
Der Einbau des Produktes auf der Baustelle folgt Regeln, die in einem Verfahrenshandbuch festgelegt sind. „Zunächst bereiten wir die Haltungen vor. Nach der gründlichen Reinigung führen wir eine Kamerabefahrung durch, danach wird eine Seilverbindung zwischen Start- und Zielschacht herstellt“, beschreibt der Bauleiter aus der D&S-Niederlassung Regensburg, Dipl.-Ing. (FH) Mario Bösl, den Ablauf. „Im nächsten Arbeitsschritt wird eine Gleitfolie eingezogen, die den Liner vor Beschädigungen schützt. Mit Hilfe von Seilwinden ziehen wir den Schlauchliner in die zu sanierende Haltung ein und stellen ihn dann mit Druckluft auf“, heißt es weiter. Eine TV-Kamera überwacht die anschließende Aushärtung mit UV-Licht. Sobald der Liner abgekühlt ist, wird die Innenfolie entfernt und eine Dichtigkeitsprüfung durchgeführt. „Nach dem Öffnen vorhandener Anschlussleitungen durch den Fräsroboter kann der Leitungsabschnitt in der Regel noch am selben Arbeitstag wieder in Betrieb genommen werden“, erklärt der Anlagenführer Kersten Friedrich von der Oldenburger D&S-Niederlassung. Das Ergebnis der Sanierungsmaßnahme ist eine voll funktionsfähige, dichte Rohrauskleidung, welche die statische Tragfähigkeit unterstützt.
Mit dem Ablauf und der eingesetzten Technik auf der Baustelle in der Pulverturmgasse waren alle Beteiligten rundum zufrieden. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Entscheidung der Stadt Neumarkt, noch weitere Kanalabschnitte durch DIRINGER & SCHEIDEL mit Schlauchlinern sanieren zu lassen. Umfangreiche Kameraberfahrungen im innerstädtischen Kanalnetz haben auch hier Handlungsbedarf gezeigt.
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68199 Mannheim
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