Swage-Lining in Bitterfeld – Spiekermann setzt auf Verfahren zur grabenlosen Rohrsanierung

15.03.2012

Die MDSE Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH Bitterfeld-Wolfen wird auf ihrer Altdeponie Freiheit III im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in den kommenden Monaten die vorhandenen hydraulischen Systeme zur Grundwassersanierung grundlegend erneuern. Zurzeit werden ca. 2,7 Mio. m³ Grundwasser gehoben und durch ein bestehendes Leitungssystem in die Vorflut Mulde abgeleitet.

Wichtige Voraussetzung dafür ist die Sanierung der teilweise ca. siebzig Jahre alten Rohre, die zur Ableitung genutzt werden. Die Spiekermann AG Consulting Engineers hat sich hier für das moderne Swage-Lining-Verfahren entschieden. Ein Vorteil dieser Sanierungsmethode ist, dass der komplette Rohrdurchmesser bestmöglich ausgenutzt wird. Außerdem ist kein offener Rohrgraben wie bei anderen Maßnahmen erforderlich und die Sanierung erfolgt innerhalb des vorhandenen Bestandes.
 
Die Altdeponie Freiheit III, auf der im November 2009 der Betrieb eingestellt worden ist, befindet sich in einem Restloch des ehemaligen Braunkohletagebaus. Die Einlagerung von Abfällen wurde jahrzehntelang durchgeführt, so dass die Trockenhaltung des Deponiekörpers durch eine Grundwasserabsenkung unumgänglich war und ist. Die MDSE Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH Bitterfeld-Wolfen (MDSE) führt derzeitig die Sanierung und Rekultivierung der Altdeponie Freiheit III im Landkreis Anhalt-Bitterfeld durch. Ziel der Maßnahmen ist es, den Deponiefuß auch künftig trocken zu halten und die Herauslösung der Schadstoffe aus den Abfällen durch das Durchströmen von Grundwasser zu verhindern. Unterstützt wird dieser Effekt durch die Errichtung der Oberflächenabdeckung, die das Versickern von Niederschlagswasser in den Deponiekörper verhindert. Als Nebeneffekt wird der Zustrom von Grundwasser auf die Stadt Bitterfeld abgemindert.
 
Zur Umsetzung dieser Zielstellungen muss gegenwärtig und in Zukunft die dauerhafte Grundwasserabsenkung sichergestellt werden. Es wird auch zukünftig eine große Menge an Grundwasser durch die vorhandenen Druck- und Freispiegelwasserleitungen transportiert werden. Diese Rohrleitungen wurden bereits teilweise in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts zur Brauchwasserversorgung der Chemieindustrie in Bitterfeld errichtet und müssen daher für den dauerhaften und sicheren Betrieb zunächst gründlich gereinigt und anschließend saniert werden.
 
Die von der MDSE beauftragte Ingenieurgesellschaft Spiekermann setzt bei der Sanierung der Freispiegelwasserleitungen aus Beton (DN 900) auf das Swage-Lining-Verfahren. Dabei wird ein Polyethylen-Rohr (PE-Rohr) durch ein konisches Gesenk gezogen und durch die Zugkräfte auf einen kleineren Durchmesser gebracht. Das PE-Rohr wird in die vorhandene Leitung eingezogen. Während der Zugentlastung presst sich das Rohr gegen die Innenwand der zu sanierenden Rohrleitung, so dass der vorhandene Rohrquerschnitt kaum eingeschränkt wird.
 
„Das Swage-Lining-Verfahren haben wir wegen seiner drei entscheidenden Vorteile ausgewählt“, erklärt Uwe Rieth aus der Geschäftsleitung der Spiekermann AG Consulting Engineers. „Neben der optimalen Ausnutzung des Rohres ist diese Maßnahme kostengünstiger als der alternative Ersatzneubau. Das entspricht unserem Anliegen, für jeden Auftraggeber eine kostenoptimierte individuelle Lösung zu finden. Zudem erfordert sie keine große Baugrube. Das heißt deutlich weniger Einschränkungen für den Straßenverkehr – so profitieren auch die Anlieger von dem Verfahren.“
 
Nach einer Bauvorbereitung von zwei Monaten wurde im Herbst 2011 innerhalb von zwei Tagen ein 600 m langer Rohrstrang DN 800 eingezogen. Nach diesem erfolgreichen Teilabschnitt sollen 2012 weitere 1.400 m folgen.

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