Wasser: Risiko und Lebensgrundlage - internationale Tagung in der RUB

04.09.2006

Wasser ist ebenso lebensnotwendig wie lebensgefährlich. Gerade seine Nutzung und die damit verbundene Manipulation natürlicher Gegebenheiten durch den Menschen haben mitunter unüberschaubare Auswirkungen. Über die Möglichkeiten und Risiken des Wassermanagements diskutieren internationale Wasserexperten beim 3rd Syposium on Intergrated Water Resources Management vom 26. bis zum 28. September 2006 in der Ruhr-Universität. Über 300 Wissenschaftler aus aller Welt haben sich zu der Veranstaltung angemeldet, die das Institut für Hydrologie der RUB gemeinsam mit dem UNESCO-IHE Institute for Water Education und der Universität Bonn unter der Schirmherrschaft der der International Commission on Water Resources Systems der International Association of Hydrological Scienes (IAHS) organisiert.

Kennen wir die Risiken?
70 Referate und zahlreiche Poster erwarten die Teilnehmer beim Symposium, dessen Programm sich in vier Hauptthemen gliedert: "Von der Quelle bis zur Mündung in den Mund" vereint Beiträge zum Thema der Interaktion zwischen Gesellschaft, Landschaft und Wasser. Kennen wir eigentlich alle Risiken, die wir in Kauf nehmen, wenn wir das Wasser für uns nutzen?, fragen sich die Forscher. Wo setzen wir die Grenze zwischen wirtschaftlicher Wassernutzung und Umweltschutz? Außerdem diskutieren sie Möglichkeiten, Umweltaspekte ins Wassermanagement zu integrieren. "Dabei wird z.B. die Frage gestellt, warum der Gelbe Fluss in China in Folge hoher Wasserentnahmen bereits zeitweise ausgetrocknet ist, obwohl er ein riesiges Einzugsgebiet besitzt", erläutert Prof. Dr. Andreas Schumann vom Lehrstuhl Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik, der die Tagung organisiert. Außerdem erörtern die Forscher etwa, welche Folgen die Trockenlegung der Sudd-Sümpfe am Oberlauf des Weißen Nils für das regionale Klima hätte.

Hochwasser verhindern
Zweites Hauptthema ist die Bedrohung von Gesellschaften durch Überflutung: Weltweit steigen die durch Naturereignisse bedingten Schäden stark an. 90 Prozent der Betroffenen leben in Entwicklungsländern, so dass die Naturgefahren die wirtschaftliche und soziale Entwicklung stark beeinträchtigen. Was bestimmt die Anfälligkeit einer Gesellschaft für Flutschäden und wie lässt sie sich senken? Wie kann man Gesellschaften vor Überschwemmungen schützen und wie zuverlässig sind die Maßnahmen? So lauten die Fragen an die Wissenschaft. Neben technischen Fragen des Hochwasserschutzes werden dabei verschiedene Risikofaktoren diskutiert, die z.B. aus der Konzentration von Siedlungen an den Flüssen resultieren.

Internationale Wasserinitiativen an einem Tisch
Außerdem widmen sich die Teilnehmer der Frage, wie Wassermanagement die sozio-ökonomische Entwicklung fördern kann ohne neue Probleme und Abhängigkeiten zu generieren. Die oftmals erforderliche Abwägung zwischen positiven und negativen Effekten des Wassermanagements, die langfristige Sicherung der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit technischer Lösungen erfordert die Kenntnis und Berücksichtigung vieler Probleme. Experten zeigen auf, welche Lösungsansätze bestehen, um z.B. die Wasserversorgung der Algarve trotz wachsender Touristenströme zu sichern, um der Versalzung bewässerter landwirtschaftlicher Nutzflächen entgegen zu wirken, oder die Pestizid-Belastung deutscher Flüsse zu mindern. Zu den Lösungsansätzen zählen auch effiziente Institutionen, die die Wasserbewirtschaftung auf internationaler Ebene koordinieren. Eine Besonderheit beim Bochumer Kongress wird deshalb ein Symposium am Nachmittag des 26.9. sein, bei dem sich Repräsentanten internationaler Wasserinitiativen an einen Tisch setzen. Sie werden ihre Aktivitäten präsentieren und mit den Kongressteilnehmern Wissensdefizite und notwendige Forschungsprojekte zur Lösung wasserwirtschaftlicher Probleme diskutieren. Vertreten sein werden: UN International Strategy for Disaster Reduction (ISDR) , die World Meteorological Organization (WMO), die UNESCO, die United Nations University, die Global Water Partnership Initiative (GWP), der World Water Council (WWC) sowie das International Centre for Water Hazard and Risk Management (ICHARM ).


Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Schumann
Lehrstuhl für Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik
Fakultät für Bauingenieurwesen der RUB
44780 Bochum
Tel. 0234/32-24693
E-Mail: andreas.schumann@ruhr-uni-bochum.de
Internet: http://conventus.de/water/

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