Wasserknappheit trifft auch die Alpen: EU-Forschungsprojekt ermittelt potenzielle Risikogebiete

12.11.2008

Salzburg - Nicht nur die Länder des Südens, sondern auch die Alpenregion ist von der Verknappung von Wasser betroffen. Das Zentrum für Geoinformatik der Universität Salzburg (Z_GIS) www.zgis.at arbeitet gemeinsam mit europäischen Experten an interdisziplinären Konzepten und Lösungen im Umgang mit prognostizierter Wasserknappheit im Alpenraum. Dazu wurde das Projekt "Alp-Water-Scarce" www.alpwaterscarce.eu mit 17 Partnern aus den fünf Alpenländern Österreich, Schweiz, Frankreich, Slowenien, Italien im Oktober 2008 ins Leben gerufen. Beteiligt sind darin Experten aus dem Bereich Wassermanagement, Agrarwissenschaft, Geographie und Geoinformatik, Ingenieurwesen, Ökologie, Biologie, Tourismus und Wirtschaft.

"Ein Ziel ist die Entwicklung eines lokalen Frühwarnsystems für Wasserknappheit in den Alpen und die Schaffung umsetzbarer Konzepte und Lösungen für eine multifunktionale Verwendung und Wiederverwertung unseres Wassers", erklärt Hermann Klug, Z_GIS-Projektleiter im pressetext-Interview. "Wir konnten einen jahreszeitlich bedingten Rückgang von Niederschlägen sowie einen durch steigende Temperaturen veranlassten Verdunstungsanstieg in Teilen der Alpen anhand der sinkenden Grundwasserneubildungsrate beobachten", so Klug. Die Wasserknappheit werde sicherlich nicht das gesamte Alpengebiet gleich treffen. Einige Gebiete - vor allem jene in den Südalpen werden dies jedoch spüren. Untersuchungen in einem Kärntner Gebiet, in dem die Grundwasserneubildung in den letzten 100 Jahren um 25 Prozent gesunken ist zeigen dies bereits. Ähnliche Untersuchungsergebnisse liegen aus Slowenien vor.

"Zeitgleich wird die Ressource Wasser in manchen Regionen während der Wintersaison vor allem durch den Fremdenverkehr extrem stark in Anspruch genommen." Die Herstellung von Kunstschnee, aber auch die wachsende Zahl an Herbergen verschlinge große Mengen des kostbaren Naß. "Der enorme Wasserverbrauch hat zusätzlich zur ohnehin geringeren Niederschlagsmenge großen Einfluss auf vorhandene Wasserressourcen." Es sei also durchaus nachvollziehbar, dass das Alpengebiet aufgrund des globalen Klimawandels in Zukunft speziell im Süden und in einzelnen inneralpinen Tälern von einer ernst zu nehmenden Trockenheit geprägt sein wird. "Vorrangiges Ziel der Untersuchungen ist zunächst einmal die Problemerkennung in den 28 Testgebieten und danach die Erfassung der Daten."

Eine große Rolle spielt in diesem disziplinübergreifenden Projekt jedoch auch die aktive Förderung der Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung und den handelnden Akteuren aus dem Bereich Wirtschaft, Industrie und Tourismus. "Eine Vernetzung auf transalpinen Niveau, auf staatlicher Ebene und natürlich auf regionaler Ebene wird angestrebt", erklärt der Forscher. Im weiteren Schritt werden konkrete Aktionen gegen die Wasserknappheit gesetzt. "Das Z_GIS-Team ist bei diesem Projekt im Bereich Datenmanagement, Datenaufbereitung und Visualisierung der Ergebnisse mit Hilfe von Virtual Globes für Daten aus dem gesamten Alpengebiet zuständig", erklärt Klug abschließend gegenüber pressetext.


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