Wassergebrauch in Deutschland verharrt auf niedrigem Niveau – konstant hohes Investitionsvolumen
07.08.2013
Der spezifische Wassergebrauch in Deutschland verharrte auch 2012 auf niedrigem Niveau und betrug durchschnittlich rund 121 Liter je Bundesbürger und Tag, meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Grundlage eigener Berechnungen. Gegenüber 1990 ist damit der durchschnittliche Wassergebrauch bezogen auf die Abgabe der öffentlichen Wasserversorger im Bereich Haushalte und Kleinverbraucher um 26 Liter oder knapp 20 Prozent gesunken.
"Diese Zahlen zeigen: Der sorgsame Umgang der Kunden mit Wasser in Deutschland ist eine Selbstverständlichkeit. Der natürliche Wasserhaushalt und der Wasserkreislauf, in dem sich unsere wichtigste Ressource ständig erneuert, sind in Deutschland auch dank der nachhaltigen Bewirtschaftungs-Strategien der Wasserversorger vollkommen intakt", sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser heute in Berlin. Der Wassergebrauch von Privat-Haushalten, Industrie und Gewerbe in Deutschland sinkt seit Jahren deutlich. Zum Vergleich: Die sich jährlich erneuernde verfügbare Wassermenge in Deutschland beträgt 188 Milliarden Kubikmeter. Nur 17 Prozent dieser natürlichen Vorkommen werden von den unterschiedlichen Kundengruppen wie Haushalten oder Industrie genutzt.
Der BDEW veröffentlichte zudem neue Zahlen zu den Investitionen der Wasserver- und Abwasserentsorger: Im Jahr 2012 betrugen die Investitionen in die öffentliche Trinkwasserversorgung nach BDEW-Angaben rund 2,3 Milliarden Euro. Auf diesem Niveau werden die Wasserversorger nach einer BDEW-Prognose auch in den kommenden Jahren investieren: Für die Jahre 2013 und 2014 rechnet der Branchenverband mit Investitionen von jeweils etwa 2,4 Milliarden Euro. Die Abwasserwirtschaft investierte 2012 rund vier Milliarden Euro. Insgesamt investierte die Wasserwirtschaft damit im Jahr 2012 rund 6,3 Milliarden Euro. "Diese sehr hohen Investitionen machen die Wasserwirtschaft zu einem bedeutenden beschäftigungs- und umweltpolitischen Motor", betonte Weyand.
Die Entwicklung eines jährlich abnehmenden Pro-Kopf-Gebrauchs und der Rückgang der Wasserabgabe an die Industrie führten in Deutschland inzwischen zum Teil zu einer Unternutzung der ausgelegten Infrastruktur und ließen kaum noch Spielraum nach unten. Übertriebenes Wassersparen sei deshalb kein Beitrag zu einem umweltbewussten und nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, so Weyand. Im Gegenteil, es führe zu Kostensteigerungen und Problemen in Trinkwasserleitungen und Abwasserkanälen. Um Ablagerungen und Korrosion sowie hygienische Probleme aufgrund längerer Aufenthaltszeiten und geringerer Fließgeschwindigkeit zu vermeiden, müssten die Trinkwasser- und insbesondere Abwasserleitungen intensiv gespült werden. Die vermehrte Spülung verhalte sich bei zunehmendem Betriebsaufwand kontraproduktiv zu dem eigentlich reduzierten Wassergebrauch. Ein wirkliches Wassersparen sei in diesen Fällen nicht möglich. Zudem führten Spülungen letztendlich zu einer zusätzlichen Kostenbelastung für den Kunden, so der BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser abschließend.
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