Technik und Qualifikation im Fokus - 3. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb

31.03.2008

Am 13. März 2008 trafen sich Mitarbeiter von Kommunalen Auftraggebern, Vergabestellen, Wasserwirtschaftsämtern, Ingenieurbüros, Rohrvortriebsunternehmen und Herstellern von Rohren und Rohrvortriebsmaschinen sowie Geologen und Bodengutachter zum 3. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch. Gemeinsam eingeladen hatten "RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau", Bad Honnef, und "LGA Bautechnik GmbH", Nürnberg. Informiert und diskutiert wurde über die neuen Regelwerke DWA-A 125 und DWA-A 161 (Gelbdruck), den Einsatz von Vortriebsrohren aus verschiedenen Werkstoffen und neue Entwicklungen im Bereich von Online-Überwachungssystemen. Erfahrungen eines Auftraggebers bei Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung sowie der Bericht eines vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragten Prüfingenieurs über routinemäßige Baustellenbesuche stellten den Praxisbezug her.

Neue Anforderungen beim Rohrvortrieb
Die Technik des Rohrvortriebs ist heute auf der baubetrieblichen Seite sehr weit entwickelt und weist einen hohen Automatisierungsgrad auf. Demgegenüber ist das Verständnis des Tragverhaltens der Rohre während des Vortriebs in dem immer noch gültigen Regelwerk ATV A 161 (Ausgabe 1990) zurückgeblieben. Hier wird es Neuerungen geben. Der Gelbdruck ist in Bearbeitung, der Redaktionsausschuss tagt. "Die modifizierte Fassung ist hinsichtlich mehrerer statischer Aspekte überarbeitet worden und wird für eine höhere Planungssicherheit sorgen": Diese Aussicht gaben Dr.-Ing. Albert Hoch und Dipl.-Ing. Horst Dillinger, LGA Bautechnik GmbH, in ihren Referaten. Deutlich wurde auch: Die Anforderungen an die verschiedenen Bausteine einer Vortriebsmaßnahme sind erheblich gestiegen. "Die Herstellung dauerhaft dichter, standsicherer, funktions- und betriebssicherer Entwässerungsanlagen kann gelingen, wenn hochwertige Baumaterialien mit leistungsfähigen Vortriebseinrichtungen und zuverlässiger Mess- und Steuertechnik von erfahrenem und fachkundigem Personal eingebaut werden", so die Meinung eines Auftraggebers. Gefordert sind hier die Hersteller genauso wie die Planer und die ausführenden Unternehmen. Diese kamen in Nürnberg zu Wort und stellten die neuesten Entwicklungen der Branche vor: So werden heute neben den konventionellen Druckübertragungsringen aus Holzwerkstoffen, die bei gekrümmten Vortriebstrassen nicht unerhebliche Kräfte quer zur Rohrachse verursachen, neuerdings auch erfolgreich Druckübertragungsringe eingesetzt, die nach dem hydraulischen Prinzip der kommunizierenden Gefäße funktionieren ("hydraulische Fuge"). Auch bei den Werkstoffen hat sich einiges getan: Wurden in früheren Zeiten Rohrvortriebe fast ausschließlich mit Stahlbeton- und Stahlrohren durchgeführt, werden heute auch Rohrvortriebe mit anderen Rohrwerkstoffen ausgeführt (z. B. Vortriebsrohre aus Steinzeug, duktilem Guss, UP-GF, Polymerbeton), wodurch sich flexib-lere Einsatzmöglichkeiten des Rohrvortriebes ergeben.

Instrumente der Qualitätssicherung
Auch in Bezug auf die Qualitätssicherung hat sich vieles getan. Eine moderne Onlineüberwachung bietet Bauherren, ausführenden Firmen und Ingenieurbüros eine leistungsstarke Methode zur statischen Simulation und Begleitung von Rohrvortrieben. Mit Hilfe dieser Überwachungssysteme können die bisherigen Risikofaktoren einer Überbeanspruchung der Rohre vermindert werden und damit die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Vortriebsmaßnahmen entscheidend erhöht werden. Zur erfolgreichen Durchführung einer Baumaßnahme trägt die Gütesicherung Kanalbau bei. Firmen welche die Anforderungen einer oder mehrerer Beurteilungsgruppen für den Rohrvortrieb erfüllen, besitzen die für die Durchführung entsprechender Maßnahmen erforderliche Qualifikation (VP; VM; VD; VO und VOD). Bei unangemeldeten Baustellenbesuchen prüft ein vom Güteausschuss beauftragter Prüfingenieur oder eine vom Güteausschuss beauftragte Prüfstelle die Qualifikation der Fachfirmen mit Prüfung der Eigenüberwachungsunterlagen, Meldung der Baustellen und der personellen und maschinentechnischen Ausstattung. Bei Mängeln erfolgen Wiederholungsprüfungen. Die Ergeb­nisse werden in Protokollen festgehalten und diese dem Güteausschuss vorgelegt. Berichte über nicht erfüllte Anforderungen führen zu Ahndungsmaßnahmen bis hin zum Gütezeichenentzug. Ein faires System, das sich nach Meinung vieler Auftragnehmer und Auftraggeber bewährt hat.

"Dieses Fachgespräch lädt ein, sich über aktuelle Entwicklungen in Bezug auf Regelwerke, Innovationen, Vortriebsprojekte und Vortriebsverfahren zu informieren", erklärte Dr. Marco Künster, Güteschutz Kanalbau, in seiner Begrüßungsrede. Ziel der Veranstaltung sei es, den am Rohrvortrieb interessierten Personenkreisen ein Forum für den praxisbezogenen, informellen und regelmäßigen Austausch zu bieten. Das Konzept geht auf. Aufgrund der Vielzahl der Anmeldungen und der positiven Resonanz soll die Veranstaltung im nächsten Jahr fortgesetzt werden.


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RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
Postfach 1369
53583 Bad Honnef
Tel: 02224/9384-0
Fax: 02224/9384-84
E-Mail: info@kanalbau.com
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