Zwei Jahre bis zur ersten Bohrung. Das Projekt der Stoltenberg Energie GmbH ist derzeit in der Finanzierungsphase

24.12.2006

Heiße Quellen: Sie sprudeln im gesamten Oberrheingraben und bieten 'geologisch gesehen' optimale Bedingungen für die Nutzung der Geothermie. Ein solches Geothermie-Kraftwerk könnte auch in Neuenburg am Rhein ans Netz gehen. Noch steckt das Projekt in der Finanzierungsphase. 'Zwei Jahre bis zur ersten Bohrung' - das halten die Verantwortlichen bei der Stoltenberg Energie GmbH für realistisch.

Derzeit werden Investoren gesucht und verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung geprüft. Immerhin: Für das Projekt sind 20 Millionen Euro veranschlagt. Denkbar ist derzeit alles, von der rein privaten Finanzierung über einen Fonds bis hin zur Kopplung mit anderen Projekten. Ausschlaggebend für die Zähringerstadt als Standort war für die Stoltenberg Energie die Aufgeschlossenheit und das Engagement von Bürgermeister Joachim Schuster und des Gemeinderates. Aber nicht nur das: Die Probebohrungen werden nämlich nicht einfach irgendwo niedergebracht, zumal nicht jedes Grundstück gleich geeignet ist. Gebohrt wird auf Basis von Untersuchungen des geologischen Landesamtes. Und das hat Neuenburg als viel versprechend ausgewiesen, erklärt Schuster. So kam auch der erste Kontakt zwischen der Stoltenberg Energie GmbH und der Stadt Neuenburg vor gut zwei Jahren zu Stande.

'Viele Kommunen stehen der noch jungen Geothermie sehr kritisch gegenüber, doch das war in Neuenburg anders', resümiert Robert Doelling von der Stoltenberg Energie. Eine der Voraussetzungen für das Projekt war der Nachweis eines geeigneten Grundstücks. Da kam die Stadt Neuenburg der Stoltenberg Energie entgegen. Schuster: 'Für das Projekt reserviert ist ein städtisches Areal im Bereich der Autobahnausfahrt aus Richtung Freiburg kommend'. Je nach Fortschritt kann sich Schuster zudem vorstellen, dass sich die Stadt mit einbringt, zum Beispiel in eine Gesellschaft. Auch will Schuster dann gegebenenfalls kommunale Fördertöpfe zu Gunsten der Geothermie nutzen. Bereits mit im Boot sitzt die Badenova: Sie hat exklusiv und komplett die Abnehmerverpflichtung der im Kraftwerk produzierten Wärme übernommen. Weitere Kooperationsbemühungen seitens der Badenova werden verfolgt. Die Abnahme des Stroms wird im Erneuerbare-Energien-Gesetz geregelt und muss durch den Energieversorger für 15 Cent pro Kilowattstunde erfolgen. Strom wird in Geothermie-Kraftwerken entweder über die Verdampfung eines Ammoniak-Wasser-Gemisches (Kalina-Prozess) oder über die Verdampfung eines Organischen Lösungsmittels (ORC-Prozess) gewonnen. Doelling: 'In Neuenburg haben wir uns auf Grund der zu erwartenden relativ niedrigen Temperatur des Wassers von 130 Grad Celsius für die Kalina-Technik entschieden, die in diesem Temperaturbereich effizienter arbeitet'.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Wirtschaftlichkeit ist die Wassermenge. In Neuenburg gehen die Projektplaner von einer langfristigen Schüttung von 80 Litern pro Sekunde aus. Bereits drei geologische Gutachten wurden in der Zähringerstadt erstellt. 'Sobald die Finanzierung steht, beginnen binnen 24 Monaten die Bohrungen, der Kraftwerksbau und der Bau des Fernwärmenetzess', sagt Robert Doelling. Die geplante elektrische Leistung des Kraftwerkes liegt bei vier Megawatt, die thermische bei 20 Megawatt.

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24217 Schönberg
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